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Film, Fußball, Musik – so machen Versicherer mit Großveranstaltungen Kasse

Das Open Air „Rock am Ring“, das Ende Mai wieder in der Eifel stattfindet, hatte es in den vergangenen beiden Jahren hart getroffen. 2016 kam es zum Abbruch wegen schwerer Unwetter, im vergangenen Jahr führte ein Terroralarm zur Räumung des Geländes. Am folgenden Tag konnte das traditionsreiche Festival aber fortgeführt werden. Die beiden Ereignisse zeigen nur zwei der großen Gefahren, vor denen solche Großereignisse stehen: Das Wetter und die steigende Terrorgefahr.

Für die Versicherer sind solche Veranstaltungen Umsatztreiber und Herausforderung zugleich. Gerade in den vergangenen Jahren sind die Gefahren enorm gestiegen. Was sich wiederum in steigenden Prämien für die Veranstalter von Großereignissen abzeichnet. Genaue Zahlen hierzu gibt es zwar nicht, schließlich ist jede Großveranstaltung als einzelnes Ereignis mit vielen unterschiedlichen Bausteinen im Versicherungsvertrag zu betrachten.

Als Rock am Ring aber vor zwei Jahren wegen starker Unwetter abgesagt werden musste, bekamen die gut 90.000 Besucher fast die Hälfte des Eintrittsgeldes zurück. Daraus errechnet sich schnell eine Millionensumme, über die der Konzertveranstalter Marek Lieberberg anschließend mit seinem Versicherer Ergo verhandelte.

Aus Sicht der Assekuranzen gehören zum Geschäft mit Großveranstaltungen neben Veränderungen im Ablauf und Haftpflichtschäden auch vermehrt Terrorrisiken. Für jede Einzelveranstaltung muss demnach ein individuelles Maßnahmenpaket ausgearbeitet werden. Dahinter steckt viel Arbeit, die die Kunden wiederum bezahlen müssen. Entsprechend gute Margen sind für die Versicherer hier zu erzielen.

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Allerdings stellen selbst mehrtägige Open-Airs mit hohen fünfstelligen Besucherzahlen noch eine überschaubare Dimension dar im Vergleich beispielsweise zur Fußball-WM in diesem Sommer in Russland. Weit vor Beginn der Veranstaltung waren dort die Experten der Allianz Tochter AGCS im vergangenen Jahr unterwegs, haben sich ein Bild über mögliche Gefahren gemacht und anschließend die entsprechenden Verträge verhandelt.

„Wer jetzt noch eine Police bräuchte, wäre schon sehr spät dran“, sagt Michael Furtschegger. Den Titel Head of Entertainment International trägt er dort. Und zu seinem Aufgabenbereich zählen nicht nur das Versicherungspaket für Großveranstaltungen, sondern auch für Filmproduktionen. Ein Geschäft, das übrigens so alt ist wie die Allianz selbst. Die wurde 1890 gegründet und hat zu dieser Zeit bereits Stummfilme versichert.

Egal ob Filmstudios, Produzenten oder Fernsehsender, ob es sich um Kino-Blockbuster, Serien oder Werbespots handelt, überall werden Pakete gegen Ausfall von Personal und Beschädigungen an Requisiten geschnürt oder die so genannten „Mehrkosten“ abgesichert. Darunter fällt beispielsweise auch der Ausfall eines Mega-Stars. An ihnen hängt häufig das Wohl und Wehe einer ganzen Produktion.

Besonders deutlich wurde das Ende 2016, als unerwartet die US-Schauspielerin Carrie Fisher im Alter von nur 60 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes starb. Als Prinzessin Leia in dem Science-Fiction-Epos „Star Wars“ war sie seit der erste Folge im Jahr 1977 dabei.

Film Nummer 8 mit dem Titel „The last Jedi“, der Ende vergangenen Jahres in die Kinos kam, war nun ihr letzter. Der produzierende Disney-Konzern war jedoch bei Lloyds in London gegen Einnahmeausfälle durch den Tod der Schauspielerin abgesichert. Marktgerüchten zufolge soll die Versicherungssumme bis zu 50 Millionen Dollar gelegen haben.

Allianz-Experte Furtschegger erklärt die hohe Summe mit der zunehmenden Bedeutung von Mega-Stars für Großproduktionen im Kino. „Das bedeutet im schlimmsten Fall den Totalabbruch der Dreharbeiten“. Im Fall von Carrie Fisher hatten die Produzenten indes bereits die Möglichkeiten der modernen Technik genutzt, um Prinzessin Leia einzuscannen. Unter Fans gilt es deswegen als sicher, dass sie auch in der neunten Folge auf irgendeine Art dabei sein wird.

Gerade in der Filmbranche wittern die Versicherer in den kommenden Jahren steigende Abschlüsse. Speziell Screening-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime stellen immer mehr hochwertige Eigenproduktionen auf die Beine. Erst in der vergangenen Woche hatte deswegen die Talanx ihr Geschäft im Bereich Specialty neu sortiert.

Die Töchter HDI Global und Hannover Rück werden ab dem kommenden Jahr gemeinsam unter dem Namen HDI Global Specialty am Markt auftreten. Neben Themen wie der Organhaftpflicht, Tierversicherung oder Luftfahrt wird dort auch der Bereich Sports und Entertainment gehören.

„Das Specialty-Geschäft wächst bei attraktiven überdurchschnittlichen Margen jedes Jahr deutlich stärker als das klassische Industriegeschäft“, weiß Christian Hinsch. Der Vorstandschef von HDI Global kennt aus jahrzehntelanger Erfahrung das oft schwierige Geschäft im Industriebereich und freut sich deshalb besonders auf das neue Geschäftsfeld.

Dass eine gute Absicherung selbst bei coolen Hip-Hoppern dazu gehört, beweisen übrigens „Die Fantastischen Vier“. Die haben schon früh in ihrer mittlerweile drei Jahrzehnte anhaltenden Bühnenkarriere eine Versicherung abgeschlossen, die bei Tod eines Bandmitglieds den verbleibenden eine Million Mark zusichert. Inzwischen sind alle längst Millionäre, gerade ist das neue Album „Captain Fantastic“ erschienen. Die Versicherung aus D-Mark-Zeiten haben sie indes immer noch.