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ROUNDUP 2/Kampf gegen Inflation: US-Notenbank erhöht Leitzins deutlich

WASHINGTON (dpa-AFX) - Zur Bekämpfung der hohen Inflation erhöht die US-Notenbank Fed ihren Leitzins deutlich um 0,5 Prozentpunkte. Damit liegt der Zinssatz nun in der Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent, wie die Federal Reserve am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten eine Straffung in diesem Ausmaß überwiegend erwartet. Der US-Dollar gab in einer ersten Reaktion leicht nach.

Es war die zweite Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie - und der erste Anstieg um 0,5 Prozentpunkte seit 22 Jahren. Für gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben.

Darüber hinaus will die Fed ihre durch Krisenmaßnahmen aufgeblähte Bilanz abschmelzen. Einen entsprechenden Plan gab die Zentralbank bekannt. Demnach soll ein Teil auslaufender Wertpapiere im Besitz der Fed nicht mehr in neue Anleihen investiert werden. Beginnen soll der Abbau bereits im Juni und schrittweise steigen.

Die Bilanzsumme der Fed beläuft sich gegenwärtig auf fast neun Billionen Dollar. Die ist in etwa das Zehnfache der Summe, die vor der Finanz- und Wirtschaftskrise üblich gewesen ist. Seither hat sich die Bilanz durch Krisenkäufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren Zug um Zug ausgeweitet.

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Die ursprüngliche Geldpolitik der Fed ist durch die Wertpapierkäufe stark in Mitleidenschaft gezogen worden und hat sich in ihrem Wesen verändert. Kleine Offenmarktgeschäfte zur Steuerung des Leitzinses sind im Grunde nicht mehr möglich. Eine Verringerung der Bilanzsumme kommt einer geldpolitischen Straffung gleich.

Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, etwa mit Blick auf die Energie- und Lebensmittelmärkte, verstärkten den Inflationsdruck und dürften die Konjunktur belasten, erklärte die Fed. Auch die Corona-Lockdowns in China dürften für neue Probleme der globalen Lieferketten sorgen, was sich auf Inflation und Wachstum auswirken könnte. Der Zentralbankrat sei daher sehr auf die Inflationsrisiken fokussiert, hieß es weiter.

Die Fed steht derzeit unter großem Druck, denn die Teuerungsrate ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die anhaltend hohe Inflation schmälert die Kaufkraft der Verbraucher. Im März etwa waren die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent gestiegen.

Analysten rechnen in diesem Jahr daher noch mit weiteren Zinsschritten. Bis Jahresende könnte der Leitzins Beobachtern zufolge bei oder knapp über 2 Prozent liegen. Auch will die Fed ihre infolge der Corona-Notprogramme auf rund neun Billionen US-Dollar angeschwollene Bilanz ab Juni nun rasch abbauen. Das wird den Märkten weitere Liquidität entziehen und Kredite verteuern.

Notenbankchef Jerome Powell hatte Ende April erklärt, das Ziel sei es, die Werkzeuge der Zentralbank so einzusetzen, dass sich Angebot und Nachfrage wieder anpassten und die Inflation zurückgehe. Die Konjunktur solle sich in einer Weise abkühlen, die nicht einer "Rezession" entspreche. Der Balanceakt werde nicht einfach sein, sagte er. "Es wird eine große Herausforderung sein. Wir werden unser Allerbestes geben, um das zu erreichen", versprach Powell.

Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Für die Notenbank ist es daher ein gefährlicher Balanceakt: Sie will die Zinsen so stark anheben, dass die Inflation ausgebremst wird - ohne dabei gleichzeitig Konjunktur und Arbeitsmarkt abzuwürgen.

Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Inzwischen brummt die US-Wirtschaft wieder, die Arbeitslosenquote war zuletzt auf niedrige 3,6 Prozent gefallen.