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Gegenangriff auf Delta: IAG kauft Air Europa für eine Milliarde Euro

Die Airline-Holding reagiert auf die Expansion des US-Rivalen Delta. Mit der Übernahme zielt IAG-Chef Willie Walsh vor allem auf den lateinamerikanischen Markt.

Der Wettstreit um die führende globale Airline-Gruppe ist voll entbrannt. Die britisch-spanische Airline-Holding IAG (British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus) will die spanische Fluggesellschaft Air Europa übernehmen. Man habe sich mit der Muttergesellschaft Globalia auf die Transaktion geeinigt, hieß es am Montagvormittag in London. Der Kaufpreis soll unter einer Milliarde Euro liegen.

Air Europa flog zuletzt mit einer Flotte von 66 Flugzeugen. Die Airline befördert rund 11,8 Millionen Passagiere im Jahr. Der Umsatz lag 2018 bei 2,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis betrug 100 Millionen Euro.

IAG-Chef Willie Walsh will den Neuerwerb an Iberia andocken, auch wenn die Airline weiter unter der eigenen Marke fliegen soll. Damit werde IAG wieder zur führenden Airline im Verkehr zwischen Europa und Lateinamerika. „Die Übernahme von Air Europa wird IAG eine weitere wettbewerbsfähige und kosteneffiziente Fluggesellschaft hinzufügen, Madrids Rolle als führendes europäisches Drehkreuz festigen und dazu führen, dass die IAG die Führung im Südatlantik übernimmt", so Walsh.

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Walsh benennt damit klar den Hintergrund der Transaktion: Es ist die eindrucksvolle Expansion von Delta Air Lines. Sie sicherte sich kürzlich 20 Prozent an Latam, der führenden Airline in Lateinamerika. Damit ist Delta nun über Beteiligungen in allen wichtigen Luftfahrtmärkten vertreten und die erste echte globale Fluggesellschaft.

Die US-Airline – entstanden im Jahr 2008 aus dem Zusammenschluss von Delta und Northwest Airlines – ist unter anderem an der britischen Virgin Atlantic Airways, an der mexikanischen Aeromexico und an China Eastern beteiligt. In der Luftfahrtbranche, in der es vor allem darum geht, Kosten zu skalieren, also möglichst breit zu verteilen, und ein globales Netz anzubieten, ist Größe entscheidend.

Lufthansa unter Zugzwang

Das weiß man bei IAG genau. Nach dem Latam-Delta-Deal droht der Airline-Holding der Partner Latam abhanden zu kommen. IAG-Chef Walsh reagierte prompt und schlug bei Air Europa zu.

Daniel Röska von Bernstein Research schätzt, dass der Neuerwerb der IAG dabei helfen wird, den Anteil auf den Lateinamerika-Routen von aktuell 19 Prozent auf 26 Prozent zu steigern. Damit sichert sich die IAG eine führende Marktposition in diesem Segment und muss sich nicht anderen Anbietern wie Delta-Latam etwa bei den Preisen unterordnen.

Die geplante Übernahme ruft derweil Konkurrent Ryanair auf den Plan. Deren Chef Michael O'Leary sieht durch den Deal Wettbewerbsnachteile. Sein Unternehmen werde die britischen Marktkontrolleure auffordern, IAG im Zuge der Übernahme zu Veräußerungen zu zwingen.

Auch eine andere europäische Airline beobachtet das Vorpreschen von Delta derzeit genau: Lufthansa. Es dürfte nicht zuletzt das Vordringen des US-Rivalen gewesen sein, der das Management des Dax-Konzerns dazu gebracht hat, nun doch wieder stärker und angeblich auch mit einer Kapitalbeteiligung um die insolvente Alitalia zu werben. Damit will man Delta – ebenfalls ein Interessent – ausstechen.

Sollte Delta zum Zuge kommen, droht Lufthansa im wichtigen norditalienischen Markt, der vor allem durch die Tochter Air Dolomiti besetzt wird, eine neue und vor allem harte Konkurrenz. Bis zum 21. November haben die Bieter aktuell Zeit, ihre Angebote vorzulegen. Und nach Medienberichten will Delta das eigene Angebot nicht aufstocken. Die Chancen von Lufthansa dürften damit in Italien deutlich gestiegen sein.