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Lindner und Le Maire liefern EU-Pakt ab: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Kamil Kowalcze über ein deutsch-französisches Date. — Zwischen den Jahren machen die Fünf Themen des Tages Pause. Am 2. Januar geht’s weiter. Zum Gratis-Abo bitte hier entlang.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Berlin und Paris schaffen Schulden-Deal

Europa hat neue Schuldenregeln. Mehr als zwei Jahre lang wurde der sogenannte Stabilitäts- und Wachstumspakt verhandelt. Er gibt den EU-Mitgliedern den Rahmen für ihre Staatsfinanzen vor. In der Pandemie und wegen des Ukraine-Krieges war das Regelwerk ausgesetzt, doch ab 2024 soll wieder fiskalpolitische Ordnung herrschen – das war vor allem Deutschland wichtig und Finanzminister Christian Lindner umso mehr.

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Der große Wurf ist es nicht geworden. Die alten Grenzwerte von 60% Gesamtverschuldung und 3% Defizit sind geblieben. Immerhin bekommen hochverschuldete Länder nun messbare Vorgaben für den Schuldenabbau. Übergangsfristen erleichtern ihnen den Start, Ausnahmen ermöglichen Investitionen in Rüstung oder Klimaschutz.

Aber wie sichergestellt werden soll, dass sich alle an die neuen Vorgaben halten – also anders als bisher – lässt sich einstweilen noch nicht feststellen. Und an dem Anspruch, einfachere Regeln zu schaffen, ist man kläglich gescheitert. Fiskalregeln sind zwar kein Bereich für große Experimente, aber etwas mehr Mut zu kreativeren Lösungen hätte man sich doch gewünscht.

Bemerkenswert war hingegen das Beziehungsdrama, das Deutschland und Frankreich im Laufe der Verhandlungen dargeboten haben. Von innigster Bromance bis hin zu genervter Abneigung haben die beiden Hauptprotagonisten Lindner und Bruno Le Maire eine filmreife Show hingelegt – um schließlich nach einem trauten dîner in Paris sich selbst und den übrigen 25 Partnern neue Regeln aufzutischen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Laura Alviž und Boris Groendahl: Signa-Wirbel, darf’s etwas mehr sein?, schwarze Löcher und steigende Kosten — sinkender Wert.

Signa-Wirbel

Die Milliardeninsolvenz der Signa Holding, dem zentralen Vehikel in René Benkos bröselnden Immobilienreich, zieht weiter ihre Kreise. Schon seit einigen Wochen in Mitleidenschaft gezogen ist das Schweizer Bankhaus Julius Bär, das scheibchenweise einräumte, gut 600 Millionen Franken im Feuer zu haben, und dafür nun eine peinliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit kassiert. Moody’s warnt vor einer weiteren Verschlechterung, “wenn die Gruppe es nicht schafft, ihre Governance, Risikokultur und Risikobereitschaft effektiv anzugehen”. Im ersten Bericht des Insolvenzverwalters der Signa Holding findet sich — neben Inventarfotos der luxuriösen Inneneinrichtung der Signa-Büros — auch ominöse Schiedsgerichtsklagen in Milliardenhöhe. Unter anderem vom Staatsfonds des Emirats Abu Dhabi, das die österreichische Politik und Wirtschaft schon immer gerne umgarnt; Benko war einst Teil der Wirtschaftsdelegation von Ex-Kanzler Sebastian Kurz und wurde von ihm stolz den Potentaten präsentiert.

Darf’s etwas mehr sein?

Zuerst waren es 55 Euro, dann 57 Euro, nun hat die staatliche Ölgesellschaft des Emirats Abu Dhabi ein vorläufiges Übernahmeangebot für den Chemiekonzern Covestro in Höhe von 60 Euro je Aktie abgegeben. Das ist ein Aufschlag von fast 13% auf den gestrigen Schlusskurs und bewertet die Leverkusener mit 11 Milliarden Euro. Um das Wohlwollen der Arbeitnehmervertreter zu gewinnen, habe Adnoc Insidern zufolge auch Arbeitsplatzgarantien und Investitionen zugesagt. Das Management der früheren Bayer-Sparte überlege derzeit, wie es auf das Angebot reagieren solle. Die Offerte von Adnoc ist Teil des Expansionskurses ihres Chefs, Sultan Al Jaber, der versucht, die Tätigkeiten des Ölgiganten über das Kerngeschäft hinaus auszuweiten — eine Strategie, die auch andere Ölfirmen aus dem Nahen Osten verfolgen. Gemeinsam mit der österreichischen OMV ist Adnoc außerdem gerade dabei, eine 30 Milliarden Euro schwere Fusion der Petrochemie-Töchter Borealis und Borouge festzuzurren.

Schwarze Löcher

Eine zentrale Rolle von Banken in der Volkswirtschaft ist es, Ersparnisse und Vermögen auf der einen und die Finanzbedürfnisse von Unternehmen und Privatpersonen miteinander zu verbinden. Daraus ergeben sich ganz besondere Risiken für die Volkswirtschaft, wegen derer Banken einer besonders starken Regulierung unterliegen. Dass in ihrem Schatten ein Konkurrent heranwächst, der nicht nur knapp die Hälfte des weltweiten Finanzvermögens — satte 218 Billionen Dollar — verwaltet, sondern dabei auch immer mehr bankähnliche Funktionen übernimmt, stellt die Aufseher vor Probleme. Vor allem mangelt es an Daten, der Sektor ist für sie ein “schwarzes Loch”. Das soll sich nun ändern. Der FSB drängt auf strengere globale Standards, bis spätestens Anfang 2025 soll es neue Empfehlungen speziell auch für den boomenden Bereich der Privatkredite geben. Für traditionelle Banken heißt es inzwischen nur noch “If you can’t beat them, join them”. Mit dem Rücken zur Wand, versucht die Wall Street jetzt einen neuen Ansatz: Anstatt nur hier und da bei Privatfonds mitzumischen, bauen sie ihre eigenen auf. Dafür sammeln sie im Voraus Investoren ein, um dann Projekte zu finanzieren — ähnlich, wie es die Nichtbank-Konkurrenz vormacht. Vorteil für Aufseher: Die Geschäfte sind nicht mehr im “schwarzen Loch”.

Steigende Kosten, sinkender Wert

Hybride Arbeitsmodelle und ein Anstieg der Finanzierungskosten haben den Londoner Büromarkt hart getroffen. Ob 5 Churchill Place im Geschäftsviertel Canary Wharf oder One Poultry in der City — insbesondere bei älteren Immobilien drohen Kreditgebern schmerzhafte Verluste. Die Divergenz zwischen neuen oder neu renovierten Immobilien und Gebäuden außerhalb der beliebtesten Gegenden oder mit schlechter Ökobilanz wird immer offensichtlicher. Letztere tun sich schwer damit, Mieter zu überzeugen. Selbst relativ konservative Banken müssen Kreditverluste hinnehmen. Jahrelang wurden Investoren von Londoner Bürogebäuden als Quelle stabiler Erträge angezogen. Doch strukturelle Veränderungen und das Ende der Nullzins-Ära haben diese Wetten ins Wanken gebracht. Das Ergebnis: Grundsätzliche Unsicherheit über die Nachfrage nach Büroimmobilien. Bei 5 Churchill Place etwa halten Insider eine Bewertung sogar im Negativbereich für möglich.

Was sonst noch passiert ist:

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