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„Von Mitarbeitern, die nicht da sind, habe ich nichts“ – Warum Trigema-Chef Wolfgang Grupp gegen Homeoffice ist

Trigema-Chef Wolfgang Grupp
Trigema-Chef Wolfgang Grupp

Trigema-Chef Wolfgang Grupp führt das deutsche Textilunternehmen auch mit 79 Jahren noch immer als alleiniger Inhaber und Geschäftsführer — und das seit 1972. Im Interview mit „Web.de“ sprach er unter anderem darüber, wie er sein Unternehmen bisher durch die Corona-Pandemie manövriert hat.

Denn auch Trigema habe im Zuge der wirtschaftlichen Einschränkungen mit erheblichen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Rund 50 Prozent der Produktion würde normalerweise über eigene Testgeschäfte vertrieben, die im Lockdown schließen mussten. Der Online-Handel habe diesen Ausfall nur teilweise kompensieren können: „Trotzdem fehlen mir jede Woche 500.000 bis 600.000 Euro“, so Grupp zu „Web.de“.

Vollauslastung trotz Umsatzeinbußen

Am Anfang sei man noch, wie viele andere auch, auf die Produktion von Stoffmasken umgestiegen und habe von März bis Juni 2020 rund 2,3 Millionen Exemplare ausgeliefert. Dadurch sei zwischenzeitlich sogar ein Umsatzplus zustande gekommen. FFP2-Masken könne Trigema aber wegen der medizinischen Anforderungen nicht produzieren.

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Es bleiben also die Umsatzeinbußen. Von Krediten oder staatlicher Unterstützung hält Grupp allerdings nichts. Die Ausfälle würden zu 100 Prozent durch Eigenkapital finanziert: „Das ist ganz wichtig, damit ich nicht in eine Abhängigkeit gerate.“ So müsse er nicht jede Woche bei Banken um Finanzierung bitten und könne vielmehr frei entscheiden, trotz Umsatzeinbußen weiter bei voller Auslastung zu produzieren — nun erstmal für die Lager.

„Ich bin ein Gegner von Homeoffice“

Das garantiere trotz Krise auch die Vollbeschäftigung. Denn Mitarbeiter habe Grupp bisher nicht entlassen und auch von Kurzarbeit hält er wenig. „Ich garantiere meinen Mitarbeitern Arbeitsplätze. Das ist mein Credo.“ Als Chef profitiere er von guten Jahren und so sei es in schlechten Jahren seine Aufgabe, die Last zu tragen und „am Schluss mit ihnen das Brot zu teilen“.

Im Gegenzug für diese Sicherheit verlange er von den Angestellten Leistung, so Grupp bei „Web.de“ — allerdings vor Ort und nicht im Homeoffice: „Von Mitarbeitern, die nicht da sind, habe ich nichts“. Er brauche die Menschen vor Ort, um sich herum. Um den Arbeitsplatz sicher zu gestalten, habe Trigema daher von Anfang an Vorkehrungen getroffen — unter anderem Abstands- und Maskenpflicht, Plexiglasscheiben und Lüftungskonzepte. Schon im Februar dieses Jahres habe man außerdem kostenlose Schnelltests angeboten und sei damit der Verpflichtung durch die Bundesregierung zuvorgekommen — aus Egoismus, wie Grupp sagt, denn kranke Mitarbeiter würden ihm nichts bringen.

Persönlich belaste ihn, dass alles ein wenig ruhiger und einsamer geworden ist. „Manchmal kommt es mir vor, als ob ich schon in Rente wäre.“ Privat habe er zwei enge Freunde und einen guten Bekannten durch das Coronavirus verloren. Geschäftlich nage die Ungewissheit und die lange Dauer der Krise an ihm: „Ich würde mich freuen, wenn man uns da endlich wieder ein bisschen Luft lässt“, so Grupp zu „Web.de“.

sb