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Nach Panne an Tokioter Börse soll Handel am Freitag wieder möglich sein

Ein Systemfehler hat Japan am Donnerstag erstmals einen Tag ganz ohne Börsenhandel beschert. Der Ausfall kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Die Unterbrechung des Handels am Donnerstag ist ein schwerer Schlag für eine der größten Börsen der Welt. Foto: dpa
Die Unterbrechung des Handels am Donnerstag ist ein schwerer Schlag für eine der größten Börsen der Welt. Foto: dpa

An der asiatischen Leitbörse in Tokio ist es am Donnerstag zu einem Totalausfall gekommen. Die Tokyo Stock Exchange (TSE) musste wegen einer technischen Störung den Handel mit sämtlichen Aktien unmittelbar nach Öffnung wieder einstellen.

Die TSE teilte zunächst mit, dass der Handel mit allen Aktien aufgrund eines „Problems bei der Verbreitung von Marktinformationen“ eingestellt werde. Kurz vor Handelsbeginn um neun Uhr erklärte die Japan Exchange, dass sie keine Bestellungen annehmen könne. Ein Versuch, auf das Back-up-System auszuweichen, scheiterte.

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Im weiteren Tagesverlauf entschied die Japan Exchange Group, den Handel auch für den Rest des Tages auszusetzen. Auch die Märkte in Sapporo, Nagoya und Fukuoka, die ebenfalls das Tokioter Börsensystem benutzen, mussten schließen. Das Off-Trading-Handelssystem von TSE, ToSTNeT, stellte ebenfalls den Betrieb ein. Die TSE veröffentlichte eine Mitteilung, in der sie sich „aufrichtig für die Unannehmlichkeiten, die den Anlegern entstehen“, entschuldigt. Am Freitag will sie den Handel wieder aufnehmen.

Es war der größte Handelsausfall in der Geschichte Japans. 2005 war der Handel in Tokio ebenfalls ausgefallen, konnte aber nach drei Stunden den Betrieb wieder aufnehmen. Hinweise auf einen Hackerangriff gäbe es bisher keine, erklärte ein Unternehmenssprecher der TSE.

Die Unterbrechung des Handels ist ein schwerer Schlag für eine der größten Börsen der Welt. Die TSE hat einen durchschnittlichen Tagesumsatz von etwa drei Billionen Yen oder 24 Milliarden Euro. In ihrem Hauptsegment sind mehr als 2100 Unternehmen mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von über 600 Billionen Yen (4,8 Billion Euro) gelistet.

Denkbar ungünstiger Termin

Die TSE teilte mit, sie arbeite daran, dass am Freitag wieder gehandelt werden könne. Das Unternehmen äußerte sich weder dazu, ob der Ausfall durch einen Hackerangriff verursacht worden sein könnte, noch erklärte es, wie die Sicherheitsschranken anderweitig durchbrochen worden sein könnten.

Die japanische Wirtschaftspresse reagierte mit Sorge auf die Panne. Die beispiellose Störung dürfte Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit der größten Börse Asiens nach Marktkapitalisierung aufkommen lassen, urteilte Japans größte Wirtschaftszeitung „Nikkei“. Japan hegt Ambitionen, das führende Finanzzentrum der Region zu werden.

Auch das politische Tokio zeigte sich ob der Vorfälle bestürzt. Der Chef des Kabinetts, Katsunobu Kato, nannte den Vorfall „sehr bedauerlich“. Analysten sagten, dass die Panne wahrscheinlich keine wesentlichen unmittelbaren Auswirkungen auf den Markt haben werde – solange denn der Handel am Freitag tatsächlich wieder aufgenommen werden könne.

Anleger reagierten mit Unmut auf den Ausfall, der sich zu einem denkbar ungünstigen Termin ereignete. Wegen Feiertagen haben die Börsen in China, Hongkong, Südkorea und Taiwan derzeit geschlossen, weshalb alle Augen auf Tokio ruhen. Um 8.50 Uhr, nur zehn Minuten vor dem regulären Handelsstart, veröffentlichte die Bank of Japan dort am Donnerstag wie geplant das Ergebnis ihrer Quartalsumfrage, die eine Mischung aus Konjunkturanalyse und Stimmungsbericht ist. Normalerweise bringen Tage, an denen der „Tankan“ veröffentlicht wird, ein ausgesprochen hohes Handelsvolumen mit sich.

Der aktuelle „Tankan“ ergab, dass sich die Stimmung in Japans Großindustrie nach den schweren Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie etwas erholt hat. Die befragten Unternehmen blicken nicht mehr ganz so pessimistisch in die Zukunft. Der Stimmungsindex für die großen Produktionsunternehmen stieg von minus 34 auf minus 27.

Auch die nicht produzierenden Unternehmen des Landes sind inzwischen etwas weniger düster gestimmt, der entsprechende Stimmungsindex stieg von minus 17 auf jetzt minus zwölf. Die Industrieproduktion der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt kommt ebenfalls langsam wieder in Schwung. So stieg die Produktion im August um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Die negativen Stimmungswerte des Indexes bedeuten allerdings, dass die Schwarzseher weiterhin in der Mehrheit sind. Dennoch fällt auf, dass sich die wirtschaftliche Gemütslage in Japan zum ersten Mal seit elf Quartalen verbessert hat. Zwar kann von Entwarnung noch nicht die Rede sein, doch für die kommenden drei Monate rechnet die Industrie immerhin mit einer weiteren Verbesserung.