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ROUNDUP: Schicksalsstunden für Wirecard - Treuhandkonten und Kredite im Fokus

ASCHHEIM (dpa-AFX) - Der Dax-Konzern Wirecard <DE0007472060> steht vor einer ungewissen Zukunft: Dem in einen Bilanzskandal verwickelten Zahlungsabwickler droht der Verlust von Milliardenkrediten. Zudem mehreren sich Zweifel an Treuhandkonten in Asien, wo Wirecard nach eigenen Angaben Milliarden geparkt haben soll. Die Aktie fällt auch am Freitag ins Bodenlose - nach einem historisch Kursabsturz am Vortag. Zuletzt verlor das Papier gut 40 Prozent auf 23,84 Euro.

Am Donnerstag hatte Wirecard offenbart, dass die Bilanzprüfer Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro haben, die auf Treuhandkonten in Asien verbucht worden sein sollen. Deswegen hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) auch den Jahresabschluss nicht testiert. EY vermutet Täuschungsabsicht. Wirecard fürchtet einen "gigantischen" Milliardenbetrug und will Strafanzeige erstatten, hieß es am Donnerstag.

Wenn das Unternehmen heute (Freitag) keinen von Wirtschaftsprüfern testierten Jahres- und Konzernabschluss vorlegt, könnten Kredite von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete nun am Freitagmorgen, dass zwei philippinische Banken auf Anfrage Kundenbeziehungen mit Wirecard verneinten, obwohl sie im Zusammenhang mit den Treuhandkonten genannt worden sein sollen.

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Die philippinische Bank BDO Unibank, bei der angeblich eines von zwei fraglichen Treuhandkonten für Wirecard geführt wurde, erklärte am Freitag, dass das deutsche Unternehmen kein Kunde sei: "Das Dokument, in dem die Existenz eines Wirecard-Kontos bei BDO behauptet wird, ist ein manipuliertes Dokument, das gefälschte Unterschriften von Bankangestellten trägt", hieß es in der Stellungnahme des in der Stadt Makati ansässigen südostasiatischen Geldhauses. "Der Fall ist an die Zentralbank der Philippinen berichtet worden." Am Freitagmorgen war Wirecard für Rückfragen zunächst nicht zu erreichen.

"Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einen Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist", hatte Wirecard-Vorstandschef Markus Braun bereits in einer Stellungnahme des Vorstands am Donnerstagabend gesagt. Unabhängig davon haben die Finanzaufsicht Bafin und die Münchner Staatsanwaltschaft angekündigt, den Fall unter die Lupe nehmen zu wollen.

Bafin und Münchner Staatsanwaltschaft sind bereits in doppelter Hinsicht mit Wirecard beschäftigt. Die Finanzaufsicht erstattete wegen möglicherweise irreführender Ad-hoc-Mitteilungen des Strafanzeige, die Strafverfolger ermitteln seither gegen Braun und seine Kollegen im Wirecard-Vorstand. Gleichzeitig wird ermittelt, ob Spekulanten Wirecard mit illegalen Kursmanipulationen schädigten.

Der Aufsichtsrat des bedrängten Unternehmens hatte am Donnerstagabend noch Vorstandsmitglied Jan Marsalek kalt gestellt, der als Vertrauter Brauns gilt. Marsalek war für das Tagesgeschäft verantwortlich und ist nun vorerst suspendiert. Stattdessen hat der Aufsichtsrat nun mit sofortiger Wirkung den US-Manager James Freis berufen, der für die Rechtstreue zuständig sein soll. Eigentlich hätte Freis seinen Posten erst am 1. Juli antreten sollen.

Das Unternehmen ist seit über einem Jahr in Bedrängnis, seit die Londoner "Financial Times" dem Management in einer Serie von Artikeln Bilanzmanipulationen vorwarf. Wirecard wickelt bargeldlose Zahlungen für Händler ab, sowohl an Ladenkassen als auch online.