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Renten am Morgen: Weißer Rauch über Rom ist Fehlanzeige

(Bloomberg) -- Am Montag haben die Kurse der Staatsanleihen aus dem Euroraum dem Risk-off trotzen können. Bis zum Handelsschluss reduzierten die Papiere aus den Kern- und Semi-Kernländer zwischenzeitliche Kursverluste und schlossen weitestgehend unverändert zum Freitag. Zu dieser Bewegung dürften die Treasuries nach einem eher enttäuschend ausgefallenen ISM Indikator für das verarbeitenden Gewerbe ihren Beitrag geleistet haben. Zum Handelsschluss in Europa sanken die Treasury-Renditen nämlich auf den niedrigsten Stand am Montag. Danach ging es für sie allerdings wieder aufwärts.

Die Peripherie wies angeführt von den italienischen Anleihen eine geringfügige Outperformance gegenüber den Kern- und Semi-Kernländern auf. Die Anleger setzen weiterhin unter Vermeidung von vorgezogenen Neuwahlen auf eine baldige Regierungsbildung in Rom. Im Laufe des Tages dürfte sich zeigen, ob dort tatsächlich weißer Rauch aufsteigen wird.

Der Sprecher des Unterhauses wird dem Staatspräsidenten berichten, wie der aktuelle Sachstand hinsichtlich einer Regierung aussieht. Reuters meldete am Montagabend jedoch, dass die Gespräche zur Wiederbelebung der alten Regierungskoalition ins Stocken geraten seien. Vermutlich sind es die selben Themen, die zum Bruch der alten Koalition führten, die auch eine neue verhindern. Der Optimismus der Investoren könnte zumindest zu Handelsbeginn am Dienstag einen Dämpfer erhalten. Die BTPs könnten also im Gegensatz zu den vergangenen Tagen underperformen.

Der Umfang der Käufe von Staatsanleihen durch das System europäischer Zentralbanken fiel in der letzten Berichtswoche mit 19,4 Milliarden Euro wieder etwas umfangreicher aus. Die Berichtswoche Von dem Ankaufvolumen entfielen rund 6,7 Milliarden Euro auf das PSPP und rund 12,8 Milliarden Euro auf das PEPP.

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Zusätzlich zu den wöchentlichen Daten wurden auch die monatlichen und zweimonatlichen Daten zu den Ankäufen im Zuge des PSPP und des PEPP veröffentlicht. Hinsichtlich PSPP ist auffällig, dass im Januar vor allem französische, italienische und spanische Staatsanleihen mit einem Anteil weit oberhalb des Kapitalschlüssels der EZB gekauft wurden, während die Bestände bei Bundesanleihen etwas abgebaut wurden.

Bei den PEPP-Daten zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Hier lag das Volumen der Ankäufe deutschen, französischer, italienischer und spanischer Staatsanleihen ohne Berücksichtigung des angekauften Volumens für Supranationals in etwa auf dem Kapitalschlüssel. Außerdem wurden die Laufzeiten deutschen und holländischer Anleihen erneut leicht erhöht. Sie liegen dennoch immer noch deutlich hinter der mögliche verbleibenden gewichteten Durchschnittslaufzeit. Insgesamt sieht danach aus, als ob die EZB das Volumen der PSPP-Gesamtbestände näher an den Kapitalschlüssel heranführen will.

Der Finanzierungsbedarf der USA fällt im laufenden Quartal mit 274 Milliarden Dollar im laufenden Quartal weit geringer aus, als es im November letzten Jahres noch erwartet wurde. In den Daten sind jedoch keine Finanzierungen für künftige Konjunkturprogramme enthalten. Sollte es also ein weiteres Fiskalpaket geben, das bereits im laufenden Quartal wirksam wird, dürfte sich der Finanzierungsbdarf erhöhen. Der geringe Finanzbedarf der USA wird nicht zuletzt dem Cash-Polster von rund 1,6 Billionen Dollar geschuldet sein, über das das Treasury verfügt und welches möglicherweise abgebaut wird. Details zu den Auktionen werden am Mittwoch veröffentlicht.

Die Staatsanleihen aus den Kernländern sollten mit Kursverlusten in den Handelstag starten, was auf die leichte Abwärtsbewegung der Treasury-Kurse am Montagabend und am Dienstagmorgen zurückzuführen ist. Angesichts weiter anziehenden Inflationserwartungen dürfte es den Kernlandanleihen schwer fallen, Kursgewinne einzufahren. Hier sind auch die französischen vorläufigen Konsumentenpreisdaten zu beachten.

Der Tag mit Bloomberg: Deutsche-Bank-Bondhandel, Siemens Energy

Außerdem werden die Gespräche zwischen der Biden-Administration und den Republikanern zum Fiskalpaket zu beachten sein. Durchbrüche gab es zwar keine. Der US-Präsident nannte sie jedoch produktiv.

