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Schweizer Bank will sich vor eigenen Mitarbeitern schützen

Es gibt wohl kaum eine Branche, die so einfallsreich ist wie die Finanzbranche. Den erneuten Beweis dafür tritt nun die Schweizer Großbank Credit Suisse an. Sie will sich mit einer Art Katastrophenbond gegen das Risiko von Fehlverhalten von Mitarbeitern versichern. Die Anleihe soll bald an Investoren verkauft werden.

Katastrophenbonds gibt es bisher in der Versicherungswirtschaft. Dabei zeichnen Investoren eine Anleihe, deren Rückzahlung bei bestimmten Schadenereignissen, etwa bei einem Hurrikan in den , ausfällt, um den Schaden zu begleichen. Als Ausgleich für das Risiko zahlen die Versicherer ihren Anlegern einen erhöhten Zinssatz.

Angesichts der niedrigen Zinsen ist das Interesse an solchen Anlagen derzeit groß. Dies will sich laut Berichten von „Bloomberg“ und dem „Wall Street Journal“ die Schweizer Großbank zunutze machen. Den Berichten zufolge plant sie die Auflage einer Anleihe, um sich gegen sogenannte operationelle Risiken abzusichern.

Darunter werden zum Beispiel Verluste durch unautorisierte Geschäfte eines Händlers verstanden oder Schäden durch eine Cyberattacke oder Verluste durch den Ausfall der eigenen Computersysteme. Credit Suisse gab auf Anfrage keinen Kommentar ab.

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Laut Finanzkreisen seien viele Details, wie etwa die genauen Schwellenwerte, ab denen die Anleihen-Investoren für Schäden aufkommen, noch nicht fixiert. Überlegt würde, so heißt es, dass die Investoren erst bei zwei oder mehreren Schadenereignissen pro Jahr haften sollen, wenn das Schadenvolumen insgesamt die Schwelle von drei oder 3,5 Milliarden Dollar übersteige.


Drei Milliarden Dollar im Ernstfall

Der Bond soll dabei so ausgestaltet werden, dass ein erstes Schadenereignis in einem Jahr nur mit maximal drei Milliarden Dollar angerechnet wird. Tritt dann ein zweites Ereignis ein, etwa eine Cyber-Attacke oder ein Ausfall der IT-Systeme, so dass der Gesamtschaden den Schwellenwert übersteigt, verfällt die Anleihe. Zum Vergleich: 2011 verursachte der verurteilte Betrugshändler der UBS, Kweko Adoboli, der Bank einen Schaden von 2,3 Milliarden Dollar.

Den Berichten zufolge soll bei dem Konstrukt der Credit Suisse der Schweizer Versicherer Zurich die ersten 700 Millionen Dollar Schaden zahlen. Die zweite Tranche soll dann rund 600 Millionen Dollar umfassen und via eines Katastrophenbonds von Investoren wie Hedgefonds oder anderen Großinvestoren gezeichnet werden.

Als Preis für das eigegangene Risiko sei ein Zins im mittleren einstelligen Bereich die Rede. Die neuartige Anleihe soll eine Laufzeit von rund fünf Jahren haben, heißt es. Die genauen Eckwerte stehen aber noch nicht fest und sollen jetzt in Gesprächen mit potenziellen Investoren festgezurrt werden, heißt es.

Klar ist hingegen, was nicht durch den neuen Katastrophenbond gedeckt ist: Das sind Verluste aus Strafen, die die Behörden der Bank aufbrummen. Auch normale Handelsverluste im laufenden Geschäft sind nicht erfasst.

KONTEXT

Die großen Rechtsrisiken der Investmentbanken (laut Moody's)

Barclays

Kapitalerhöhung 2008: Es geht um Ungereimtheiten bei der Kapitalerhöhung durch Investoren aus dem Nahen Osten, genauer um die Frage, ob gezahlte Gebühren korrekt veröffentlicht wurden. Altaktionäre blieben bei der Transaktion außen vor. Es ermitteln die britische Finanzaufsicht FCA, US-Justizministerium, SEC, und die britische Behörde für schwere Wirtschaftskriminalität SFO.

Handelssysteme: Hochfrequenzhändler sollen Einblicke in eigentlich anonyme Handelspositionen von anderen Kunden erhalten haben. Es ermitteln die US-Börsenaufsicht SEC und die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft.

HSBC

Geldwäsche: Geldwäsche-Vorwürfe und damit verbundene Sanktionsverstöße hält Moody`s für ein hohes Risiko für das britische Institut.

RBS

Verkauf toxischer US-Hypotheken: Die Royal Bank of Scotland hat dafür bereits 2,5 Milliarden Dollar zurückgelegt, Moody's hält aber eine endgültige Strafzahlung für wahrscheinlich, die "ein Vielfaches" davon beträgt.

Deutsche Bank

Devisen: Es geht um Kursmanipulationen

Russlandgeschäft: Kunden sollen über die Russland-Tochter der Bank Schwarzgeld gewachsen haben.

Credit Suisse

US-Hypotheken und Asset Backed Securities: Die RMBS Working Group, eine Einheit des US-Justizministeriums, untersucht den Verkauf und die Bündelung von US-Schrotthypothekenkrediten, die zur Finanzkrise führten. Das führte zum Teil schon zu empfindlichen Strafen in der Branche.

UBS

US-Hypotheken und Asset Backed Securities: Die RMBS Working Group, eine Einheit des US-Justizministeriums, untersucht den Verkauf und die Bündelung von US-Schrotthypothekenkrediten, die zur Finanzkrise führten. Das führte zum Teil schon zu empfindlichen Strafen in der Branche.

Goldman Sachs

US-Hypotheken und Asset Backed Securities: Die RMBS Working Group, eine Einheit des US-Justizministeriums, untersucht den Verkauf und die Bündelung von US-Schrotthypothekenkrediten, die zur Finanzkrise führten. Das führte zum Teil schon zu empfindlichen Strafen in der Branche.