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Omikron-Booster: Wann er kommt, wie gut er wirkt – und für wen die Impfung wichtig ist

Vermutlich wird der angepasste Impfstoff erstmal für Menschen über 60 oder mit Immunschwäche empfohlen. - Copyright: Leon Kuegeler/Photothek via Getty Images
Vermutlich wird der angepasste Impfstoff erstmal für Menschen über 60 oder mit Immunschwäche empfohlen. - Copyright: Leon Kuegeler/Photothek via Getty Images

Beim Grippeschutz ist es Routine: Jedes Jahr werden Impfstoffe angepasst, weil sich das Virus ständig verändert. Mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie ist es auch bei Covid-19 soweit: Der Corona-Impfstoff ist an die Omikron-Varianten BA.1 sowie BA.4/BA.5 angepasst worden. Zu Corona-Impfungen mit den fortentwickelten neuen Präparaten gegen aktuelle Virusvarianten soll bald eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) kommen. Damit könne „in Kürze gerechnet werden“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Montag, den 19. September, bei Twitter.

Das Gesundheitsministerium erwartet die neue Empfehlung „noch diese Woche“, wie eine Sprecherin in Berlin mitteilte. Das Votum des unabhängigen Gremiums gilt vielen Ärztinnen und Ärzten als Orientierung. Hier findet ihr die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Impfstoffen:

Um welche Corona-Impfstoffe geht es?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (EMA) beschäftigte sich mit der Bewertung zwei sogenannter bivalenter mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Biontech/Pfizer und Moderna. Bivalent bedeutet, dass zwei Komponenten berücksichtigt sind: Die Präparate sind sowohl auf den ursprünglichen Typ von Sars-CoV-2 als auch auf die Omikron-Sublinie BA.1 angepasst. Experten gehen davon aus, dass diese Vakzine auch einen Vorteil gegen den in Deutschland derzeit dominierenden Subtyp BA.5 bringen. Konkret prüfte der Ausschuss laut EMA Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit und ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis.

Wie gut sind die neuen Impfstoffe?

Es lägen klinische Daten vor, das Präparat sei an mehreren Hundert Probanden getestet worden, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl. Die Antikörperreaktionen seien mit einer Kontrollgruppe verglichen worden, die ein viertes Mal den bisherigen Impfstoff bekommen hatte. „Gesehen hat man bei den Menschen mit dem angepassten Impfstoff deutlich mehr Antikörper gegen die Omikron-Variante – und zwar bei Jungen wie bei Alten wie bei Genesenen“, so Watzl.

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Prozentangaben zur Effektivität, wie es sie für die ersten Covid-19-Vakzine gegeben hatte, wurden diesmal nicht erhoben. Daten zum tatsächlichen Schutz vor einer Infektion mit Symptomen, schwerer Erkrankung und Tod sind erst aus der Anwendung zu erwarten. Angestrebt wird ein besserer Schutz vor Omikron – und hierbei vor allem vor einer schweren Erkrankung. Denn ein Schutz vor der Infektion selbst werde nach der Impfung wieder nur vorübergehend bestehen, sagte Watzl.

Wer braucht den angepassten Booster?

Diese Antwort müsste von der zuständigen Ständigen Impfkommission (Stiko) kommen – eine Empfehlung zu den neuen Präparaten gibt es bisher aber noch nicht. Bei Hausärzten und Fachleuten, die nun viele Anfragen bekommen, sorgt das für Kritik. Nach Plan soll es in Deutschland schließlich zügig mit dem Impfen losgehen: Schon in den beiden Wochen ab dem 5. September sollen rund 14 Millionen Dosen des BA.1-Präparats von Biontech/Pfizer und Moderna kommen, wie aus einem Schreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach hervorging, das zu Wochenbeginn bekannt wurde.

Wer profitiert vom neuen Booster?

Der Immunologe Watzl hält eine Empfehlung für einen zweiten Booster mit den neuen Präparaten nur für bestimmte Gruppen für wahrscheinlich, etwa Menschen ab 60 Jahren, mit unterdrücktem Immunsystem oder mit Vorerkrankungen. „Ich wäre sehr überrascht, wenn die Stiko sagen würde, dass sich alle Erwachsenen noch mal impfen lassen sollen.“ Er wolle der Stiko nicht vorgreifen – aber allen voran profitierten Risikopatienten. „Eine schwere Erkrankung ist damit weniger wahrscheinlich.“ Wer also über 60 sei und bisher mit der vierten Impfung gewartet habe, für den sei jetzt die Gelegenheit.

Was ist beim Impfzeitpunkt zu beachten?

Das Timing ist laut Fachleuten sehr wichtig. Watzl sagte, wer der bestehenden Stiko-Empfehlung zu einer Viertimpfung bereits gefolgt sei oder sich in den vergangenen Monaten mit Corona angesteckt habe, solle ab dem Zeitpunkt mindestens sechs Monate bis zur nächsten Impfung verstreichen lassen.„Das heißt, wer sich jetzt erst vor zwei Monaten geimpft hat, der sollte auch ganz klar noch mal vier Monate warten.“ Ein weiterer Booster nach zu kurzer Zeit bringe keinen Zusatznutzen. Bei manchen Risikopatienten könnte es Watzl zufolge aber ausnahmsweise Sinn machen, früher den angepassten Impfstoff zu spritzen. Dies müsse individuell mit dem Arzt besprochen werden.

Was ist mit gesunden Menschen unter 60?

Für sie gelte, dass der zusätzliche Booster in der Regel nicht gebraucht werde, sagte Watzl. Er sprach sich dennoch dafür aus, Jüngeren den BA.1-Booster nicht generell zu verwehren: Da die Impfstoffe, wenn auch nur vorübergehend, wieder mehr Schutz vor der Infektion schafften, könne eine Impfung sinnvoll sein – wenn sich jemand etwa wegen Risikopatienten in der Familie mehr Fremdschutz wünscht.

BA.1: Was ist das überhaupt?

Nach den Corona-Varianten Alpha und Delta kam Ende 2021 mit Omikron eine Mutante mit stark verändertem Erbgut auf. Sie kann die erste Abwehrlinie von Geimpften und Genesenen besser umgehen. Die Omikron-Wellen wurden von unterschiedlichen Omikron-Sublinien verursacht: zunächst von BA.1, später von BA.2, in den Sommermonaten vor allem von BA.5. Nach Daten des Robert Koch-Instituts kommt BA.1 seit längerer Zeit in Stichproben hierzulande nicht mehr vor.

DPA / hr