Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.235,45
    +24,90 (+0,14%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.894,02
    -8,58 (-0,18%)
     
  • Dow Jones 30

    39.118,86
    -45,20 (-0,12%)
     
  • Gold

    2.336,90
    +0,30 (+0,01%)
     
  • EUR/USD

    1,0716
    +0,0007 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.595,00
    -831,89 (-1,45%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.263,87
    -19,95 (-1,55%)
     
  • Öl (Brent)

    81,46
    -0,28 (-0,34%)
     
  • MDAX

    25.176,06
    -197,83 (-0,78%)
     
  • TecDAX

    3.326,63
    -4,04 (-0,12%)
     
  • SDAX

    14.317,55
    -33,87 (-0,24%)
     
  • Nikkei 225

    39.583,08
    +241,54 (+0,61%)
     
  • FTSE 100

    8.164,12
    -15,56 (-0,19%)
     
  • CAC 40

    7.479,40
    -51,32 (-0,68%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.732,60
    -126,08 (-0,71%)
     

Ost-Sparkassen rechnen mit 300 Mio. Euro an Eigenanlagen-Zugewinn

(Bloomberg) -- Nach den 1,44 Milliarden Euro schweren Abschreibungen auf Wertpapier-Eigenanlagen in 2022 dürften sich die ostdeutschen Sparkassen nun ein Fünftel durch Zuschreibungen zurückholen. Das sagte ihr Präsident Ludger Weskamp in einem Interview mit Bloomberg. In diesem erklärte er auch, dass seine Institute durch die Pleite des Immobilienriesen Signa kaum betroffen sind, eine Bodenbildung bei den Preisen für Wohnimmobilien sehen und zudem gerne aus dem Eigentümerkreis der NordLB aussteigen wollen.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Bei den 43 Sparkassen “erwarten wir für das vergangene Jahr Zuschreibungen auf die Wertpapier-Eigenanlagenlagen von circa 300 Millionen Euro”, erklärte Weskamp, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV), in dem Gespräch in seinem Büro in Berlin. „Werden alle Papiere bis zur Endfälligkeit gehalten, würden die Abschreibungen aus 2022 in den nächsten vier bis fünf Jahren komplett zurückkommen.”

WERBUNG

Schuld an den hohen Abschreibungen, die sich 2022 bei allen Sparkassen deutschlandweit auf rund 8 Milliarden Euro belaufen hatten, war die schnelle Zinswende, die vor allem den Wert von festverzinslichen Papieren einbrechen ließ. Mehrere regionale Sparkassenverbände haben in den vergangenen Wochen bereits durchblicken lassen, dass sie für 2023 mit einer Gegenbewegung und Zuschreibungen rechnen.

Ruhe kehrt zudem in das Geschäft mit privaten Immobilienfinanzierungen ein, welche vergangenes Jahr bei den OSV-Instituten um rund 50% gegenüber 2022 eingebrochen waren. Wegen gestiegener Zinsen hatten sich potenzielle Käufer zurückgezogen. “Wir beobachten jetzt aber eine Stabilisierung. Ein weiterer Rückgang ist nicht zu erkennen”, sagte Weskamp.

Die Preise für Wohnimmobilien haben seinen Worten zufolge wohl eine Basis erreicht. Er sehe da kein weiteres wesentliches Minus. “Zum einen gibt es eine Angebotsverknappung, weil zu wenig neu gebaut wird”, erklärte Weskamp. “Zum anderen steigen vielerorts die Mieten, was den Besitz von Wohneigentum wieder attraktiver macht. All das dürfte die Preise stützen.“

Die Wohnimmobilienpreise in Deutschland liegen 7% unter dem Höchststand von 2022, zeigen Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken.

Streit um NordLB

Bei Gewerbeimmobilien zeigte sich Weskamp ebenfalls entspannt. Der hier sehr aktive Signa-Konzern war in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Zu den Gläubigern zählen auch viele Sparkassen, wie aus Insolvenzunterlagen hervorgeht, die Bloomberg einsehen konnte. Die OSV-Sparkassen jedoch sind laut Weskamp durch die Pleite “fast nicht betroffen”, wie er sagte.

Die OSV-Sparkassen unterscheiden sich von Sparkassen in anderen Regionen auch dadurch, dass Fusionen für sie aktuell keine Rolle spielen. Für das laufende Jahr erwartet Weskamp keine Zusammenschlüsse. “Sparkassen müssen regional verankert sein und bleiben”, sagte er. Er sei darüber hinaus auch kein Fan von Filialschließungen. “Es gehört zu unserem Selbstverständnis, in der Fläche präsent zu sein, so Weskamp.

Veränderungen streben die OSV-Sparkassen hingegen bei der NordLB an. Die Institute in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen-Anhalt, die direkte Beteiligungen an der Landesbank halten, haben Weskampf zufolge “kein Interesse daran, Eigentümer der NordLB zu bleiben. Sollte Niedersachsen das Angebot wiederholen, andere Eigentümer herauszukaufen, würden wir uns das sicherlich mit Interesse anschauen.“

Nach monatelangen Streitigkeiten um eine neue Banksteuerungs-IT für die NordLB — in deren Verlauf Mehrheitseigentümer Niedersachsen angedeutet hatte, die Bank ohne Beteiligung der Sparkassen weiterführen zu wollen — hatten die Gesellschafter im vergangenen September doch noch eine Einigung erzielt.

In dem Interview mit Bloomberg News äußerte sich Weskamp auch noch zu einer Reihe weiterer Themen. Hier ist ein Ausschnitt:

  • MINDESTRESERVE: “Die Erhöhung der Mindestreserve ist nicht vom Tisch, aber zu einer Erhöhung auf 10% wird es wohl nicht kommen. Dass es grundsätzlich eine Erhöhung geben wird, halte ich nicht für ausgeschlossen. Es wäre aber ein falsches Signal. Eine Erhöhung der Mindestreserve würde den Sparkassen Liquididät und Erträge wegnehmen.”

  • EINKOMMENSGRENZEN: “Davon, die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten an Einkommensgrenzen zu binden, halte ich nichts. Das würde es für einige Gruppen wie junge Familien noch schwieriger machen, Kredite zu bekommen. Einkommensgrenzen widersprechen dem Grundsatz der individuellen und am konkreten Sachverhalt orientierten Risikoprüfung.“

  • FACHKRÄFTEMANGEL: “In den vergangenen Jahren dominierte in der Bankenbranche eher die Idee vom Abbau von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das ändert sich jetzt. Zum einen sehen wir einen Fachkräftemangel, zum anderen wird die Belegschaft älter. Viele gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Noch können wir alle Stellen besetzen, aber es wird zunehmend schwieriger.“

  • CHASE-START: “Vor Konkurrenz haben wir keine Angst. Auch große US-Finanzkonzerne kochen nur mit Wasser. Aber es wäre natürlich arrogant, das nicht genau zu beobachten.“

Mitglieder des Verbands sind die Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

©2024 Bloomberg L.P.