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„Die Kursgewinne stehen unter Vorbehalt“

Dax-Umfrage - „Die Kursgewinne stehen unter Vorbehalt“

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Vor einer Woche prognostizierte Börsenexperte Stephan Heibel, dass ein Ausverkauf an den Märkten nicht zu erwarten sei und der Dax nicht unter die Marke von 10.200 Punkten fallen wird. Unter der Überschrift hielt er leicht steigende Kurse für wahrscheinlich, ein Überspringen der Hürde von 10.800 Punkten jedoch für unwahrscheinlich. Diese Marke gilt unter den technischen Analysten als wichtiger Widerstand, ein Überspringen dürfte laut der Charttechnik-Lehre ein Kurspotenzial bis 11.400 Punkte eröffnen. Das wäre eine Jahresendrally.

Wie von Heibel am vergangenen Montag prognostiziert, blieb der Dax bis Freitag in einer sehr engen Spanne und notierte zwischen 10.495 und 10.710 Punkten. Das Börsenbarometer beendete den Handel aber mit einem Wochenplus von 1,2 Prozent quasi auf dem Wochenhoch bei 10.710 Zählern. Positive Quartalszahlen von Unternehmen wie SAP, Lufthansa und Zalando sorgten für aufkeimenden Optimismus.

Grundlage für die Prognosen von Heibel ist das Handelsblatt-Dax-Sentiment. Wöchentlich werden bei dieser Umfrage mehr als 2.300 Anleger gefragt, wie sie die Lage an den Aktienmärkten einschätzen. Die Ergebnisse bewertet der Inhaber des Analysehauses Animusx, seine anschließenden Prognosen zur Dax-Entwicklung sollen Orientierung für die Geldanlage bieten.

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Diese positive Dax-Kursentwicklung der vergangenen Woche schlägt sich auch auf das aktuelle Handelsblatt-Dax-Sentiment nieder. Mit zwölf Prozentpunkten legten viele Umfrageteilnehmer ihre schlechte Laune ab, nur noch sechs Prozent betrachten die aktuelle Entwicklung im Dax als Abwärtsimpuls. Auch das Lager der Neutralen verlor zwölf Prozentpunkte seiner Mitglieder, nur noch 53 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen den Dax in einer Seitwärtsbewegung. So betrachten nun 29 Prozent (plus 22 Prozentpunkte) der Umfrageteilnehmer die Dax-Entwicklung als Aufwärtsimpuls. Fazit der Antworten auf diese Frage: Die Stimmung unter den Anlegern hat sich sprunghaft aufgehellt.


Kein echter Zukunftsoptimismus

Diese positive Wendung haben 63 Prozent (plus 26 Prozentpunkte) zum größten Teil erwartet, wenngleich nur elf Prozent (plus ein Prozentpunkt) darauf spekuliert haben. Nur 19 Prozent (minus zehn Prozentpunkte) haben kaum steigende Kurse erwartet, sieben Prozent sind mit der Kursentwicklung auf dem falschen Fuß erwischt wurden (minus zehn Prozentpunkte). Auch hier das gleiche Fazit: Die Selbstzufriedenheit hat sich ebenfalls sprunghaft verbessert.

Der interessanteste Punkt der Umfrage sind die Antworten auf die Frage, wie der Dax in drei Monaten steht. Natürlich sorgt die sprunghafte Verbesserung der Laune unter den Anlegern für einen gestiegenen Optimismus für die Zukunft. Immerhin ist das Lager derer, die für den Dax in drei Monaten einen Abwärtsimpuls erwarten, um drei Prozentpunkte auf 23 Prozent geschrumpft. Eine anhaltende Seitwärtsentwicklung erwarten mit nur noch 28 Prozent fünf Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche.

Doch einen Aufwärtsimpuls erwarten nur 34 Prozent, lediglich ein Prozentpunkt mehr gegenüber der Vorwoche. Stattdessen konnte das Lager derer um sieben Prozentpunkte zulegen, die für den Dax in drei Monaten eine Topbildung erwarten. 13 Prozent gehen also von steigenden Kursen aus, jedoch nur für drei Monate, dann ist Schluss. „Echter Zukunftsoptimismus unterliegt in der Regel keiner zeitlichen Befristung“, sagt Sentimentexperte Heibel.

Die Investitionsbereitschaft hat zudem insgesamt zugenommen. Gut jeder vierte Anleger will in den kommenden zwei Wochen zukaufen, ein Plus von acht Prozentpunkten. Die kamen aus dem Lager derer, die abwarten wollen (61 Prozent). Unverändert 13 Prozent wollen in den kommenden zwei Wochen Ihre Aktienpositionen verkleinern.

Ein Blick auf andere Sentimenterhebungen zeigt unterschiedliche Resultate. Die Positionierung der Privatanleger an der Stuttgarter Börse Euwax ist derzeit neutral, ein Schiefstand, der für einen Richtungsimpuls an den Finanzmärkten sorgen könnte, ist derzeit nicht zu sehen. Das Euwax-Sentiment wird aufgrund realer Transaktionen von Hebelprodukten auf den Dax ermittelt.

In den hat sich die Stimmung, anders als in Deutschland, eingetrübt. Der Angst-und-Gier-Index, der auf technischen Marktindikatoren basiert, ist auf 38 Prozent gesunken. Institutionelle Anleger haben ihre Investitionsquote von zuvor 80 Prozent auf nur noch 63,7 Prozent zurückgefahren, die niedrigste Investitionsquote seit dem Februar-Crash dieses Jahres. Nur noch 38,5 Prozent der Empfehlungen von US-Börsenbriefschreibern und Bloggern sind Kaufempfehlungen. Privatanleger sind nur noch zu 23,7 Prozent „bullish“ gestimmt.

