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Prudential könnte mit Aufspaltung zum Vorreiter für Lebensversicherer werden


Der größte britische Versicherungskonzern teilt sich auf. Prudential spaltet die Europasparte M & G Prudential ab und listet sie als eigenständiges Unternehmen an der Londoner Börse.

Prudential selbst konzentriert sich künftig auf das Wachstumsgeschäft in den USA, Asien und Afrika. Zugleich kündigte der Konzern an, Lebensversicherungen im Wert von 12 Milliarden Pfund an Rothesay Life zu verkaufen.

Der Firmensitz beider Unternehmen bleibt London, beide bleiben auch im Leitindex der London Stock Exchange (LSE), dem FTSE 100. Die Aufspaltung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Prudential-Vorstandschef Mike Wells wird das internationale Business führen, John Foley wird CEO von M & G Prudential.

Prudential ist der erste europäische Versicherungskonzern, der sein reifes Europageschäft abspaltet und auf die Wachstumsmärkte in Asien setzt. Der Schritt unterstreicht den Wandel in der Versicherungsbranche. Lebensversicherer kämpfen seit längerem mit den Niedrigzinsen und wollen kapitalintensivere, renditeschwache Bereiche loswerden.

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Die Solvency-II-Regeln haben die Kapitalvorgaben für Lebensversicherungen in Europa noch erhöht. Lebensversicherer stoßen daher zunehmend unprofitable Policen an sogenannte Run-Off-Plattformen ab, die die Altlasten verwalten. So hatte Prudential-Konkurrent Standard Life Aberdeen vergangene Woche Lebensversicherungen im Wert von 3,2 Milliarden Pfund an die Phoenix Group verkauft.

Nach der Abspaltung des Europageschäfts muss Prudential sich künftig nicht mehr an die Solvency-II-Regeln halten. Das setzt Kapital frei, was für Aktienrückkäufe und Akquisitionen eingesetzt werden kann. Wells bestritt jedoch, dass man vor europäischen Kapitalvorgaben flüchte.

Die getrennten Unternehmen könnten sich besser auf ihre jeweiligen Märkte fokussieren und damit den Mehrwert für Anleger erhöhen, sagte der Vorstandschef. M & G Prudential müsse künftig nicht mehr mit der eigenen Asiensparte konkurrieren, sondern könne sich auf den innereuropäischen Wettbewerb konzentrieren. Sie hätten das Zeug zum „nationalen Champion“.

Schon jetzt ist das Konzernergebnis ganz ordentlich: Prudential steigerte den operativen Gewinn im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 4,7 Milliarden Pfund – 100 Millionen Pfund über den Erwartungen. Analysten und Anleger teilen die Einschätzung des Managements, dass die Aufspaltung die Gewinne noch steigern kann. Der Aktienkurs von Prudential schoss um sechs Prozent nach oben.

Den Grundstein für die Aufspaltung hatte Prudential bereits im August gelegt. Damals hatte es den Vermögensverwalter M & G und das britische Lebensversicherungsgeschäft zusammengelegt. Zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, aus dem Geschäft mit Rentenversicherungen, den Annuitäten, auszusteigen. Der Verkauf des 12-Milliarden-Pfund-Pakets an Rothesay ist wohl erst der Anfang, weitere Verkäufe von Altlasten dürften folgen.

Das Europageschäft wuchs im vergangenen Jahr zweistellig, noch beeindruckender ist jedoch das Wachstum in Asien, wo Prudential bisher ein Drittel seiner Erträge erwirtschaftet. Der Markt wächst aufgrund der immer größer werdenden Mittelschicht rasant. Wells schätzte das ungehobene Versicherungspotenzial auf 35 Billionen Dollar. Seit 2006 habe sich die Kundenzahl in den USA und Asien verdoppelt. Das verwaltete Vermögen habe sich verachtfacht, die Gewinne versechsfacht.

Setzt man die Management-Logik fort, müsste Prudential als nächstes das US-Geschäft abspalten. Denn der US-Markt hinkt ebenfalls hinter dem Turbowachstum in Asien hinterher. Das ist laut Wells jedoch noch nicht geplant.