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ROUNDUP: Anzahl der untergebrachten Wohnungslosen nimmt stark zu

WIESBADEN (dpa-AFX) -Laut Statistik ist die Zahl der untergebrachten wohnungslosen Menschen in Deutschland deutlich gewachsen. Die Hauptgründe dafür sind eine verbesserte Datenlage und die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Zum Stichtag Ende Januar 2023 waren es etwa 372 000 Menschen, ein Jahr zuvor, als die Daten erstmals erhoben wurden, waren es 178 000, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Der enorme Anstieg sei zum einen "auf eine Verbesserung der Datenmeldung durch die beteiligten Stellen im zweiten Jahr der Statistikdurchführung zurückzuführen", hieß es. Zum anderen seien in diesem Jahr rund 130 000 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht worden, die etwa ein Drittel der Gesamtzahl ausmachten. Die Zahl der Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit war mit 60 185 zwar höher als im Vorjahr (55 035), ihr Anteil lag allerdings nur noch bei 16 Prozent (2022: 31 Prozent). Bei 3,5 Prozent war die Staatsangehörigkeit unklar oder es handelte sich um Staatenlose.

Den Angaben zufolge war die Hälfte aller untergebrachten Menschen Männer, 42 Prozent waren Frauen und für 7,2 Prozent war das Geschlecht mit "unbekannt" angegeben worden. Das Durchschnittsalter lag bei 31 Jahren. Mehr als ein Drittel aller Untergebrachten war laut der Daten jünger als 25 Jahre, 5 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Die größte Gruppe bildeten Paare mit Kindern (31 Prozent), gefolgt von Alleinstehenden (29 Prozent) und Alleinerziehenden (16 Prozent).

"Der massive Anstieg untergebrachter wohnungsloser Menschen ist deutlicher Ausdruck der Wohnungskrise in Deutschland. Es fehlt überall an bezahlbaren und sozialgebundenen Wohnungen", sagte Werena Rosenke, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Den Zuwachs alleine auf Flucht und Migration zurückzuführen, sei zu kurz gedacht: "Kündigungen, Mietschulden, Erkrankungen oder häusliche Gewalt sind wichtige Gründe und Auslöser von Wohnungslosigkeit."

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Die Statistiker gaben auch Daten zu den einzelnen Bundesländern bekannt: So waren im bevölkerungsreichsten Land Nordrhein-Westfalen die meisten wohnungslosen Menschen (84 690) untergebracht, gefolgt von Baden-Württemberg (76 510) und Berlin (39 375). Am niedrigsten waren die Zahlen im Saarland (2805), in Sachsen-Anhalt (1980) sowie in Mecklenburg-Vorpommern (1195).

Die Daten des Bundesamts beziehen sich auf Meldungen von Kommunen und Einrichtungen wie beispielsweise Not- und Gemeinschaftsunterkünfte. Eine Schwachstelle der Statistik sei, dass nicht alle wohnungslosen Menschen erfasst würden, sondern ausschließlich diejenigen, die institutionell untergebracht seien, sagte Rosenke.

Und auch die Diakonie Deutschland bekräftigte, dass die tatsächliche Zahl der Wohnungslosen deutlich höher sei. So würden Menschen, die auf der Straße lebten, die vorübergehend bei Freundinnen, Bekannten oder der Familie unterkämen oder beispielsweise in Frauenhäusern wohnten, nicht gezählt.

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik Diakonie Deutschland, forderte die Bundesregierung zu seinem konsequenteren Handeln in der sozialen Wohnungspolitik auf. Denn, so betonte sie: "Wohnungslosigkeit ist kein Schicksal, sondern ein lösbares Problem."