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Löws Schicksalsjahr 2021: Quo vadis, Nationalmannschaft?

Die Nationalmannschaft und Trainer Jogi Löw sind nach dem 0:6 gegen Spanien schwer in der Kritik. Der DFB hielt zu Löw, doch nun entscheidet sich, wohin die Reise 2021 geht.

Jubel auf der einen, hängende Köpfe auf der anderen Seite. Kroos und Co. guckten den Spaniern beim 0:6 oft nur hinterher. (Bild: Burak Akbulut/Anadolu Agency via Getty Images)
Jubel auf der einen, hängende Köpfe auf der anderen Seite. Kroos und Co. guckten den Spaniern beim 0:6 oft nur hinterher. (Bild: Burak Akbulut/Anadolu Agency via Getty Images)

Als die Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen bekannt gegeben wurde, war Joachim Löw schon wieder ganz im alten Muster. In der Gruppe J bekommt es seine Mannschaft mit durchaus lösbaren Aufgaben zu tun. Dort warten Teams, die man früher “kleine Gegner” genannt hätte. So ähnlich klang es dann auch beim Bundestrainer in den Interviews nach der Auslosung, Rumänien habe „interessante junge Spieler“ sagte Löw in seinem typischen schwäbischen Dialekt.

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Zu Island fielen ihm hauptsächlich die weltweit berühmt gewordenen Feier-Fans ein, die zuletzt ein Lichtblick jedes Turniers waren. Doch sonst sei er zuversichtlich, die Gruppe als Sieger abzuschließen. Denn diese beiden Gegner sind auch schon die schwersten der Qualifikation. Heikel könnte es höchstens bei politischen Themen werden, wenn es gegen Armenien geht.

Durch den bewaffneten Konflikt mit Aserbaidschan um die Region Bergkarabach muss sich der DFB dort eventuell auf einige unangenehme Fragen einstellen. Geläuf, auf dem weder der Verband noch der Bundestrainer besonders gerne unterwegs sind. Doch insgesamt war Löws Erleichterung über diese Gruppenauslosung nach seiner vielleicht schwierigsten Zeit an der Seitenlinie deutlich spürbar.

Die Spanien-Krise

Das lag nicht nur, aber vor allem am Tiefpunkt des Jahres. Im letzten Spiel der Gruppenphase der Nations League verlor Deutschland am 17. November gegen Spanien mit 0:6. Die Schlagzeilen lasen sich verheerend: „Vorgeführt“, „historisches Debakel“, „Deutschland geht gegen Spanien unter“ hieß es da. Löw selbst äußerte das denkwürdige Zitat: „Heute war alles schlecht.“ Und das Spiel war tatsächlich ein Offenbarungseid. Noch nie hatte eine deutsche Nationalmannschaft ein Pflichtspiel so hoch verloren. Ausgerechnet die Spanier, die in den letzten Jahren der Erzrivale auf europäischem Niveau waren, zerlegten die DFB-Elf nach Strich und Faden. Es verwunderte nicht, dass die Zukunft Jogi Löws beim DFB in Frage gestellt wurde.

Online wurde die Mannschaft verspottet, es gab sogar eine Petition für die Ablösung des Bundestrainers. Nach 12 überaus erfolgreichen Jahren, in denen immer mindestens das Halbfinale der großen Turniere erreicht wurde und die 2014 mit dem WM-Titel in Brasilien ihren Höhepunkt hatten, schien der ewige Löw plötzlich am Ende.

Löws schwerstes Jahr

Denn für Löw in seinem 14. Jahr als Nationaltrainer wiegt besonders schwer, dass er nach der misslungenen WM in Russland 2018 bereits angezählt ist. Vor zwei Jahren hatte er sich nicht getraut, den Umbruch konsequent durchzusetzen.

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Zu viele verdiente Spieler und Weltmeister von 2014 habe das Team mittragen müssen, hieß es nach dem blamablen Ausscheiden in der Vorrunde. Dabei hatte die junge Riege im Confed-Cup ein halbes Jahr vorher ihre Qualität bewiesen, denn aus dem Turnier gingen die Deutschen als Sieger hervor. Doch nun weht die Kritik plötzlich aus der entgegengesetzten Richtung. Denn mit dem nach der WM schließlich erfolgten Umbruch und der Aussortierung gestandener Größen wie Mats Hummels, Thomas Müller und Jêrome Boateng blieb der Erfolg aus.

Zu Löws Unglück spielen die letzteren beim Triple-Sieger Bayern München eine starke Saison, weshalb die Stimmen nach einer Rückholaktion immer lauter werden. Das von Corona zerrissene Länderspieljahr 2020 war eine einzige Enttäuschung. In sechs Pflichtspielen gelangen nur gegen die Ukraine in der Nations League zwei Siege, den Abschluss bildete dann die Klatsche gegen Spanien. Der DFB entschied sich trotz der lautstarken Kritik zunächst dafür, an Löw festzuhalten. Klar ist aber, dass er 2021 unter besonderer Beobachtung stehen wird.

Vertrauen in die neue Generation

Doch nichts wäre so falsch, wie auf die Kritiker zu hören und die verdienten Weltmeister zurück zu holen. Schaut man sich die Spanier an, sieht man deutlich, dass es nach einer erfolgreichen Phase irgendwann einen Neuanfang geben muss, um wieder auf das gleiche Erfolgslevel zu kommen. Und es mangelt nicht an talentierten jungen Spielern. Mit Gladbachs Florian Neuhaus steht ein legitimer Kroos-Nachfolger in den Startlöchern. Auch ein Kai Havertz wird sein Talent in der Premier League bei Chelsea weiterentwickeln.

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Mit der Speed-Offensive um die Bayern Serge Gnabry und Leroy Sané sowie Chelseas Timo Werner ließe sich eigentlich ein attraktives, schnelles Spiel aufziehen. Mit Antonio Rüdiger, Robin Gosens und Luca Waldschmidt spielen drei weitere mögliche Leistungsträger in internationalen Ligen, was deutschen Nationalmannschaften stets gut getan hat. Es liegt nun auch an Löw, sein System den Stärken und Spielweisen der neuen Generation anzupassen.

Der Zukunftskern der DFB-Elf: Timo Werner, Serge Gnabry und Leroy Sané. (Bild: Maja Hitij/Getty Images)
Der Zukunftskern der DFB-Elf: Timo Werner, Serge Gnabry und Leroy Sané. (Bild: Maja Hitij/Getty Images)

Am 24. März beginnt die Quali-Phase. Durch die Corona-Pandemie wird es vorerst auch im Jahr 2021 wieder die umstrittenen Dreifach-Spieltage für die Nationalmannschaften geben. Die hohe Belastung der Nationalspieler in einer ohnehin eng bepackten Vereinssaison waren im Herbst heftig kritisiert worden. Die verhältnismäßig einfache Quali-Gruppenauslosung bedeutet aber auch, dass Löw seinen jungen Spielern den Raum zum Ausprobieren geben kann. Vielleicht wird das mit sich bringen, zur EM im Juni nicht wie gewohnt als einer der Favoriten zu fahren.

In der Gruppe F warten dort mit Frankreich, Portugal und Ungarn ungleich schwerere Gegner. Doch eine vom Erwartungsdruck befreite Mannschaft kann auch dort mithalten. Die Frage ist, ob Löw es schaffen wird, den Druck, der auf ihm lastet, von den Spielern fern zu halten. Schon spekulieren die üblichen Experten wie Lothar Matthäus um einen Nachfolger des 60-jährigen. Der Name, der am häufigsten fällt: Jürgen Klopp.

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