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Renten am Morgen: Rendinteentwicklung fest im Virus-Griff

(Bloomberg) -- Die Rentenmärkte sind am Dienstag nach der Meldung weiterer Infketionsfälle aus verschiedenen Ländern Europas wieder fest in der Hand der Virus-Sorgen gewesen. Anleger suchten vor allem nach Sicherheit, was sie in Treasuries und Anleihen aus den Kernländern des Euroraums trieb. Hierzulande waren bis zum Handelsschluss Bunds besonders gefragt. Trotz höherer Renditen konnten die Semi-Kernländer mit der Bewegung der Kernländern nicht mithalten.

Die Rendite der 10-jährigen Treasuries fiel im Laufe des Dienstags auf ein neues Rekordtief. Bis zum Handelsschluss konnte sie das Niveau jedoch nicht halten und schloss rund vier Basispunkte oberhalb des Allzeittiefs.

Dagegen stiegen die Renditen in der Euroraum-Peripherie, angeführt von griechischen und italienischen Bonds. Die Anleihen aus der Peripherie schlossen jedoch unter ihren Renditehöchstständen des Tages. Die Staatspapiere von der iberischen Halbinsel gingen nach Abschluss der Platzierung der neuen 30-jährigen spanischen Benchmark nahezu unverändert aus dem Handel.

Bei den italienischen Staatsanleihen dürfte eine Rendite von zwischenzeitlich mehr als 1% für 10-jährige BTPs den einen oder anderen Anleger angelockt haben. Von einer Flucht in Rendite, wie sie vor einigen Tagen bei der zunehmenden Verbreitung der Virusinfektion in Asien beobachtet werden konnte, war nichts zu erkennen.

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Die Sorgen vor den ökonomischen Folgen der Ausbreitung der Infektionskrankeit nehmen weiter zu. Zum einen steigen die Fallzahlen außerhalb Chinas. Zum anderen sind immer mehr Länder von der Verbreitung der Krankheit betroffen. Und am Dienstagabend warnte die amerikanische Seuchenschtzbehörde vor einer Ausbreitung der Erkrankung in den USA.

Aus Sicht der US-Notenbank gibt es dennoch keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Der Vize-Vorsitzende der Federal Reserve, Richard Clarida, erklärte, dass es noch zu früh sei, um die Auswirkungen der Krankheit auf die amerikanische Wirtschaft beurteilen zu können. In eine ähnliche Richtung gingen Aussagen von Robert Kaplan in einem Interview mit dem Wall Street Journal, von dem Dow Jones berichtete. Leitzinssenkungen sind aus Sicht der US-Notenbanker derzeit nicht notwendig. Am Geldmarkt sind bis Ende des Jahres zwei Leitzinssenkungen durch die Fed eingepreist.

Außerdem erinnert die Rhetorik der US-Notenbanker ein wenig an die Aussagen, die rund um die Handelsauseinandersetzung zwischen den USA und China gemacht wurden. Letztlich kam es nach der Inversion der US-Zinskurve zwischen drei Monaten und zehn Jahren im vergangenen Jahr doch zu drei vorsorglichen Zinssenkungen durch die Fed.

Im Euroraum wird die Verbreitung und Eindämmung von COVID-19 weiterhin ein zentrales Thema bleiben. Sollte sich das Virus weiter in Europa ausbreiten, dürfte auch das nicht ohne Folgen auf die Wirtschaftsleistung in vielen Ländern des Euroraums bleiben. Das Wachstum wäre zumindest kurzfristig belastet, selbst wenn es zu einer V-förmigen Konjunkturbewegung kommt.

Außerdem beginnt am Mittwoch eine erste Runde von Gesprächen zwischen der spanischen Regierung und der katalanischen Regionalregierung Gespräche über die Zukunft Kataloniens. Konkrete Ergebnisse sind jedoch nicht zu erwarten.

Zusätzlich werden sich mit Robert Holzmann, Fabio Panetta, Gabriel Makhlouf und Chrisine Lagarde zahlreichen Vertreter europäischer Zentralbanken bzw. von der EZB äußern. Sofern es es um die Stützung der Wirtschaft im Euroraum geht, dürften die Notenbanker die einzelnen Länder in die Pflicht nehmen und fiskalische Maßnahmen von den Ländern einfordern, die dafür Spielraum haben. Eine fiskalische Reaktion auf den Ausfall von Nachfrage hätte wahrscheinlich mehr Wirkung auf eine kurzfristige Stabilisierung der Wirtschaftsleistung als geldpolitische Maßnahmen.

Die Vorgaben für den Handelsstart mit Euroland-Staatsanleihen sind durchwachsen. Während die asiatischen Aktienmärkte unter Abgabedruck standen, konnten die US-Aktienfutures einen kleinen Teil ihrer Vortagsverluste aufholen. Die Renditen der Treasuries notierten im asiatischen Handel mit leichten Kursaufschlägen zum US-Schluss.

