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Lufthansa bekundet offiziell Interesse an Condor – und sagt Konkurrenten den Kampf an

Auf der Hauptversammlung in Bonn überrascht Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Aktionäre. Er plant die komplette Übernahme des Ferienfliegers Condor.

Lufthansa macht Nägel mit Köpfen. Der Aufsichtsrat des Konzerns hat am Montagnachmittag den Vorstand ermächtigt, für die komplette Ferienfluggesellschaft Condor zu bieten. Das sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Rande der Hauptversammlung des Unternehmens in Bonn: „Wir haben entschieden, ein Angebot abzugeben. Teil unseres Interesses ist auch die Option, für alle Airlines von Thomas Cook zu bieten.“

Der Reisekonzern Thomas Cook hatte zu Jahresbeginn seine Fluggesellschaften ins Schaufenster gestellt. Das finanziell angeschlagene Unternehmen will sich auf das Geschäft mit Hotels konzentrieren. An diesem Dienstag läuft die Frist aus, bis zu der potentielle Käufer in einem ersten Schritt ihr ernsthaftes Interesse bekunden müssen.

Lufthansa hatte schon sehr früh Interesse an Condor bekundet. Bislang hieß es aber, dass vor allem die Langstreckenflugzeuge der Ferienfluggesellschaft im Mittelpunkt stünden. Mit diesen Jets könnte Lufthansa das noch kleine Langstreckengeschäft des Billigablegers Eurowings stärken.

Im Kurz- und Mittelstreckenbereich dürfte es dagegen kartellrechtliche Probleme in Brüssel geben. Die EU-Kommission hatte der „Hansa“ bereits die Übernahme der früheren Air Berlin-Tochter Niki untersagt. Lufthansa-Chef Spohr ist dennoch zuversichtlich, gute Chancen bei Condor zu haben: „Wir sind die einzigen, die die Einheit von Condor gewährleisten können.“

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Klar sei, dass es im Falle eines Zuschlags für die gesamte Condor Auflagen geben werde. Ob diese dann zu hoch seien und eine Übernahme unattraktiv machen würden, das müsse man abwarten, so Spohr. Das nun vorgelegte Angebot der Lufthansa ist zunächst nur ein formelles, ohne Preise und anderen Details.

Tatsächlich dürften die Chancen von Lufthansa nicht so schlecht sein. Wie aus Finanzkreisen zu hören ist, gestaltet sich der Verkauf der Airlines von Thomas Cook schwierig. Viele Interessenten würden sich mittlerweile bedeckt halten. So ist zu hören, dass sich etwa Easyjet wieder zurückgezogen haben soll. Auch das Interesse von Wizz Air sei abgekühlt, heißt es. Airlines aber auch Finanzinvestoren würden die hohen Investitionen schrecken, die nach einer Übernahme fällig werden.

Thomas Cook hatte notwendige Investitionen etwa in neue Jets aus Geldmangel immer wieder aufschieben müssen. Auch die enge Anbindung an Thomas Cook – der Reisekonzern will weiterhin seine Reisekunden mit den Airlines transportieren – stelle für einige Bieter eine Hürde dar, weil es die Flexibilität einschränke. Nach Informationen aus Finanzkreisen gibt es deshalb zumindest aktuell wohl keinen Interessenten für die gesamte Airline-Gruppe, lediglich für einzelne Fluggesellschaften wie Condor.

Bei Lufthansa kommt noch ein weiterer Faktor dazu. Rund 30 Prozent der Condor-Kunden in Frankfurt kommen mit Lufthansa-Jets zum Flughafen. Jede andere Airline, die Condor übernehmen würde, wäre also in gewissen Umfang auf die Lufthansa angewiesen. Der Konzern hat aber bereits eine entsprechende Drohkulisse aufgebaut und verdeutlicht, dass man Rivalen, die sich Condor einverleiben wollen, das Geschäft nicht kampflos überlassen wird. So soll demnächst Eurowings ab Frankfurt fliegen, auf Strecken, die Condor bedient.

Der Verkaufsprozess wird wohl noch einige Monate dauern. Insider nennen den Herbst als Zeitpunkt, an dem es erste Entscheidungen geben könnte. Bis dahin sind die EU-Wahlen abgeschlossen und eine neue EU-Kommission dürfte die Geschäfte führen. Auch das könnte Lufthansa möglicherweise in die Hände spielen. Spohr und sein Team werben schon länger für einen anderen kartellrechtlichen Blick auf die Luftfahrtbranche, um international mit den riesigen Airlines etwa in den USA aber auch in China mithalten zu können.