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ROUNDUP: Dax-Vorstände verdienen weniger - '10 Millionen als Deckel etabliert'

DÜSSELDORF (dpa-AFX) -Das Gehaltsgefälle in der ersten deutschen Börsenliga hat sich erstmals seit Jahren deutlich verringert, bleibt aber immer noch gewaltig. Vorstände der 40 Dax DE0008469008-Konzerne verdienten 2022 im Schnitt 38 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Beschäftigter ihres Unternehmens, wie aus einer Auswertung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Technischen Universität München hervorgeht. Im Jahr zuvor waren die Topmanager noch auf das 52-Fache gekommen.

In den Jahren 2014 bis 2022 lag das Gehaltsgefälle in einer Bandbreite von 48 und 54. Den jüngsten Rückgang erklärte Professor Gunther Friedl von der Technischen Universität München am Montag mit gestiegenem Personalaufwand pro Mitarbeiter und den gesunkenen Vorstandsvergütungen. Im Schnitt kassierte ein Vorstandsmitglied - einschließlich Konzernchefs - 3,34 Millionen Euro und damit 8,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, obwohl Gewinn und Umsatz der Konzerne in der Summe gestiegen waren.

Die Führungsetage der Dax-Konzerne bekam unter anderem die Kursstürze an den Börsen infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zu spüren. Ein Teil Vorstandsvergütung ist variabel und an die Entwicklung des Aktienkurses des Unternehmens gekoppelt. Der deutsche Leitindex Dax hatte im Gesamtjahr 12,3 Prozent eingebüßt. "Zudem wurden bei nicht-aktienbasierten Teilen der Vergütung die teilweise anspruchsvollen Ziele vermehrt nicht erreicht", erläuterte Friedl.

Im Schnitt kam ein Vorstandschef auf 5,1 Millionen Euro (2021: 6,1 Mio) und damit auf deutlich mehr als ein einfaches Vorstandsmitglied mit durchschnittlich 2,9 Millionen Euro. Eingerechnet sind das Festgehalt sowie kurz- und langfristige variable Vergütungen.

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Spitzenreiter war der Studie zufolge Deutsche Bank DE0005140008-Chef Christian Sewing mit einer Gesamtvergütung von 9,2 Millionen Euro, gefolgt von VW DE0007664039-Chef Oliver Blume mit 8,8 Millionen Euro. Blume verdiente als Vorstandsvorsitzender der Porsche AG DE000PAG9113 demnach allerdings zusätzlich noch 0,5 Millionen Euro. Merck-Chefin Belen Garijo kam nach den Daten mit 8,3 Millionen Euro auf Rang drei.

Nach Einschätzung von DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler etabliert sich in Deutschland weiterhin "die 10 Millionen Euro-Marke als absoluter Deckel" beim Gehalt der Dax-Vorstandschef. "Die gesellschaftliche Debatte und die Mitbestimmung schlagen durch." In der Vergangenheit hatten Verdienste von mehr als 10 Millionen Euro für massive Kritik hierzulande gesorgt.

Zwar höre der Wettbewerb um die besten Köpfe nicht an der Landesgrenze auf, sagte Tüngler. Aber "wir sehen bisher wahrlich nicht, dass wir hierzulande einen strukturellen Nachteil dadurch erleiden, dass die Vergütungen in Deutschland nicht unbedingt so exorbitant ausfallen, wie wir dies teilweise im Ausland sehen."

In den USA verdient der Studie zufolge im Dow Jones Index kein einziger Vorstandschef umgerechnet weniger als 10 Millionen Euro. Dort wurde die Marke von 100 Millionen Dollar fast erreicht. Apple US0378331005-Chef Tim Cook kassierte demnach 99,4 Millionen Dollar (94,5 Mio Euro). Im Schnitt kamen die Konzernlenker 2022 auf etwa 24,9 Millionen Euro.

Auch im europäischen Vergleich mutet die Vergütung der Dax-Chefs teilweise fast bescheiden an. Hier sticht der Analyse zufolge der Chef des französischen Softwareunternehmens Dassault Systèmes, Bernard Charlès, mit rund 32,9 Millionen Euro hervor. "Ein Betrag, der in Deutschland heutzutage nicht darstellbar ist", sagte DSW-Expertin Christiane Hölzl.

Neben Unterschieden in der Vergütungsstruktur spielen auch Risiko und Haftung eine Rolle. "Das Risiko eines Vorstands im Ausland ist deutlich höher", erläuterte Tüngler. Im laufenden Jahr dürften die Vorstandsvergütungen der Dax-Konzerne unverändert bleiben bis leicht sinken. "Die Geschäftsmodelle der Unternehmen stehen unter Druck und die Kosten laufen davon", sagte Tüngler.

Zu den Vorstandsvergütungen gibt es verschiedene Studien, deren Ergebnisse wegen unterschiedlicher Berechnungsmethoden teils voneinander abweichen. Die DSW legt die Auswertung seit dem Jahr 2000 regelmäßig vor.