Da der Spothandel mit Bonds aus dem Euroraum bereits beendet war, als die Renditen der Treasuries im US-Handel anzogen, dürften die Anleihen aus den Kern- und Semi-Kernländern kaum verändert in den Mittwoch starten. Die Peripherie sollte ebenfalls wenig geändert eröffnen. Die weitere Renditebewegung am Mittwoch wird davon abhängen, ob die Sorgen vor einer Ausweitung der Infektionskrankeit und die daraus entstehenden ökonomischen Folgen die Oberhand behalten werden.

Konjunkturdaten

Die Investoren erwartet ein sehr überschaubar gefüllter Datenkalender am Mittwoch. Aus dem Euroraum dürfte lediglich das französische Konsumentenvertrauen etwas Aufmerksamkeit erhalten. Es soll sich im Februar im Vormonatsvergleich eingetrübt haben. Reaktionen an den Bondmärkten sind auf die Daten nicht zu erwarten. Gleiches gilt für die Änderung der Zahl an Hypothekenkreditanträgen. Die Zahl verkaufter neuer Immobilien kann dagegen die Renditen der Treasuries bewegen. Bisher befand sich die Immobilienmarkt in einem ausgezeichnetem Zustand. Die Schätzungen gehen davon aus, dass das im Februar so geblieben ist.

Sollten die Konsensusprognose zutreffen, so hätte sich die Nachfrage nach neuen Immobilien im Januar wieder beschleunigt. Das wäre einmal mehr positiv für die künftige Wirtschaftsleistung der USA. Schließlich zieht der Erwerb einer Immobilien in der Regel Folgeanschaffungen nach sich. der private Verbrauch bliebe die Stütze der US-Wirtschaft, was bereits dem Verbrauchervertrauen des Conference Boards zu entnehmen war, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Konsumenten schauen demnach optimistisch in die Zukunft.

Primärmarkt

Die Platzierung der neuen 30-jährigen spanischen Benchmark war von einem Nachfragerekord weit entfernt. Allerdings ist ein Buch mit endgültigen Orders von 18 Milliarden Euro bei gleichzeitiger Reduzierung des Emissionsspreads von Swap Mitte +89 Basispunkte auf Swap Mitte +86 Basispunkte kein schlechtes Ergebnis für den spanischen Staat. Und Investoren konnten einen Bond erwerben, der mit einer Emissionsrendite von 1,071% sogar mehr als 1% Rendite abwirft.

Deutschland und Malta werden am Kapitalmarkt mit Aufstocken bzw. Neuemissionen aktiv werden. Die Finanzagentur wird erstmalig die aktuelle deutsche 5-jährige Benchmark aufstocken. Bei der Erstemission fiel die Überzeichnung im Vergleich zu den vorangegangenen Aufstockungen mit 1,4 enttäuschend aus. Ende Januar betrug die Rendite -0,59%. Die Aufstockung am Mittwoch wird zu einer deutlichen niedrigeren Rendite - wahrscheinlich um -0,67% - erfolgen. Entsprechend schwach könnte die Nachfrage nach dem Papier ausfallen.

Malta plant, mit drei neuen Anleihen mit Laufzeiten bis Oktober 2026, April 2031 und Oktober 2045 60 Millionen Euro einzuwerben. Trotz der überwiegend langen Laufzeiten wird die Platzierung aufgrund der kleinen Volumina problemlos verlaufen. Außerdem werden die Laufzeiten bis 2031 und 2045 positive Renditen aufweisen, was den Abverkauf der Neuemissionen erleichtern wird. Die 2026-er Anleihe dürfte dagegen um oder leicht unterhalb von Null Prozent unter die Anleger gebracht werden.

Am Geldmarkt werden Italien und Griechenland aktiv. Italien wird mit sechs Monate laufenden Papieren mit einem Gesamtvolumen von 6 Milliarden Euro auf die Investoren zugehen. Griechenland wird mindestens 625 Millionen Euro ebenfalls mit 6-Monats-Schätzen einnehmen. Die Fälligkeiten betragen 6,6 Milliarden Euro bzw. 1,4 Milliarden Euro. Entsprechend dürfte die Platzierung ohne irgendwelche Friktionen verlaufen.

Am Abend wartet das Treasury mit der Neuemission eine neuen 5-jährigen T-Note mit einem Volumen von 41 Milliarden Dollar sowie der Aufstockung des aktuellen 2-jährigen Floaters um 18 Milliarden Dollar auf. Unterstützt werden die Emissionen zwar durch Fälligkeiten Ende der Woche. Doch sind sie insgesamt niedriger als das Volumen an neuem Material. Damit die 5-jährigen Papiere nicht so schlecht bei den Anlegern ankommen wie die Emission der 2-jährigen T-Notes am Dienstag dürfte im Vorfeld der Platzierung Renditezugeständnisse notwendig werden. Entsprechend sollte es auf die 5-jährige Laufzeit etwas Kursdruck geben.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Virus-Vormarsch, Hongkong-Helikoptergeld

Kontakt Reporter: Dirk Gojny in Frankfurt dgojny2@bloomberg.net

Kontakt verantwortlicher Editor: Daniel Schaefer dschaefer36@bloomberg.net, Katrin Haertel

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