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Schweden steigen in den Berliner Wohnungsmarkt ein

Für 830 Millionen Euro hat der schwedische Immobilienkonzern Heimstaden Wohngebäude erworben. Weitere Transaktionen sollen folgen.

Auch die bisherigen Immobilien des Unternehmens sollen sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers zum „ganz überwiegenden Teil in Berlin befinden“. Foto: dpa
Auch die bisherigen Immobilien des Unternehmens sollen sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers zum „ganz überwiegenden Teil in Berlin befinden“. Foto: dpa

Die großen deutschen Wohnungskonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen bekommen Konkurrenz aus dem Ausland. Das schwedische Immobilienunternehmen Heimstaden hat sich mit einem Großeinkauf rund 3900 Wohnungen in Berlin gesichert. Heimstaden ist in sechs europäischen Ländern vertreten und fokussiert sich auf den Erwerb, die Entwicklung und Verwaltung von Wohnimmobilien und Grundstücken. Konzernweit umfasst das Immobilienportfolio etwa 100.100 Wohnungen mit einem Wert von circa 135 Milliarden schwedischen Kronen, umgerechnet etwa 13 Milliarden Euro.

In Deutschland ist Heimstaden seit 2018 aktiv. Zuletzt erwarb der Konzern im Juni zwei Gründerzeithäuser in Berlin im Ortsteil Prenzlauer Berg für circa 15 Millionen Euro zum Preis von rund 2600 Euro je Quadratmeter.

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Damals begleitete die Skjerven Group den Käufer als Investmentmanager und übernahm das Asset-Management der Gebäude. Seinerzeit berichtete Skjerven, dass Heimstaden seit dem Markteintritt in Berlin insgesamt rund 1500 Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von 265 Millionen Euro erworben hat. Diese Immobilien sollten langfristig gehalten und es sollten weitere Ankäufe getätigt werden. „Wir erwerben nur Häuser, die sich auch unter dem Mietendeckel rechnen“, sagte Einar Skjerven, Geschäftsführer der Skjerven Group. Ein Weiterverkauf sei nicht geplant.

Das aktuell erworbene Portfolio umfasst 130 Wohngebäude mit einer Mietfläche von 282.000 Quadratmetern. Dazu gehören 208 Gewerbeeinheiten sowie 321 Stellplätze. Für einige der Immobilien habe Berlin ein Vorkaufsrecht, teilt Heimstaden mit. Das Unternehmen rechnet mit einem Abschluss der Transaktion spätestens im ersten Quartal 2021.

Wer der Verkäufer ist, bleibt derweil ein großes Rätsel. Nach Informationen des Handelsblatts handelt es sich um ein internationales Family Office. Der Privatier wolle unter keinen Umständen namentlich genannt werden, heißt es aus Transaktionskreisen.

Überhaupt werden nur spärliche Details des Deals preisgegeben. Bei den Objekten soll es sich um „typische Zinshäuser“ mit kleinen Gewerbeeinheiten in den Erdgeschossen handeln. Viel mehr war nicht zu erfahren. Lediglich, dass Heimstaden nicht der einzige Interessent war: „Es gab mehr als ein Gebot für das Portfolio“, versichert ein Beteiligter.

Berlin kann Vorkaufsrecht ziehen

Marktbeobachter bewerten den Kauf positiv. „Es gibt Investoren, die an den Markt glauben. Das ist ein sehr gutes Zeichen für den Berliner Wohnungsmarkt“, sagt Roman Heidrich, beim internationalen Immobilienberatungsunternehmen JLL für den Wohnungsmarkt in der Hauptstadt zuständig. Er erwartet jedoch, dass nicht alle Wohnungen am Ende Heimstaden gehören werden: Berlin werde vermutlich bei einigen das Vorkaufsrecht ausüben. „Davon ist bei einer so großen Stückzahl auszugehen.“

Die Senatsverwaltung verweist auf den üblichen Vorgang bei Wohnungsverkäufen. Sobald ein notariell beurkundeter Vertrag vorliege, laufe für Wohngebäude, die sich in einem Gebiet der sozialen Erhaltungssatzung befinden, eine zweimonatige Prüfungsfrist. In deren Rahmen werde überprüft, wie die Ziele der sozialen Erhaltungssatzung gesichert werden können. „Die Senatsverwaltung steht dazu, wie immer in solchen Fällen, im engen Austausch mit den Bezirken“, teilt eine Sprecherin der Senatsverwaltung mit.

Wenke Christoph, Staatssekretärin für Wohnen bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, setzt auf das Verantwortungsgefühl des schwedischen Investors: „Mit dem Erwerb von 3900 Wohneinheiten geht für Heimstaden auch die Übernahme von Verantwortung für den Berliner Wohnungsmarkt einher.“ Ein erster Schritt, um dieser gerecht zu werden, wäre der Abschluss von weitgehenden mieterschützenden Abwendungsvereinbarungen für die in Milieuschutzgebieten liegenden Liegenschaften.

Heimstaden hebt das „kundenzentrierte Geschäftsmodell“ hervor, mit dem sich das Unternehmen von den Wettbewerbern unterscheidet. Mit dem Kauf des Berliner Portfolios werde Heimstaden eine eigene Hausverwaltung in der Bundeshauptstadt aufbauen.

Und noch eine Botschaft lässt Heimstaden über einen Sprecher verbreiten: „Wir haben den Ehrgeiz, weiter zu wachsen, unsere Präsenz sowohl in neuen als auch in bestehenden Märkten, zu denen Berlin und andere deutsche Städte gehören, zu verstärken.“ Deutsche Marktakteure werden das mit Interesse zur Kenntnis nehmen werden.