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Renten am Morgen: Emissionsflut, keine BTP-Spreadeinengung

(Bloomberg) -- Staatsanleihen aus dem Euroraum und Treasuries sind mit Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Obwohl die Risikoaversion der Investoren gerade im europäischen Handel zunahmen, konnten die Kernlandanleihen davon nicht profitieren. Deutsche Bundesanleihen und ihre Peers legten über die gesamte Kurve um bis zu rund drei Basispunkte zu.

Die anstehenden Neuemissionen und Aufstockungen von Staatsanleihen dürften ebenso auf die Kurse der Papiere aus den Kernländern gedrückt haben wie die Flut an in Euro denominierten Neuemissionen aus dem Corporate- und Sub Sovereign-Sektor.

Während die Spreads der Bonds von der iberischen Halbinsel gegen Bundesanleihen am Montag ein wenig schrumpften, weiteten sich jene der italienischen Staatsanleihen vor allem am langen Ende der Kurve sogar aus. Italiens Bonds konnten also nur sehr kurzfristig von dem Stillhalten von Moody’s sowie der Möglichkeit profitieren, den ESM zu günstigen Refinanzierungskonditionen anzuzapfen.

Die Inanspruchnahme des ESM ist innerhalb der römischen Regierung weiterhin umstritten. Ministerpräsident Giuseppe Conte betonte immer wieder, dass die ESM-Mittel nicht die geeignete Form von Unterstützung seien. Er setzt auf eine Vergemeinschaftung von Staatsschulden im Rahmen eines Konjunkturprogramms zur Belebung der europäischen Wirtschaft.

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Dabei könnte Italien bei voller Inanspruchnahme ihres ESM-Kontingents die Zinslast im Vergleich zu einer direkten Kreditaufnahme erheblich reduzieren. Die vom Leiter des ESM, Klaus Regling, in den Raum gestellten Refinanzierungskosten von zehn Basispunkten sind deutlich niedriger als die rund aktuell 1,88% für 10-jährige BTPs - und niedrige Refinanzierungskosten erhöhen die Schuldentragfähigkeit.

Der Vergemeinschaftung erteilte jedoch am Dienstagmorgen der österreichische Kanzler eine klare Abfuhr. Seine deutlichen Worten sollte sich positiv auf die Kurse der Staatsanleihen aus den Kernländern auswirken. Seine Aussagen machen deutlich, dass eine gesamtschuldnerische Haftung für Staatsschulden im Euroraum kaum durchsetzbar sein wird.

Außerdem dürfte die Europäische Zentralbank in der vergangenen Wochen eine großen Beitrag zur Stabilisierung der Renditen und Spreads geleistet haben. Immerhin wurden im Rahmen des PSPP und des PEPP zusammen mehr als 41 Milliarden Euro an Anleihen gekauft.

Die Inanspruchnahme des PEPP-Volumens liegt bei rund 153 Milliarden Euro. Damit sind etwas mehr als 20% des geplanten Volumens von 750 Milliarden Euro investiert. Die Anhebung des Ankaufvolumens dürfte trotz der Unsicherheit, die das BVerfG-Urteil hinterlässt, nur noch eine Frage der Zeit sein.

Der Markt für Unternehmensanleihen wird ab heute zusätzliche Unterstützung erhalten, denn die Fed will Corporate ETFs kaufen. Das dürften den Unternehmen die Refinanzierung zu günstigen Konditionen erleichtern.

An den Aktienmärkten macht sich das am Dienstagmorgen jedoch nicht bemerkbar. Hier dominieren Sorgen vor einer erneuten Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China und der Auswirkungen der Lockerungsmaßnahmen auf die Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus. Die Aktienfutures grenzten ihre Verluste wieder ein. Für die Treasuries blieben leichten Renditerückgänge übrig.

Daher dürften die Kernanleihen mit leichten Kursgewinnen in den Tag starten. Die Emissionsaktivität wird den Gewinnen jedoch Grenzen setzen. Die italienischen Staatspapiere dürfte zumindest zu Handelsbeginn ihre Underperformance gegenüber ihren Peers fortsetzen.

Konjunkturdaten

Preisdaten aus China für den April wurden am frühen Morgen veröffentlicht. Die Preisentwicklung auf den Vorstufen ist tiefer in den deflationären Bereich abgerutscht. Das dürfte dem Mangel an Nachfrage aus dem Ausland geschuldet sein.

Das Anziehen der Konsumentenpreise im Jahresvergleich blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Die Kernrate lag lediglich bei 1,1% nach 1,2% im Vormonat. So richtig scheint die Nachfrage der Konsumenten also bislang nicht in Gang zu kommen. Die People’s Bank of China hat mit Blick auf die Kernrate durchaus Handlungsspielraum für geldpolitische Lockerungen.

Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum spielen am Dienstag keine Rolle. Die Stimmung bei den US-Kleinunternehmen dürfte sich weiter eingetrübt haben - ein nächstes Indiz für einen erneuten starken Wachstumseinbruch in den USA.

Angesichts des schwachen Wachstums sowie dem Einbruch der Ölpreise wäre die von den von Bloomberg befragten Volkswirten erwartete Verlangsamung des Preisauftriebs auf den Endstufen keine Überraschung.

Wenig Konsumentenpreisdynamik sollte dennoch kaum Einfluss auf die Treasury-Kurse nehmen. Die Geldpolitik der US-Notenbank ist sehr expansiv, so dass von dieser Seite nicht mehr so viel mehr erwartete werden kann, was die Teuerung anheizen könnte. Letztlich wird es darauf ankommen, ob es einen Nachfrageschock geben und wie schnell sich der private Verbrauch erholen wird.

Obwohl sich mit Loretta Mester, Neel Kashkari, Patrick Harker und Randal Quarles vier stimmberechtigte FOMC-Mitglieder zu Wort melden, dürfte es keine neuen Erkenntnisse zur künftigen Geldpolitik der Fed geben. Der Kurs ist bis auf weiteres auf eine starke Unterstützung der US-Wirtschaft mit sehr niedrigen Zinsen festgelegt.

Allerdings könnten die Notenbanker ihre skeptische Haltung gegenüber negativen Zinssätzen erneuern. Schließlich deuten die Fed Funds Futures ab der April 2021 Fälligkeit am frühen Dienstagmorgen immer noch darauf hin, dass negative Fed Funds erwartet werden. Allerdings sehen einige Marktteilnehmer andere Ursachen wie beispielweise Hedging oder technische Ursachen als Auslöser für den Anstieg der Fed Funds Futures.

Primärmarkt

Am Kapitalmarkt werden Deutschland und die Niederlande neue Mittel einwerben. Die Deutsche Finanzagentur (DFA) wird den Investoren eine neue 7-jährigen Benchmark mit einem Startvolumen von 4 Milliarden Euro anbieten. Die Niederlande wird mit der Aufstockung der aktuellen 10-jährigen Benchmark um 3 Milliarden Euro an den Start gehen. Unterstützungen durch Fälligkeiten wird es für beide Emissionen nicht geben.

Mit der Emission des 7-jährigen Papiers betritt die DFA Neuland. Entsprechend groß wird das Interesse an der Aufnahme des Bonds sein. Allerdings fehlt dem deutschen Papier die positive Rendite, mit der beispielsweise Italien, Portugal, Spanien oder auch Griechenland bei ihren Platzierungen aufwarten konnten.

Immerhin erfreute sich die letzte Aufstockung der aktuellen Bundesobligation starker Nachfrage, so dass vielleicht auch eine technische Unterdeckung bei dem 7-jährigen Papier vermieden werden kann.

Zusätzlich werden wieder umfangreiche Volumina an Geldmarltpapieren platziert. Italien wird Laufzeiten mit sechs und zwölf Monaten in einem Gesamtumfang von 10,5 Milliarden Euro anbieten. Das spanische Tesoro will mit 3- und 9-Monatspapiere insgesamt 2,5 Milliarden Euro einsammeln. Das belgische Schatzamt wird bis zu 3,2 Milliarden Euro an Schätzen mit Laufzeiten von vier und zwölf Monaten platzieren. Außerdem wird Slowenien Papiere mit Laufzeiten von drei, sechs und rund 17 Monaten anbieten.

Ohne die Unterstützung von Fälligkeiten wird lediglich Spanien auskommen müssen. Am italienischen Geldmarkt werden 6,5 Milliarden Euro fällig. Belgien verzeichnet Rückzahlungen in Höhe von 7,9 Milliarden Euro. Und in Slowenien werden Papiere in einem Volumen von 98 Millionen Euro zurückgezahlt. Durch die belgische Fälligkeit wird dem Geldmarkt zwar keine Liquidität entzogen.

Am Abend wird das US-Schatzamt eine neue 10-jährige T-Note anbieten. Die 32 Milliarden Dollar schwere Emission dürfte sich nach der guten Aufnahme der 3-jährigen Papiere wahrscheinlich mit ein paar Zugeständnissen trotz der starken Emissionstätigkeit der USA problemlos platzieren lassen. Zusätzlich werden Cash Management Bills in Höhe von 100 Milliarden Dollar angeboten.

MEHR: Der Tag mit Bloomberg: Angst vor 2. Welle, Handelszank belasten

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