Yahoo Finanzen Kurioses Jobangebot: Im-Bett-Bleiber gesucht
Morgens einfach liegen bleiben und auch noch gut dafür bezahlt werden – wäre das etwas für Sie? Für eine Raumfahrt-Studie werden derzeit Probanden gesucht, die 60 Tage im Bett bleiben. Die Bezahlung ist geradezu traumhaft: 16.500 Euro winken jedem, der mitmacht.
60 Tage lang nach Herzenslust im Bett bleiben, in Lieblingsbüchern schmökern, Serien ohne Ende gucken oder im Internet surfen. Wäre das nach Ihrem Geschmack? Ums Kochen, Wäsche waschen und Aufräumen brauchen Sie sich auch keinen Kopf zu machen, das erledigt Personal für Sie. Und das Frühstück sowie alle anderen Mahlzeiten werden – natürlich im Einzelzimmer – direkt ans Bett serviert.
Klingt einfach wundervoll? Nun ja, Sie ahnen es schon, es gibt auch Haken.
Gesucht werden schließlich Probanden für eine Raumfahrt-Studie. Wer daran teilnimmt, muss nicht einfach nur im Bett bleiben, sondern sich auch an strenge Regeln halten. Durchgeführt wird die sogenannten „AGBRESA-Studie“ im Auftrag von NASA und ESA vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. AGBRESA steht für Artificial Gravity Bed Rest Study – also künstlich erzeugte Schwerelosigkeit im Rahmen einer Bettruhe-Studie. Dabei sollen die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper untersucht werden.
„Ein Aufenthalt im All, also in der Schwerelosigkeit, verändert den Körper. Durch die geringere körperliche Belastung kommt es zum Abbau von Muskeln und Knochen. Außerdem verschieben sich die Körperflüssigkeiten in Richtung Kopf“, so das DLR. Ähnliches werde bei Menschen beobachtet, die längere Zeit im Bett liegen. Um möglichst ähnliche Bedingungen wie im All zu simulieren, müssen die Probandinnen und Probanden sich genau an die Anweisungen halten.
Feste Bestimmungen gibt es etwa schon für die Art des Liegens. Probanden und Probandinnen müssen die ganze Zeit sechs Grad mit dem Kopf nach unten liegen. Essen, Waschen, Duschen und auch die Freizeitbeschäftigungen finden im Liegen statt. Ebenso der „Toilettengang“. Schummeln ist ausgeschlossen, das Forschungsteam achtet genau darauf, dass die Teilnehmer nicht aufstehen oder den Kopf heben.
Es gibt auch mal Pfannkuchen
Auch die Ernährung wird exakt abgestimmt, die individuelle Menge an Nahrung wird laut DLR „aufs Gramm“ genau zusammengestellt. Zwar seien die Mahlzeiten nicht „extra gesund“ und man serviere auch mal Pfannkuchen oder Süßigkeiten, aber es werde ohne Zusatzstoffe oder künstliche Süßungsmittel gekocht. Die Teilnehmer sollen während der Bettruhe nicht zunehmen, außerdem soll die Ernährung keinen Einfluss auf die Studienergebnisse nehmen. So wollen die Wissenschaftler sicherstellen, dass etwa ein Verlust von Knochenmasse während der Bettruhe nicht am Kalzium-Mangel liegen kann.
Angst um ihre Gesundheit brauchen Teilnehmer nicht zu haben, denn Sie werden von den Forscherinnen und Forschern von Kopf bis Fuß durchgecheckt. Dazu gehören etwa Blutuntersuchungen, Urinproben sowie Seh- und Hörtests.
Die Bedingungen
Gesucht werden gesunde TeilnehmerInnen zwischen 24 und 55 Jahren, die nicht rauchen, eine Körpergröße zwischen 153 bis 190 Zentimetern haben und deren BMI zwischen 19 und 30 liegt. Wer teilnehmen will, muss 89 Tage Zeit zwischen Anfang September bis Anfang Dezember dieses Jahres einplanen.
15 Tage dauert die Eingewöhnungsphase, 60 Tage Bettruhe und anschließend geht es zur Erholung ab in die sogenannte Astronauten-Reha, wo die Teilnehmer wieder fit für den Alltag gemacht werden. Dann stehen morgendliches Stretching, Massagen und Training mit Physiotherapeuten auf dem Programm.
Na, immer noch interessiert? Immerhin sind 16.500 Euro Aufwandsentschädigung auch ein hübsches Sümmchen. Und außerdem könne man die Auszeit ja auch dazu nutzen, online zu lernen oder sich einfach mal in Ruhe darüber klar zu werden, was man künftig erreichen wolle, locken die Forscher in ihrem Angebot.
Weitere Infos zu der Bettruhe Studie finden Sie auf der Internetseite des DLR.
Übrigens: Auf der Kampagnenseite werden derzeit nur Frauen gesucht. An der Studie nehmen aber auch Männer teil. Auf Nachfrage von Yahoo! Finanzen erklärte eine Mitarbeiterin des DLR: „Das ist so, weil Frauen schwieriger zu kriegen sind. Deshalb fahren wir für Frauen eine eigene Kampagne. Männer haben wir genug, die bekommen wir quasi nebenher.“
