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Mit der Kraft der IT-Riesen – Amerikas Vorsprung vor europäischen Firmen ist riesig

Größtes europäisches Unternehmen ist mit dem Ölkonzern Royal Dutch Shell eine niederländisch-britische Koproduktion. Höhere Ölpreise ließen die Erträge kräftig steigen und verdrängten die bisherige Nummer eins, Volkswagen, auf Rang zwei. Der Autobauer verbesserte 2017 seinen Umsatz „nur“ um sechs Prozent. Das reichte nicht zur Verteidigung der Spitzenposition.

Mit Daimler und BMW finden sich zwei weitere deutsche Autobauer unter den Top Ten. Das unterstreicht Deutschlands Dominanz in der Automobilbranche.

Diese wird bei einem Blick auf die Gewinne noch offensichtlicher: BMW, Daimler und VW steuerten im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 30,5 Milliarden Euro knapp ein Drittel des gesamten Nettogewinns aller 30 Dax-Konzerne bei. Eine starke Leistung – aber auch eine große Abhängigkeit von nur einer Branche.

Mittelstand dominiert

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Mit 69 Unternehmen stellt Deutschland so viele Unternehmen unter den europäischen Top 500 wie im Vorjahr. Mehr große börsennotierte Gesellschaften gibt es in Frankreich (74) und Großbritannien (86). Grund dafür sind zentralere Strukturen mit Großkonzernen (Frankreich) und eine stärkere Ausrichtung auf börsennotierte Firmen (Großbritannien).

Deutschlands Wirtschaft dagegen dominieren viele Mittelständler und nichtbörsennotierte Großunternehmen, vor allem im Handel mit der Schwarz-Gruppe (Lidl), Aldi und Rewe, aber auch in der Industrie mit Bosch, Schaeffler und Würth.

Geht es aber nach Umsatz und damit Masse, dann dominieren die Deutschen: Die 69 Unternehmen erwirtschafteten im abgelaufenen Geschäftsjahr zusammengerechnet 1,77 Billionen Euro. Die 74 Franzosen erreichten „nur“ 1,53 und die 86 Briten sogar nur 1,25 Billionen Euro.

Unternehmen aus traditionellen Branchen geben den Ton an. Unter den zehn nach Umsatz größten Firmen befinden sich vier Autohersteller, fünf Rohstoffkonzerne und mit Siemens ein Mischkonzern. Die Münchener arbeiteten sich auf Rang zehn hoch und verdrängten den Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé.

Dagegen klafft im Bereich Informationstechnologie eine Lücke, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie SAP auf Umsatzrang 83. Rund die Hälfte der 500 größten Firmen gehört zu Branchen mit hartem Wettbewerbs- und Preisdruck: etwa Tesco und Metro im Einzelhandel oder Arcelor-Mittal und Thyssen-Krupp in der Stahlindustrie.

In den USA gehört dagegen weniger als ein Drittel in diese Kategorie. Dort dominiert das Thema Technologie. Es prägt in den Staaten zudem auch klassische Branchen – etwa Tesla im Bereich Auto oder Amazon im Handel. Mit teilweise selbstfahrenden E-Autos und grenzenlosem Onlineshopping gelingt es beiden Konzernen, traditionelle Branchengrenzen zu verwischen. Europas Platzhirsche wie Daimler, BMW oder Ahold und Carrefour geraten unter Zugzwang.

Dennoch geht es den europäischen Unternehmen gut. Mit 519 Milliarden Euro verdienten sie im abgelaufenen Geschäftsjahr 52 Prozent mehr als 2016. Damit lagen sie nur drei Prozent unter dem Rekordergebnis aus dem Boomjahr 2007. Demgegenüber steigerten die 500 größten US-Konzerne ihre Gewinne „nur“ um 18 Prozent, also deutlich weniger als die Europäer.

Doch der Vorsprung von Corporate America ist mit einem Gesamtnettogewinn von 724 Milliarden Euro groß. Das ist umso bemerkenswerter, als Europas Unternehmen noch 2010 – also unmittelbar nach der schweren Wirtschaftskrise, aber eben noch vor Ausbruch der Schuldenkrise – fast zehn Prozent mehr verdient haben als die US-Konzerne. Auch 2007, auf dem Höhepunkt des weltweiten Booms, waren die Europäer erfolgreicher.

Im laufenden Jahr dürfte sich der Wachstumstrend wieder umdrehen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres steigerten Amerikas Top 500 ihre Nettogewinne im Schnitt um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist der stärkste Zuwachs seit 2011. Für das Gesamtjahr prognostizieren Analysten den US-Konzernen einen durchschnittlichen Gewinnzuwachs von 30 Prozent. In Europa zeichnet sich dagegen Stagnation ab.

Haupttreiber des Gewinnbooms ist die starke Weltwirtschaft mit der hohen Nachfrage aus Asien, Europa und vor allem dem starken amerikanischen Binnenmarkt. Als größtes Gewinngeschenk entpuppt sich aber Amerikas Steuerreform. Von ihr profitieren fast alle Unternehmen, Banken und Versicherungen – auch ausländische Unternehmen mit US-Geschäft. So fuhr British American Tobacco – Hauptsitz ist London – mit 16 Milliarden Euro vor allem deshalb den höchsten Nettogewinn in Europa ein, weil der internationale Zigarettenkonzern mit seinem starken US-Geschäft 10,8 Milliarden Euro zusätzlich aus der Steuerreform erlöste.

US-Steuerreform verzerrt

US-Präsident Donald Trump hat die Unternehmensteuer in den USA von 35 Prozent auf 21 Prozent gesenkt. Analysten schätzen, dass sich die Gewinne der 500 größten US-Konzerne ohne den Steuereffekt im ersten Quartal „nur“ um 15 und nicht wie jetzt tatsächlich um 25 Prozent verbessert hätten.

Amerika dominiert auch, wenn es um Größe geht. Die zehn gewinnträchtigsten US-Konzerne verdienten im abgelaufenen Jahr mit 216 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel wie die zehn europäischen Gewinnkönige. Diese kamen auf 102 Milliarden Euro. IT-Giganten wie Apple, Verizon, AT & T und Microsoft, die allein auf 120 Milliarden Euro Nettogewinn kamen, hat Europa nichts entgegenzusetzen.