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Putin wird in der Öffentlichkeit immer unbeherrschter – aber führende Militärexperten sehen keine "glaubwürdigen" Beweise dafür, dass er krank ist

In den letzten Wochen gab es immer wieder Gerüchte, dass es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesundheitlich nicht gut gehe und er die Kontrolle verliere.

Der starke Mann und ehemalige KGB-Agent, der auf die 70 zugeht, versuchte jahrelang, ein Macho-Image zu kultivieren – er ritt oberkörperfrei auf einem Pferd, spielte Hockey und zeigte seine Judo-Künste. Während seiner rund zwei Jahrzehnte an der Macht galt Putin als kalkulierter, emotionsloser Führer. Doch seit er Ende Februar den Krieg in der Ukraine vom Zaun brach, scheint sich das Gemüt des barbrüstigen Reiters zu verändern. Seine Wangen sind geschwollen, er ist zappelig, und seine Reden sind voller Giftigkeit.

Der Krieg in der Ukraine verläuft für das russische Militär so schlecht, dass sich viele fragen, warum Putin sich so sehr verkalkuliert hat. Einige vermuten, dass er an geistigem Verfall leidet. Andere munkelten, dass er ernsthaft krank ist, und haben aus winzigen Aspekten seines Verhaltens weitreichende Schlüsse gezogen. Selbst das Wackeln des Fußes des russischen Staatschefs hat ausgereicht, um eine Welle von Spekulationen über seinen Gesundheitszustand auszulösen.

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Drei Geheimdienst- und Militärexperten in den USA, die mit Business Insider sprachen, meinen jedoch, dass sie den anhaltenden Spekulationen über einen körperlichen Verfall des russischen Staatschefs keine große Bedeutung beimessen – es sei eine Theorie, die von Ärzten oder medizinischen Experten nicht bestätigt wurde.

Jeffrey Edmonds, ehemaliger Direktor für Russland im Nationalen Sicherheitsrat und ehemaliger CIA-Militäranalyst, sagte gegenüber Business Insider, er sehe "nichts wirklich Glaubwürdiges", was die Annahme stützen könnte, dass es Putin schlecht gehe.

"Was ich und andere gesehen haben, ist eine eindeutige Veränderung in seinem Verhalten", sagte Edmonds und fügt hinzu, dass Putin "normalerweise die Stimme der Ruhe in Russland ist, aber in der Öffentlichkeit emotionaler und wütender geworden ist" Dies deutet darauf hin, dass Putin "sich mit etwas nicht wohlfühlt."

Putin leitet einen Krieg, in dem innerhalb weniger Monate schätzungsweise 15.000 russische Soldaten getötet wurden, möglicherweise weit mehr. Eine große Anzahl russischer Generäle wurde getötet. Die ukrainischen Straßen sind praktisch zu Friedhöfen für russische Panzer geworden. Das russische Militär, von dem allgemein erwartet wurde, dass es die ukrainischen Streitkräfte innerhalb weniger Tage überrollen würde, konnte Kiew nicht einnehmen.

In der Zwischenzeit haben die USA und ihre Verbündeten Moskau sowohl wirtschaftlich als auch politisch isoliert und eine Reihe noch nie dagewesener Sanktionen gegen Russland verhängt, die zu Inflation und Versorgungsengpässen geführt haben, die an die Sowjetära erinnern. Der Chef der russischen Zentralbank warnte diese Woche, dass die kommenden Monate "sowohl für Unternehmen als auch für Bürger schwierig werden."

Doch Putin zeigt keine Anzeichen für ein Aufgeben. Er sei seit Jahren von der Ukraine besessen – er betrachte sie im Wesentlichen als ein Gebiet, das Moskau gehört. Führende Russland-Beobachter sagen, dass Putin sein Ziel, die Ukrainer zu unterwerfen, niemals aufgeben werde. Solange er im Kreml sitzt und über das größte Atomwaffenarsenal der Welt verfügt, stehe die Ukraine vor einer existenziellen Bedrohung.

Da Putin über so viel Macht verfügt, ist seine Gesundheit ein verständliches Thema für die Öffentlichkeit und die Geheimdienste. Dennoch sei dies ein Thema, über das selbst die US-Spionagebehörden im Dunkeln tappen, so die Experten.