Während also in Deutschland ein deutlicher Stimmungsaufschwung zu verzeichnen ist, trübt sich die Stimmung in den USA ein. In der abgelaufenen Woche hat sich US-Präsidentschaftskandidaten in Umfragewerten deutlich von Donald Trump abgesetzt. Wie kommt diese unterschiedliche Stimmungsentwicklung an den Finanzmärkten hüben und drüben zustande?

Heibels Erklärung: In Deutschland ist die Reaktion auf Clintons Erfolg uneingeschränkt positiv, in Trump werde aber „ein unberechenbarer Testosteron-Macho ohne politische Qualitäten“ gesehen. In den USA und dort insbesondere an den Finanzmärkten wird der Erfolg Clintons jedoch nicht uneingeschränkt positiv gesehen.


Kursgewinne sind nur von kurzer Dauer

Ein Kantersieg Clintons könnte dazu führen, dass die beiden Kongress-Häuser demokratische Mehrheiten erhalten. Im Senat verfügen die Republikaner nur über eine knappe Mehrheit, doch das Repräsentantenhaus wird von einer klaren republikanischen Mehrheit geführt. Der heutige US-Präsident Obama (Demokrat) kann daher seit Jahren schon keine nennenswerten Gesetzesänderungen auf den Weg bringen.

Sollte Clinton nun als demokratische Präsidentin nicht nur auf eine Wechsel im Senat, sondern sogar auch auf ein demokratisches Repräsentantenhaus bauen können, dann dürfte sie viele ihrer Wahlversprechen umsetzen können. Und davor hat man an den Finanzmärkten große Angst.

Zwar möchte kaum jemand an der Wallstreet einen US-Präsidenten Donald Trump. Doch noch weniger möchte man dort eine US-Präsidentin Hillary Clinton, die der Pharmaindustrie Medikamentenpreise diktiert und damit die Forschungsgelder der Biotech-Branche gefährdet. Clinton wird auch das Vorhaben nachgesagt, den Mindestlohn deutlich anzuheben, was vielen US-Unternehmen direkt in den Gewinn schneiden könnte.

Am schlimmsten jedoch wäre für die Wall Street ein erneuter Eingriff der Politik in das US-Bankwesen. Das US-Trennbankensystem wurde während der Finanzkrise 2008 aufgehoben und die meisten US-Banken haben ihr Geschäftsmodell in den vergangenen acht Jahren grundlegend umgestellt. Eine US-Präsidentin Clinton könnte insbesondere nach dem unmoralischen Verhalten tausender Angestellter der weltgrößten Bank Wells Fargo, die Kunden Produkte verkauften, von denen die Kunden niemals etwas erfahren haben, das Trennbankensystem wieder einführen, um die Versuchung dieses „Cross-Sellings“ zu unterbinden.

Veränderungen gefährden die Planungssicherheit. Je größer der Wahlsieg von Hillary Clinton über Donald Trump, um so mehr ihrer Wahlversprechen wird sie umsetzen können ... und müssen. Das wird insbesondere an den US-Finanzmärkten sehr kritisch gesehen. Entsprechend konnte der Dow Jones in der abgelaufenen Woche die gute Entwicklung des Dax nicht mitmachen.

Und wie geht es für den Dax weiter? „Erneut gibt die aktuelle Stimmung an den Märkten kaum einen Einbruch der Aktienmärkte unter die bestehende Unterstützung bei 10.200 Punkten her“, meint der Sentimentexperte. Mit der sich eintrübenden Stimmung in den USA und der positiven Stimmung in Deutschland könnte ein Anreiz gegeben sein, den Dax durch internationale Investoren weiter nach oben zu treiben. Bereits an diesem Montag übersprang der deutsche Leitindex die wichtige Marke von 10.800 Punkte, die für Charttechniker ein Kaufsignal darstellt. Doch Heibel sieht das anders: Der vorherrschende Optimismus steht unter Vorbehalt, die Kursgewinne seien nur von kurzer Dauer.

„Der Optimismus bezieht sich laut der Umfrage nur auf eine begrenzte Zeit und dürfte bei Kursen über 10.800 Punkte schon bald für Gewinnmitnahmen sorgen“, prognostiziert der Animusx-Inhaber.

Die Handelsblatt-Umfrage startet jeden Freitag und endet am Sonntag. Die Auswertung lesen Sie tags darauf auf Handelsblatt Online. Einfacher haben es Leser, die sich für eine . Sie erhalten automatisch eine Mail mit der Bitte, an der Umfrage teilzunehmen, und eine, wenn die Experten-Auswertung auf Handelsblatt Online zu lesen ist.

KONTEXT

Die Dax-Jahresendprognosen der Banken

Baader Bank

Indexstand Ende 2016: 10.500 Punkte

Bankhaus Lampe

Indexstand Ende 2016: 10.600 Punkte

Barclays

Indexstand Ende 2016: 10.511 Punkte

Bayern LB

Indexstand Ende 2016: 10.600 Punkte

Berenberg Bank

Indexstand Ende 2016: 10.500 Punkte

Commerzbank

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

Deka Bank

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

Deutsche Bank

Indexstand Ende 2016: 9.350 Punkte

DZ Bank

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

ING

Indexstand Ende 2016: 10.700 Punkte

JPMorgan

Indexstand Ende 2016: 10.200 Punkte

LBBW

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

SocGen

Indexstand Ende 2016: 11.100 Punkte

UniCredit

Indexstand Ende 2016: 10.000 Punkte