Yahoo Finanzen Robo-Kakerlake: Geht’ s noch, Amazon?
Ja, Technik fasziniert. Doch noch faszinierender ist sie immer dann, wenn sie mit etwas kombiniert wird, was tatsächlich lebt. Nirgendwo kann man das besser beobachten als am Erfolg von Kinofilmen wie „Ex Machina“ oder dem neuen Serien-Hit „Westworld“. Doch wie weit darf man gehen für so ein Stück Faszination?
119, 99 US-Dollar kostet die Geschmacklosigkeit, die nicht nur Tierschützer sauer macht. Was es dafür bei Amazon gibt? Den laut Online-Versandhändler „weltweit ersten kommerziell zu habenden Cyborg!“ Auf Wunsch hübsch in Geschenkpapier verpackt und für alle, die mindestens 13 Jahre alt sind.
Ein sehr erwachsener Artikel also, der nichts anderes enthält, als das technische Gerüst, mit dem man eine Kakerlake – nicht enthalten! – per Handy oder Tablet fernsteuern kann. Allerdings ist dafür eine kleine Operation notwendig, denn irgendwie muss das Metallzeug ja halten auf der Kakerlake. Praktischerweise sind neben Batterien und einem wiederverwendbaren Bluetooth LTE fähigen „Rucksack“ gleich Elektroden für drei so genannte RoboRoaches enthalten – vielleicht, weil so manche Kakerlake die Verwandlung im wahrsten Sinne des Wortes mörderdämlich finden könnte?
Ein Hauch von Kafkas Verwandlung reloaded und unter umgekehrten Vorzeichen – wer möchte da nicht mit dabei sein? Und wenn die Jugendlichen ab 13 nicht selbst auf diese geniale Robo-Kakerlake anspringen, wird sie den pädagogischen Vorbildern selbst ans Herz gelegt!
Robo-Kakerlake wird als pädagogisch wertvoll verkauft
Amazon empfiehlt den Artikel explizit auch Eltern und Lehrern, um den Kindern „fortgeschrittene Neurotechnologie“ nahe zu bringen. Schließlich funktioniert die links-rechts-Steuerung der Küchenschabe, denn nur darum geht es, indem man die Elektroden an den Fühlern befestigt und somit die Nerven stimuliert.
Ein paar Minuten funktioniert das, dann kann die Kakerlake gegensteuern. Allerdings vergisst sie das Geschehen nach etwa 20 Minuten, weshalb der geneigte „Wissenschaftler“ immer wieder von vorne anfangen kann.
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Die Meinungen der Amazon-Shopper gehen bei diesem Produkt übrigens weit auseinander. „Ich denke, das ist ein sehr guter Weg, jungen Menschen etwas über die Nerven eines Insekts beizubringen“, schreibt ein User. „Diejenigen, die hier von Tierquälerei sprechen, sind Idioten!“
Ein anderer hingegen meint: “Das ist ein exzellentes Starterset, um Kinder darauf zu konditionieren, Serien-Killer zu werden.”
