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Kommentar: Die Kremlreise der AfD führt zu Geschwistern im Geiste

Hat sich zu einer Moskaureise aufgemacht: AfD-Fraktionschefin Alice Weidel (Bild: REUTERS/Fabian Bimmer)
Hat sich zu einer Moskaureise aufgemacht: AfD-Fraktionschefin Alice Weidel (Bild: REUTERS/Fabian Bimmer) (Fabian Bimmer / reuters)

Autoritäre Träume und ein Knacks mit Journalisten: Das eint Manche in der AfD mit dem Kreml. Es zeigt sich heute aufs Neue.

Ein Kommentar von Jan Rübel

Reisen bildet. Und miteinander reden ist immer besser als übereinander. Das Verständnis aber, welches aus Reihen der AfD gegenüber der russischen Außenpolitik entgegengebracht wird, lässt tief blicken. Es gehe darum, „den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und Russland nicht abreißen zu lassen“, sagte AfD-Fraktionschefin Alice Weidel zum Auftakt einer dreitägigen Moskaureise. Solch eine Reise ist an sich immer gut. Nur wäre die AfD gut beraten, vielleicht die eine oder andere kritische Frage entlang ihres Gesprächsfadens perlen zu lassen.

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Es gibt ja viel zu bereden. Da sind die mittlerweile zahllosen Desinformationskampagnen und Trollangriffe aus Russland, die verzweifelt versuchen, Deutschland als einen Failed State zu beschreiben, nach dem Motto: zu schwach, diese olle Demokratie…

Und da sind neben diesem billigen Ablenkungstrick die Aktionen russischer Geheimdienste hierzulande, die ihre schmutzige Wäsche, inklusive Attentate, hier traktieren. Andersrum verwahrt man sich im Kreml gegen jede Art zivil vorgebrachter Kritik an den Menschenrechtsverletzungen. Also, das Gespräch miteinander ist notwendig, mit unserem großen Nachbarn, aber aktuell nicht gerade leicht. Dabei verdanken wir Deutsche Russland so viel: dass es nach dem schlimmen, von uns angezettelten Vernichtungskrieg vor über 81 Jahren nicht eine entsprechende Rache nahm, dass es uns überhaupt von unserer eigenen faschistischen Herrschaft befreite, dass es der Wiedervereinigung nach dem Fall der Mauer 1989 nicht im Wege stand.

Diverse Ungereimtheiten

Nur ist zu befürchten, dass der AfD die kritischen Fragen nicht unbedingt einfallen werden. Zu viel gemeinsam hat sie mit der Kremlführung. Dass die Bundesregierung meinte, die russische Politik sei für den Attentatsversuch auf den Oppositionellen Alexei Nawalny verantwortlich, hielt man in der AfD für „absurd“ und für eine „Revolvergeschichte“. Ähm. Schon die völkerrechtswidrige Annexion der Krim fanden die deutschen Rechtspopulisten größtenteils normal. Ächz. Und immer wieder glitzert Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin hervor, für seine vorgebliche Stärke und Macht. Uiuiui. Die Jugendorganisationen beider Parteien übrigens sind international miteinander verbunden. Da schimmert durch, welches politische System Manche in der AfD bevorzugen würden; das der parlamentarischen Demokratie ist es nicht unbedingt.

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Die AfD-Delegation könnte auch die neueste Ungereimtheit in Moskau ansprechen: Angeblich hat der russische Auslandssender „RT Deutsch“ von seinem Berliner Büro aus deutsche Journalisten angeheuert, um den vergifteten Nawalny in der Charité auszuspionieren. Nach Aussagen der Beteiligten ging es nicht um Berichterstattung, sondern um das Sammeln von diskreten Informationen, die dann wohl intern nach Moskau gingen. Eine indirekte Agententätigkeit unter dem Mantel des Journalismus?

Misstrauen gegenüber Berichterstattung?

Es kann natürlich sein, dass die AfD mit solchen Fragen ungern umgeht. Das zeigt eine aktuelle Meldung wiederum aus Berlin, wo an diesem Wochenende der Landesparteitag der AfD stattfinden soll. Wie der „Checkpoint“-Newsletter des „Tagesspiegel“ berichtet, „platzt die Liste der Akkreditierungswünsche aus allen Nähten“ – so habe es der Pressesprecher und Abgeordnete Roland Gläser gesagt. Der „Tagesspiegel“ könne deshalb aller Voraussicht nach nicht berücksichtigt werden. Die Zeitung weiter: „Komisch ist nur: Bisher hat es gar keine Einladung zum Parteitag gegeben, und es wurde auch nicht nach Akkreditierungswünschen gefragt (wie es demokratische Parteien sonst selbstverständlich halten, um Öffentlichkeit herzustellen). Kolleginnen anderer Medien bestätigten uns gestern, ebenfalls keine Einladung erhalten zu haben. Hm, will die AfD-Spitze wegen der heiklen Kampfkandidaturen etwa nur genehme Presse dulden – oder sogar keine?“ Meine persönliche Vermutung: Alle Plätze sind belegt von den Kollegen von „RT Deutsch“. Man kennt sich halt.

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