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Mercedes-Chef sieht Chinas Wirtschaftswunder ins Stocken geraten

(Bloomberg) -- Auf der letzten IAA vor zwei Jahren hätte Ola Källenius bezüglich China nicht optimistischer klingen können.

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Mercedes habe eine Reihe erfolgreicher Jahre in dem Land hinter sich, so der Konzernchef. Das Beste aber stehe noch bevor. “Wenn wir uns das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts ansehen, wenn wir uns ansehen, wie viele Käufer in das für Mercedes relevante Segment kommen, dann stellt dies in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich die größte absolute Wachstumschance für unser Unternehmen dar.”

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Zwei Jahre später zeigte sich Källenius in Bezug auf die Aussichten in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt deutlich nüchterner. Im Gespräch mit Bloomberg TV erklärte der Chef der Mercedes-Benz Group AG im Vorfeld der diese Woche stattfindenden Automesse in München, mit einer zügigen Expansion im Reich der Mitte könne der Konzern nicht rechnen.

“Nach 30, 40 Jahren eines Wirtschaftswunders erreicht das Land einen gewissen Reifegrad”, sagte Källenius. “Wir müssen da ein bisschen vorsichtig sein und sehen, wie sich die Dinge entwickeln, und kurzfristig kein schnelles Wachstum erwarten, was die Wirtschaft angeht.”

Siehe auch: Mehr zur Internationalen Automobilausstellung in München

Mercedes hat den Abschwung in China allerdings auch in den Zahlen zu spüren bekommen. In der ersten Jahreshälfte sank der Umsatz auf dem Markt um 9,2% auf 12,4 Milliarden Euro. Derweil wuchs er in den USA um 9,2% auf 18,5 Milliarden Euro und in Deutschland um fast 20% auf 12,7 Milliarden Euro.

Peking hat in den letzten Tagen konzertierte Maßnahmen ergriffen, um den kränkelnden Immobiliensektor zu stützen und Steuervergünstigungen für Haushalte auszuweiten. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission — Chinas oberster Wirtschaftsplaner — kündigte eine neue Abteilung an, die die Entwicklung der Industrie verfolgen und analysieren soll. Ziel sind Maßnahmen zur Förderung des Wachstums im Privatsektor. Am Wochenende erklärte Präsident Xi Jinping, das Land werde sich weiter öffnen.

In der Politik schwindet die Zuversicht in Bezug auf China schon länger, doch Industrielle halten sich mit öffentlich bekundeter Skepsis bislang eher zurück. Auf der IAA äußerten auch andere Manager ein gewisses Unbehagen, wurden allerdings nicht so deutlich wie Källenius.

Volkswagen-Chef Oliver Blume sagte Bloomberg TV, Chinas Automarkt sei zwar nicht so stark wie es der Konzern vor einem Jahr erwartet hatte. In Bezug auf ein Comeback sei er jedoch optimistisch.

Der Chef von Robert Bosch, Stefan Hartung, sagte Bloomberg in einem Interview, wie schnell sich die Erholung vollziehe, sei “sehr schwer einzuschätzen”. Im Bereich langlebiger Güter sei bei den Konsumenten in China Kaufzurückhaltung zu beobachten.

“Der Fahrzeugbau wird durch den Export wachsen, aber wenn es um die Produktion für inländische Verbraucher geht, müssen wir abwarten”, so Hartung. “Der Nutzfahrzeugmarkt ist besonders schwach, er hat die Pandemie nicht überwunden.”

Überschrift des Artikels im Original:Mercedes CEO Changes Tune on China as ‘Economic Wonder’ Stalls

--Mit Hilfe von Craig Trudell, Oliver Crook und William Wilkes.

©2023 Bloomberg L.P.