Konjunkturdaten

Am Dienstag liegt das Hauptaugenmerk auf weiteren Inflations- und Wachstumsdaten aus dem Euroraum. Sollten die vorläufigen Konsumentenpreise aus Frankreich für den Januar ebenso überraschend deutlich anziehen wie diejenigen aus Deutschland und Spanien zuvor, werden die Inflationserwartungen wahrscheinlich zusätzlich Auftrieb erhalten. Die Renditen der Staatsanleihen sollten in dem Fall etwas unter Druck geraten.

Die Wachstumsdaten aus Italien. Portugal und dem gesamten Euroraum werden dagegen kaum Reaktionen an den Bondmärkten hervorrufen. Alles andere als eine Kontraktion des Wachstums im Euroraum im vierten Quartal wäre trotz der etwas besser ausgefallenen Daten aus Deutschland, Spanien und Frankreich eine positive Überraschung. Aber selbst das dürfte die Finanzmärkte kalt lassen. Der Blick richtet sich bereits wieder nach vorn. Und in Anbetracht der an Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die zwar in einigen Euroländern gerade etwas gelockert werden und einer Industrie, die bisher gar nicht so schlecht durch die letzten Monate gekommen ist, dürfte das Wachstum im ersten Quartals des laufenden Jahres ebenfalls nicht berauschend ausfallen.

Ganz ohne Bedeutung sind die BIP-Daten aus dem vierten Quartal aber nicht. Auf Basis des BIP werden schließlich die Verschuldung und das Haushaltsdefizit gemessen am BIP ermittelt. Zurzeit spielen diese Daten aufgrund des Niedrigzinsumfelds ebenso wenig eine Rolle wie die Schuldentragfähigkeit. Solange die Unterstützung der EZB vorhanden ist, wird sich das nicht so schnell ändern. Die Euroländer werden jedoch nicht umhin kommen, verlässliche Pläne zu entwickeln, wie sie die relative und absolutel Verschuldung senken wollen, da auch die Unterstützung der EZB endlich sein dürfte.

US-Daten stehen zwar nicht auf der Agenda. Es werden sich mit Loretta Mester und Robert Kaplan zwei nicht im FOMC stimmberechtige US-Notenbanker äußern. Wie Raphael Bostic und Eric Rosengren am Montag wird sich die Präsidentin der Cleveland-Fed zum Arbeitsmarkt äußern. Bei den beiden Notenbankerauftritten ist außerdem von Interesse, ob sie die Reduzierung der Anleihekäufe anschneiden werden.

Primärmarkt

Am Dienstag wird die deutsche Finanzagentur mit der Emission eines neuen Schatzes aktiv. Das 2-jährige Papiere wird ein Startvolumen von 6 Milliarden Euro haben. Der Auktion dürfte zugute kommen, dass hochwertiges Collateral ein knappes Gut ist und somit gesucht sein sollte.

Allerdings ist das geplante Emissionsvolumen relativ umfangreich. Daher werden die Investoren trotz der Verankerung des kurzen Endes der Zinsstruktur über die Geldpolitik versuchen, eine kleine Neuemissionsprämie herauszuschlagen. Das dürfte auch darüber entscheiden, ob eine technische Unterdeckung erneut vermieden werden kann.

Daneben werden sich drei weitere Emittenten via Syndikat an den Kapitalmarkt trauen: Belgien, Finnland und Zypern. Das belgische und das finnische Schatzamt werden vor allem Investoren mit einem langen Passivseiten im Auge haben. Der neue belgische Bond wird eine Laufzeit von 50 Jahren aufweisen. Finnland geht mit 30 Jahren und 3 Milliarden Euro auf die Anleger zu.

Der große Vorteil beider Emissionen ist die positive Rendite, die die Bonds bieten werden. Die Reaktionen der Investoren am Montag auf die Mandatierung der Platzierungssyndikate deuten darauf hin, dass beide Bonds gut aufgenommen werden könnten. Es war keine Underperformance der Zinskurven am ultra-langen Ende gegenüber den Peers zu verzeichnen. Die Aufnahmebereitschaft für Langläufer sollte aufgrund der Cash-Bestände bei den Investoren vorhanden sein.

Das zypriotische Schatzamt ist hinsichtlich Laufzeitenwahl deutlich weniger aggressiv als Belgien und Finnland. Zypern wird mit einem 5-jährigen Papier auf die Investoren zugehen. Es ist durchaus möglich, dass das Papier die erste zypriotische Staatsanleihe mit einem Nullkupon wird. Trotz eines zu erwartenden Emissionsvolumen im Bereich von etwa einer Milliarde Euro dürfte die Nachfrage hoch sein, da Zypern nur sehr selten am Kapitalmarkt auftritt.

Am Geldmarkt plant lediglich Belgien einen Auftritt mit einem 3-Minatspapier sollen bis zu 1 Milliarde Euro eingeworben werden. Die Emission muss ohne Unterstützung durch Fälligkeiten auskommen. Das Treasury wird Cash Management Bills anbieten.

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