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Noch hat Trump Zeit, die Nato-Runde zu sprengen

Beim Nato-Gipfel ist der Crash durch Donald Trump ausgeblieben. Der US-Präsident stimmte sogar dem Communiqué zu. Und doch bleibt Trump unberechenbar.

Gemäß dem alten Sprichwort „viel Feind – viel Ehr“ ist Angela Merkel sehr erfolgreich. Denn sie hat sich einen mächtigen Feind erarbeitet: Donald Trump. Der drosch verbal schon gleich nach seiner Ankunft in Brüssel auf die deutsche Regierungschefin ein. Deutschland sei „Gefangener Russlands“ - wegen seiner Öl- und Gasabhängigkeit von Moskau.

Im Laufe des Tages stimmte ihm bei der Kritik an der geplanten zweiten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 auch EU-Ratspräsident Donald Tusk zu. Der will schließlich wohl bald Präsident in seiner Heimat Polen werden, und da gehört Russen-Bashing und USA-Buckeln zum guten Ton.

In der Sache hat Trump gar nicht so unrecht: Nord Stream 2 erhöht die Abhängigkeit von Russland weiter, Deutschlands Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Nato ist seiner Größe und Wirtschaftskraft nach unangemessen klein, und der Handelsüberschuss Deutschlands ist zu groß. Doch sein brutalstmögliches Vorgehen ist inakzeptabel, dreist und dumm.

Zwar hat Trump es geschafft, Merkel in einem bilateralen Gespräch in Brüssel ziemlich kleinlaut zurückzulassen. „Im Zusammenhang mit der Rolle Russlands wurden auch energiepolitische Fragen erörtert“, teilte ein deutscher Regierungssprecher anschließend nur mit.

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Zum gesamten Gespräch hieß es: „Im Mittelpunkt standen Fragen des transatlantischen Bündnisses und der Zusammenarbeit in der Nato, der Handelspolitik und verschiedene internationale Konflikte, insbesondere die Bemühungen um eine politische Lösung des Syrienkonfliktes sowie die Lage in der Ostukraine.“ Dazu kein Twitter-Foto, das eine fordernde Merkel gegen einen verschränkt dasitzenden Trump zeigt, wie noch beim G7-Gipfel in Kanada.

Und in der großen Runde aller Regierungschefs der 29 Nato-Staaten hat der selbst ernannte Dealmaker Trump die befürchtete Katastrophe auch vermieden: Der Chef des Weißen Hauses hat die Runde nicht gesprengt, er stimmte sogar dem Communiqué und Beschlüssen des Nato-Gipfeltreffens zu.

Dabei, so berichten Teilnehmerkreise, habe er seine Kritik an der seiner Meinung nach unfairen Lastenverteilung zwischen Amerikanern und Europäern in der großen Runde wiederholt. Immerhin soll er Deutschland nicht noch einmal verbal angegriffen haben.

Aber Trump wäre nicht Trump, wenn man sich jetzt schon zurücklehnen könnte. Vielleicht wird es am Ende eben doch noch wie beim G7-Gipfel in Kanada: Da zog er aus dem Flugzeug heraus seine Unterschrift unter der Gipfelerklärung zurück und ließ den sechs im Schloss La Malbaie zurückgebliebenen Staatslenkern einen Trümmerhaufen zurück.

Nun hat er ja noch eine Nacht vor den morgigen Gesprächsterminen – mit Cheeseburgern im Bett vor dem Fernseher und seiner schärfsten Waffe in der Hand: das Smartphone zum Twittern.