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Renten am Morgen: US-Notenbanker zementierten Low-for-Longer

(Bloomberg) -- Staatsanleihen waren am Donnerstag gesucht. Der wenig optimistische wirtschaftliche Ausblick der US-Notenbanker, die das Leitzinsniveau auf absehbare Zeit bei Null lassen wollen, sowie die Sorge vor einer zweiten Pandemiewelle ließen die Kurse der Papiere aus dem Euroraum sowie der Treasuries deutlich anziehen.

Am stärksten profitieren die Bonds aus den Kernländern. Die Renditen der Peripherieanleihen gingen ebenfalls zurück. Durch die Aussagen des US-Notenbankchefs ist deutlich geworden, dass das Niedrigzinsumfeld nicht nur im Euroraum sondern auch den USA bis auf weiteres Bestand haben wird.

Anleger, die auf der Suche nach Rendite sind und zumindest einen Teil ihrer Anlagen in Staatsanleihen halten müssen, werden trotz aller Bonitätsrisiken kaum um die Peripherie herumkommen. Durch die Anleiheankaufprogramme der Europäischen Zentralbank kann jedoch gegebenfalls immer ein starker Nachfrager nach Staatsanleihen aktiv werden.

Zusätzliche Unterstützung für den Markt für Staatsanleihen könnte von regulatorischer Seite kommen, denn Banken können mit einer temporären Kapitalentlastung bei Verlusten aus Staatsanleihebeständen rechnen. Ziel dieser EU-27-Initiative, die von Parlamentarieren im Europäischen Parlament unterstützt wird, ist es, den Kreditvergabeprozess von Banken aufrechtzuerhalten. Diese geplante regulatorische Entlastung dürfte insbesondere den Ländern zugute kommen, deren Staatsanleihen im großen Umfang von Banken gehalten werden.

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Das Treffen der Eurogruppe am Donnerstag brachte wenig Neues. Es wurde zwar auch über den Wiederaufbaufonds diskutiert. Einzelheiten wurden jedoch nicht bekanntgegeben. Wahrscheinlich liegen die Positionen der einzelnen Euroländer hinsichtlich Struktur und Gestaltung immer noch deutlich auseinander. Die Hoffnungen auf eine Annäherung dürften daher auf dem Treffen des Europäischen Staats- und Regierungschefs am kommenden Freitag ruhen.

Bisher haben die Finanzmärkte die Diskussion um die Wiederaufbaufonds gelassen verfolgt. Sollte sich in absehbarer Zeit keine Lösung der Konflikte innerhalb der EU-27 abzeichnen, die den Plänen der Europäischen Kommission letztlich doch relativ nahe kommt, dürften die Investoren reagieren.

Davon wären die Peripherie um Italien und Spanien sowie Frankreich besonders betroffen, die die größten Nutznießer in der vorgestellten Konstellation wären. Einige der bereits aufgeworfenen Fragen, warum der Fonds 750 Milliarden Euro groß sein muss oder warum auch Länder Geld erhalten sollen, die die Auswirkungen der Pandemie aus eigener Kraft bewältigen können, haben durchaus Berechtigung.

Ob die Renditen beziehungsweise Spreads gegen Kernländer bei Verzögerungen oder einer anderen Gestaltung tatsächlich deutlich steigen würden, ist dank der EZB als Anleihekäufer zu bezweifeln.

Kernländer des Euroraums dürften zum Handelsbeginn am Freitag einen kleinen Teil ihrer Kursgewinne vom Vortag wieder abgeben. Im Verlauf des Tages dürften ihre Kurse durchaus wieder zulegen, was jedoch abhängig von der Risikoaversion der Investoren ist.

Der Tag mit Bloomberg: Asienbörsen korrigieren, Dax-Future -0,8%

Letztere fiel im asiatischen Handel durchwachsen aus. Die asiatischen Aktienmärkte legten nach den starken Kursverluste in den USA in den Rückwärtsgang ein. Im Vergleich zu den US-Verlusten blieben die Rückgänge an den asiatischen Aktienmärkte überschaubar. Die US-Aktienfutures zeigten im frühen Handel eine Gegenbewegung zu den gestrigen Verlusten, denen sich die europäischen Futures jedoch nicht anschließen wollten.

Außerdem mussten die Treasuries nach deutlichen Renditerückgänge seit Bekanntgabe der Ergebnisse der Tagung des FOMC am Freitagmorgen Reniteanstiege von zwei bis drei Basispunkten am langen Ende der Zinskurve hinnehmen, während die kurzen Laufzeiten um ihren Vortagschluss notierten.

Die Staatspapiere aus der Peripherie könnten dagagen erst einmal wenig geändert in den Freitag starten.

Konjunkturdaten

Die Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum werden einmal mehr keine Rolle für die Renditeentwicklung spielen. Zum einen handelt es sich um zahlreiche endgültige Konsumentenpreisdaten, die allesamt den nicht vorhanden Preisauftrieb im Euroraum bestätigen und eher die Deflationssorgen schüren dürften.

Zum anderen machten die Industrieproduktionsinformationen aus einzelnen Euroländern für die April deutlich, dass es auf Eurolandebene einen massiven Einbruch geben wird. Dabei wird es kaum eine Rolle spielen, ob die Produktion im Vorjahresvergleich um 25 oder mehr Prozent gefallen ist. Vielmehr richten sich die Blicke bei diesen Daten bereits darauf, wie die Erholung nach der Verringerung der Einschränkungen ausfallen wird, was sich vermutlich jedoch erst in den Juni-Daten zeigen sollte.

Bei den US-Daten ist lediglich die Schnellschätzung des Indikators der Uni Michigan von Interesse. Die Konsumentenstimmung soll sich im Juni ganz leicht auf 75 Punkte (Vormonat: 72,3 Punkte) aufgehellt haben.

Von ihrem Vor-Krisenniveau wäre sie weit entfernt. Von einer nachhaltigen Erholung des privaten Verbrauchs kann bei Eintreffen der Prognose keine Rede sein. Die Kurse der Treasuries würde ein enttäuschend aufallender Indikator der Uni Michigan vor dem Wochenende tendenziell stützen.

Bonitätseinschätzungen

Die Rating-Agenturen planen, Aktualisierungen von Bonitätsurteilen von vier Euroländern am Freitagabend zu veröffentlichen. Fitch will sich mit Deutschland und Spanien auseinander setzen. Luxemburg wird von Moody’s betrachtet. S&P Global plant eine Veröffentlichung zu Slowenien. Von Interesse dürfte außerdem die Einschätzung von DBRS Morningstar zu Großbritannien sein.

Mit Ausnahme von Großbritannien stehen die Ausblicke auf die Bonitätseinschätzungen aus stabil. DBRS Morningstar änderte den Ausblick auf das britische Rating am 15. Mai 2020 auf negativ. Da die Änderung noch nicht lange zurückliegt, dürfte es keine Absenkung des AAA-Ratings geben. Ebenso wahrscheinlich ist es jedoch, dass die Rating-Agentur den für heute angesetzten Veröffentlichungstermin ohne neue Einschätzung verstreichen lässt.

Bei den Euroländern dürfte vor allem die Einschätzung von Fitch zu Spanien von Interesse sein. Da Spanien zu den am stärksten von der Pandemie gebeutelten Ländern im Euroraum gehört, sich Verschuldung und Haushaltsdefizit gemessen am Bruttoinlandsprodukt bei gleichzeitigem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung erhöhen werden, könnte zumindest der Ausblick auf das Rating von stabil auf negativ gesetzt werden.

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©2020 Bloomberg L.P.