Musterknabe im Zwielicht
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, kurz Helaba, ist ein Kind der Nachkriegszeit. 1953 entstand die Bank aus einer Fusion verschiedener Institute. In den 1970er Jahren machte die Helaba mit fragwürdigen Immobiliengeschäften negative Schlagzeilen. Der Finanzskandal brachte 1976 sogar den hessischen Ministerpräsidenten Albert Oswald zu Fall.
Danach kehrte bei der Helaba Ruhe und das Institut wuchs. Selbst die Finanzkrise nach der Lehman-Pleite überstand die Landesbank weitgehend unbeschadet – ganz im Unterschied etwa zur WestLB, der SachsenLB oder die HSH Nordbank, die sich mit riskanten Finanzwetten verzockten.
Die Cum-Ex-Affäre allerdings geht auch an der Helaba nicht vorbei. Auf der Bilanzpressekonferenz 2016 räumte der Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker ein, bei den Transaktionen mitgemischt zu haben, wenn auch weniger extrem als viele Wettbewerber. Es gehe es um eine „überschaubare Zahl an Geschäften ausschließlich im Jahr 2007“, erklärte Grüntker. Die Helaba habe die zu Unrecht erhaltene Kapitalertragsteuer aber schon vor drei Jahren zurückgezahlt. Es soll dabei um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gehen. Darüber hinaus habe die Bank Ende 2015 eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, genauer zu untersuchen, ob es kriminelle Handlungen gab.