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Kunden klammern sich ans Papier

Die Frankfurter Volksbank mit den meisten Anteilseignern glaubt an den Service vor Ort. Wie sehr die Kunden Filialen nutzen, zeigt die Zahl der Papier-Überweisungen. Daran dürfte sich wenig ändern – aus gutem Grund.

Keine Volksbank in Deutschland kann mehr Mitglieder für sich gewinnen als die Frankfurter Volksbank. Insgesamt hat das Geldhaus 500.000 Kunden, 200.000 davon halten auch Anteile an der Bank – mehr als etwa bei der größten deutschen Volksbank aus Berlin.

Wie andere große Volks- und Raiffeisenbanken ist die Frankfurter Volksbank in ihrer heutigen Form aus etlichen Fusionen hervorgegangen. Ihr Geschäftsgebiet ist entsprechend groß. Derzeit hat sie 83 Filialen, acht Geschäftsstellen wurden 2016 geschlossen. Der „Vor-Ort-Service“ für Kunden sei weiterhin sehr gefragt, sagt Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber. „Sie legen Wert auf einen dauerhaften Ansprechpartner – wir sagen dazu Lebenspartnerschaft.“

Zugleich schätzen offenbar viele Kunden noch etwas anderes: dass sie dort Überweisungen per Papierbeleg abgeben können. Immerhin 2,6 Millionen beleghafte Überweisungen kamen bei der Frankfurter Volksbank im vergangenen Jahr zusammen. Für den Großteil der Kunden ist das laut Wunsch-Weber kostenlos, weil die Dienstleistung in ihrem Kontomodell inbegriffen ist. Bei vielen Banken kosten beleghafte Überweisungen bei bestimmten Kontomodellen mittlerweile 2,50 Euro und mehr.

Die hohe Zahl ist allerdings kaum verwunderlich: Lediglich etwas mehr als die Hälfte der Volksbank-Kunden nutzt bisher das Onlinebanking. Zudem kamen Kunden mehr als eine Million mal an den Schalter, um Geld ein- oder auszuzahlen.

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Auf die hohe Zahl der Eigentümer ist die Frankfurter Volksbank stolz. In diesem Jahr umgarnt sie ihre Mitglieder besonders: Sie erhalten – weil die Bank 155 Jahre alt wird – eine „Jubiläumsdividende“ von 7,55 Prozent. Das kann sich das Geldhaus leisten – es steht sehr stabil da.


Auf Nummer sicher gehen

Trotzdem will Wunsch-Weber die Substanz des Instituts weiter „stärken, stärken, stärken“, wie sie sagt. Aus dem Gewinn des vergangenen Jahres wird die Bank noch einmal mindestens 55 Millionen Euro in die Rücklagen schieben. In den vergangenen fünf Jahren waren es insgesamt 280 Millionen Euro. Sie schraubt ihre harte Kernkapitalquote auf gut 20 Prozent – das liegt deutlich über dem Schnitt der Branche. Die Kernkapitalquote ist ein Indikator für die Widerstandskraft einer Bank.

Die deutschen Banken ringen derzeit mit den niedrigen Zinsen in der Euro-Zone. Sie drücken die Margen im Zinsgeschäft, wenn Banken Kredite vergeben und Einlagen am Kapitalmarkt anlegen. Aber auch ein abrupter Zinsanstieg dürfte für viele Geldhäuser Probleme mit sich bringen. Auf die 1500 von der deutschen Finanzaufsicht Bafin direkt beaufsichtigten kleineren Kreditinstitute kommen höhere Kapitalanforderungen zu. Damit will die Behörde sicherstellen, dass die Banken eine unerwartete Zinsänderung besser auffangen können.

Den Immobilienboom in Frankfurt spürt auch die Volksbank, die selbst einige große Immobilien besitzt. „Frankfurt ist eine internationale Stadt“, so die Vorstandschefin. Der Druck auf den Frankfurter Immobilienmarkt dürfte sich dabei noch mehr erhöhen als auf die Märkte in der Region: Viele Berufstätige, die aus dem Ausland zuzögen, würden eher in der Stadt selbst und nicht im Umland wohnen wollen, beobachtet Wunsch-Weber.

Zur geplanten Fusion der Deutschen Börse und der London Stock Exchange, bei der noch darum gerungen wird, ob der Hauptsitz in Frankfurt oder in London sein soll, äußerte sich Wunsch-Weber skeptisch. Man müsse sich die Frage neu stellen, sagte sie. Eigentlich gehe es um ein „Zurück auf Los“. Die Vorzeichen hätten sich durch den Brexit und die Pläne Großbritanniens, aus dem EU-Binnenmarkt auszuscheiden, deutlich verändert.