Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.161,01
    +243,73 (+1,36%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.006,85
    +67,84 (+1,37%)
     
  • Dow Jones 30

    38.239,66
    +153,86 (+0,40%)
     
  • Gold

    2.349,60
    +7,10 (+0,30%)
     
  • EUR/USD

    1,0699
    -0,0034 (-0,32%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.645,80
    -745,91 (-1,24%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.329,01
    -67,52 (-4,83%)
     
  • Öl (Brent)

    83,66
    +0,09 (+0,11%)
     
  • MDAX

    26.175,48
    +132,30 (+0,51%)
     
  • TecDAX

    3.322,49
    +55,73 (+1,71%)
     
  • SDAX

    14.256,34
    +260,57 (+1,86%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.139,83
    +60,97 (+0,75%)
     
  • CAC 40

    8.088,24
    +71,59 (+0,89%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.927,90
    +316,14 (+2,03%)
     

Der Rubel rollt - trotz Russland-Sanktionen und Spott von Biden

(Bloomberg) -- In den Tagen nach Moskaus Einmarsch in der Ukraine kollabierte der Rubel - ein Symbol für die Isolation Russlands. Mit den internationalen Sanktionen fiel der Wert der russischen Währung auf ein Rekordtief. Zeitweise mussten 121,5 Rubel berappt werden, um einen Dollar kaufen zu können. Die Währungskrise schien so düster, dass US-Präsident Joe Biden spottete, der Rubel sei zu “rubble” geworden, zu Schutt.

Inzwischen hat sich das Bild dramatisch gewandelt. Wladimir Putin hat angekündigt, Moskau werde russisches Erdgas an “unfreundliche” Nationen nur noch gegen Zahlung in Rubel liefern. Dies stützte die Landeswährung dergestalt, dass der Wechselkurs inzwischen wieder fast auf dem Niveau liegt, wie zu Beginn der Invasion. Am Mittwoch kostete ein Dollar 79,70 Rubel.

Die Sanktionen gegen die Regierung in Moskau und gegen russische Oligarchen werden zwar immer breiter und ein Exodus westlicher Firmen aus dem Land hat eingesetzt. Wirklich schmerzhaft sind diese Maßnahmen aber nicht, solange das Ausland russisches Öl und Gas kauft und damit die Schatulle des Kreml gefüllt hält.

Selbst bei formalen Sanktionen des Westens im Bereich Öl und Gas hätte Russland noch andere Abnehmer. Im März haben verschiedene chinesische Firmen russische Kohle in Yuan gekauft, wie das Beratungshaus Fenwei Energy Information Service Co. anmerkt. Wie zu hören ist, haben auch russische Ölexporteure Käufern in Asien die Option eingeräumt, in chinesischer Währung zu zahlen.

WERBUNG

Angesichts des Preisanstiegs von Kraftstoffen im Zuge der Sanktionen erwartet Bloomberg Economics, dass Moskaus diesjährige Einnahmen aus dem Energieexport gegenüber 2021 sogar um mehr als ein Drittel steigen könnten - auf etwa 295 Milliarden Euro. Das beschert Russland wirtschaftliche Solidität trotz der Strafmaßnahmen.

“Ein Leistungsbilanzüberschuss sollte eine weitere Quelle der Stabilität für den Rubel sein”, sagte Stratege Brendan McKenna von Wells Fargo Securities LLC. “Wenn die Energiepreise hoch bleiben und die großen Importeure von russischer Energie und Rohstoffen weiter einkaufen, sollte die Leistungsbilanz einen Überschuss aufweisen.” McKenna sieht den Rubel auf 78 pro Dollar aufwerten.

Die rasche Erholung des Rubels verschafft Putin einen wichtigen Sieg: Seine Armee steckt in der Ukraine fest und er steht international am Pranger aufgrund der Gräueltaten des Militärs im Land. Diese weist der Kreml als Propaganda von sich.

“Für die Politik ist es ein gutes PR-Instrument, wenn sie sagen, dass die Sanktionen keine Auswirkungen haben”, sagte Guillaume Tresca, Stratege für Schwellenländer bei Generali Insurance Asset Management. “Es wird dazu beitragen, die Auswirkungen auf die Inflation zu begrenzen.”

Im postsowjetischen Russland war der Rubelkurs zum Dollar wohl der Wirtschaftsindikator, der den Russen am meisten am Herzen lag. Wechselstuben, die in jeder Stadt aus dem Boden schossen, illustrierten den Zusammenbruch der Währung, als Anfang der 1990er Jahre eine Hyperinflation ausbrach. Nach der Zahlungsunfähigkeit Russlands 1998 stürzte der Rubel erneut ab. Nachdem sich das Chaos gelegt hatte, strich die Regierung auf den Geldscheinen drei Nullen weg.

Während der Krise 2008 brauchte die russischen Behörden Milliarden von Dollar auf, um die Talfahrt der Währung zu bremsen - und um die Bevölkerung zu beruhigen und einen Ansturm auf die Banken zu vermeiden. Angesichts der Sanktionen nach der Annexion der Krim und angesichts fallender Ölpreise hatte Notenbankchefin Elvira Nabiullina 2014 beschlossen, den Wechselkurs freizugeben.

In Reaktion auf die diesjährigen Sanktionen hat Russland Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, die den Rubel zu stützen scheinen. Dazu gehört das Einfrieren von Vermögenswerten gebietsfremder Investoren und die Aufforderung an russische Unternehmen, 80% der von ihnen gehaltenen Fremdwährungen in Rubel umzutauschen.

Überschrift des Artikels im Original:

Mocked as ‘Rubble’ by Biden, Russia’s Ruble Comes Roaring Back

More stories like this are available on bloomberg.com

©2022 Bloomberg L.P.