Spekulation um Putins Gesundheit könnte Wunschdenken sein

Wladimir Putin reitet auf einem Pferd während seines Urlaubs außerhalb der Stadt Kyzyl in Südsibirien am 3. August 2009. Foto: Alexsey Druginyn/AFP via Getty Images

Die Mutmaßungen über Putins Gesundheit stammen aus einer Reihe fragwürdiger Quellen. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Kyrylo Budanov, behauptete Mitte Mai in einem Interview mit „Sky News“ ohne Beweise, dass Putin an Krebs erkrankt sei, und erklärte, dass ein Putsch zur Absetzung des russischen Staatschefs im Gange sei.

Unterdessen erklärte der ehemalige britische Spion Christopher Steele kürzlich gegenüber „Sky News“, Putin sei "zunehmend krank" und seine Führung sei in Gefahr. Steele – der für die Erstellung des in Verruf geratenen Dossiers mit anzüglichen, unbestätigten Behauptungen über Donald Trumps Russland-Verbindungen bekannt ist – berief sich auf ungenannte "Quellen in Russland und anderswo."

Gesetzgeber in Washington wie Senator Marco Rubio aus Florida, der führende Republikaner im Geheimdienstausschuss des Senats, haben sich ebenfalls zu Wort gemeldet. "Ich wünschte, ich könnte mehr sagen, aber im Moment kann ich sagen, dass es für viele ziemlich offensichtlich ist, dass mit Putin etwas nicht stimmt", sagte Rubio Ende Februar in einem Tweet

Die Tatsache, dass viele der jüngsten Behauptungen über Putins Gesundheit vom Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes stammen, der möglicherweise versucht, die Autorität des russischen Führers zu untergraben und Zwietracht in den Hallen des Kremls zu säen, bietet berechtigten Anlass, ihren Wahrheitsgehalt infrage zu stellen.

Die Berichterstattung der russischen Zeitschrift Proekt hat Beweise dafür gefunden, dass Putin chronische Rückenprobleme hat, dass er wiederholt für mehrere Tage aus der Öffentlichkeit verschwunden ist und dass er zeitweise mit einem umfangreichen medizinischen Team unterwegs war. Aber nichts von diesem Verhalten ist besonders ungewöhnlich für einen 69-jährigen Autokraten, der sein Leben lang an der Macht bleiben will.

Die ausufernden Spekulationen könnten auch ein Zeichen von Wunschdenken sein, dass Putins Tod irgendwie den brutalen Krieg beenden würde, so Kevin Ryan, ein pensionierter US-Brigadegeneral und ehemaliger Verteidigungsattaché in Russland. Ryan sagte, er habe "keine Beweise" dafür gesehen, dass Putin dem Tod nahe ist oder an etwas leidet, das ihn schwächt – und betont auch, dass selbst sein Tod nicht unbedingt zu einem Waffenstillstand oder einem Ende des Krieges in der Ukraine führen würde. "Sein Tod könnte den Verlauf beeinflussen, aber der herrschende Kreis, der ihn unterstützt hat, wird immer noch da sein."

“Das sind alles nur Indizien“

Der russische Präsident Wladimir Putin während des CSTO-Gipfels in Moskau am 16. Mai 2022. Foto: Getty Images

Ein großer Teil der Theorien über Putins Gesundheit ist das Ergebnis der Diskussionen über sein physisches Erscheinungsbild und sein Verhalten in der Öffentlichkeit.

Britische Boulevardzeitungen und verschiedene Kommentatoren äußerten die Vermutung, dass Putin an Parkinson leidet, da der russische Staatschef während der Sitzungen mit dem Fuß wippt und zuckt.

Andere sehen Putins Gesicht, das aufgedunsener als gewöhnlich erscheint, als mögliches Indiz dafür, dass es um seine Gesundheit schlecht bestellt ist. Dies sind jedoch für sich genommen keine Anzeichen für einen ernsthaften Gesundheitszustand.

"Ich kann keinen Hinweis auf Parkinsonismus bei Putin finden", so Ray Chadhuri, Neurologe an der University of London, im April gegenüber der „DW“, nachdem er ein Video von Putin mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu gesehen hatte.

Der ehemalige Direktor der Nationalen Nachrichtendienste, James Clapper, sagte gegenüber Business Insider, er sei über die jüngsten Bilder von Putin erstaunt, die ihn mit einem geschwollenen Gesicht zeigen. Es werfe die Frage auf, ob der russische Staatschef möglicherweise in irgendeiner Form behandelt werde, was die Schwellung verursache. Clapper betonte jedoch, dass es sich hierbei nur um Indizien handele und er bezweifle, dass die US-Geheimdienste mit Sicherheit wüssten, ob er krank sei oder nicht

"Diese Art von Information ist traditionell sehr schwer zu bekommen", sagte Clapper.

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