Werbung
Deutsche Märkte schließen in 42 Minuten
  • DAX

    18.192,01
    +274,73 (+1,53%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.015,77
    +76,76 (+1,55%)
     
  • Dow Jones 30

    38.211,06
    +125,26 (+0,33%)
     
  • Gold

    2.344,00
    +1,50 (+0,06%)
     
  • EUR/USD

    1,0692
    -0,0041 (-0,38%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.842,65
    +504,84 (+0,85%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.338,28
    -58,26 (-4,17%)
     
  • Öl (Brent)

    83,39
    -0,18 (-0,22%)
     
  • MDAX

    26.248,04
    +204,86 (+0,79%)
     
  • TecDAX

    3.329,20
    +62,44 (+1,91%)
     
  • SDAX

    14.284,92
    +289,15 (+2,07%)
     
  • Nikkei 225

    37.934,76
    +306,28 (+0,81%)
     
  • FTSE 100

    8.146,31
    +67,45 (+0,83%)
     
  • CAC 40

    8.112,49
    +95,84 (+1,20%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.928,65
    +316,89 (+2,03%)
     

ROUNDUP/'Weckruf' für die Welt: UN-Bericht fordert Reform der Agrar-Hilfen

NEW YORK/ROM (dpa-AFX) - 811 Millionen Menschen waren 2020 unterernährt - gleichzeitig werden fast 400 Milliarden Euro an Hilfen für die Landwirtschaft jedes Jahr falsch ausgegeben. Mit dieser alarmierenden Analyse fordern die Vereinten Nationen alle Staaten auf, ihre Agrar-Subventionen grundlegend zu überdenken. Von einem "Weckruf für die Regierungen der Welt" sprach Qu Dongyu, der Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO).

Laut der am Dienstag vorgestellten Studie sind 87 Prozent der weltweiten Agrar-Hilfen wettbewerbsverzerrend und schaden der Umwelt oder kleinen Unternehmen. 470 Milliarden US-Dollar (knapp 400 Mrd Euro) der insgesamt jährlich fließenden 540 Milliarden Dollar (457 Mrd Euro) müssten anders eingesetzt werden, um nachhaltig und fair zu sein, rechnet der UN-Bericht vor. In Auftrag gegeben wurde er von der FAO, dem Entwicklungsprogramm (UNDP) und dem Umweltprogramm (UNEP) der Vereinten Nationen.

Das Ziel der Forscher ist eine radikale Umverteilung der Gelder in der Landwirtschaft. Die aktuellen Maßnahmen seien nicht nur verbesserungswürdig, "sie halten uns sogar auf", sagte Achim Steiner, der Leiter von UNDP. "Dieser Report muss uns die Augen öffnen."

Laut der Studie werden die derzeitigen Hilfen zumeist über Zölle oder Fördergelder verteilt, die an die Herstellung und den Anbau gewisser Güter geknüpft seien. Dies sei ineffizient, verfälsche die Preise, schade der Gesundheit, zerstöre die Umwelt und führe zu Chancenungleichheit, hieß es. Große Agrar-Konzerne würden bevorzugt gegenüber Kleinbetrieben, in denen vielfach Frauen arbeiteten.

WERBUNG

Die Hilfe sei "extrem unausgewogen", heißt es in dem Bericht. Und sollte sie nicht grundlegend reformiert werden, wird sie in den nächsten Jahren auch extrem teuer: Unter den aktuellen Gegebenheiten werde die Landwirtschaft im Jahr 2013 fast 1,8 Billionen US-Dollar an Finanzhilfen verschlingen, rechneten die Wissenschaftler vor.

Dabei gehe es nicht nur um die Ernährung. Die Landwirtschaft sei einer der Hauptverursacher für den Klimawandel durch den Ausstoß von Treibhausgasen, etwa durch Dung auf den Feldern, den Reis-Anbau oder das Verbrennen von Getreideabfall. Zugleich aber litten gerade Bauern oder Agrar-Produzenten mit am meisten unter den Folgen der Krise - etwa durch extreme Hitze, Dürren oder Überschwemmungen.

Die Klimaziele des Pariser Abkommens seien mit der derzeitigen Art der Subventionierung nicht zu erreichen. Wohlhabende Länder sollten ihre Unterstützung für die Fleisch- und Milchindustrie reformieren, ärmere Staaten sollten ihre finanziellen Hilfen für giftige Pestizide und Dünger sowie für den Anbau von Monokulturen ändern.

Die UNEP-Chefin Inger Andersen ermahnte die Staaten, die Chance zu nutzen, "die Landwirtschaft zu einem Haupttreiber für das menschliche Wohlergehen und einer Lösung für die Bedrohungen durch den Klimawandel, den Naturverlust und die Umweltverschmutzung zu machen".

Einige Länder hätten schon damit begonnen, ihre Hilfen für die Landwirtschaft zu reformieren. "Aber es braucht umfangreichere, mutigere und schnellere Maßnahmen, und das weltweit", heißt es in dem Bericht. Die Hoffnung ist nun, angefangen bei einem "Food Systems Summit" im Rahmen der UN-Generalversammlung am 23. September die Regierungen der Welt zu überzeugen, sich des Problems anzunehmen.