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Klarna will in Deutschland ein Girokonto anbieten

Das schwedische Unternehmen will über seine App ein Girokonto einführen. Deutschland fungiert für Klarna dabei als eine Art Testgebiet.

Der schwedische Finanzdienstleister Klarna lässt auf seine Überlegungen jetzt offensichtlich Taten folgen. Über die bereits bestehende App soll in den kommenden Monaten ein Girokonto in Deutschland eingeführt werden. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf den Co-Gründer und Geschäftsführer Sebastian Siemiatkowski.

Dabei sind die Erwartungen hochgesteckt: Langfristig soll das Klarna-Konto zum Hauptkonto des Kunden avancieren, so der Unternehmenschef.

Mitte September deutete Siemiatkowski in einem Gespräch mit dem Handelsblatt bereits an, dass in den nächsten Wochen weitere Bankprodukte geplant seien – neben Festgeldkonten und einer Kreditkarte. „Wir wollen unsere Kunden bei ihren täglichen Finanzgeschäften unterstützen, beim Bezahlen, im Internet, im Restaurant, aber auch beim Managen ihrer Finanzen“, sagte der Klarna-Chef damals.

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Mit dem geplanten Girokonto werden die Pläne des Finanzdienstleisters nun konkret, und Deutschland fungiert dabei als eine Art Testgebiet. Auf diesem größten europäischen Markt will der Dienstleister offensichtlich Erfahrungen sammeln, bevor das Kontoangebot ausgerollt wird. Es ist nicht der einfachste Markt.

Mit dem Nebeneinander von privaten Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen und mittlerweile einem knappen Dutzend Neo-Banken wie N26 gilt Deutschland als einer der Märkte, die europaweit am härtesten umkämpft sind.

„Neben Zahlungsdienstleistern wie Klarna erwarten wir noch einige weitere Angreifer im deutschen Markt“, sagt auch Nils Beier, Bankenexperte bei der Beratungsgesellschaft Accenture. Die Größe des Marktes sei dabei sicher ein Grund.

Klarna dringt in eine Kerndomäne der Banken ein

Bislang hat die deutsche Kreditwirtschaft eher auf die US-amerikanischen Tech- und Internetkonzerne Google, Apple, Amazon und Facebook geschaut, wenn sie sich fragten, wer ihnen das Wasser abgraben könnte. Viele Banken sind Kooperationen mit Google Pay und Apple Pay eingegangen.

Jetzt wagt mit Klarna Europas wertvollster Techkonzern eine direkte Konfrontation – und dringt mit dem Girokonto in eine Kerndomäne der Banken ein. Das mit neun Milliarden Euro bewertete Unternehmen sammelte erst kürzlich Kapital in Höhe von 650 Millionen Euro von Investoren ein und dürfte durchaus langen Atem haben.

Beier von Accenture sieht die deutschen Banken nicht unbedingt gut gerüstet für diesen Wettbewerb. „Ihre Rolle wird teilweise dadurch erschwert, dass sie selten in europaweit skalierbare Geschäftsmodelle denken.“ Zudem kämpfen sie mit IT-Welten, die hohe Investments erfordern. „Im aktuellen Marktumfeld mit Niedrigzins und drohenden Kreditausfällen müssen die Mittel dafür erst mal verdient werden“, so Beier.

Üblicherweise sind Geschäftsmodelle nicht einträglich, die auf „Konto und Karte“ setzen, sofern man auf keine große Skalierung setzen kann. Im Fall von Klarna dürfte es aber Sinn ergeben, ein Girokonto anzubieten. Denn beim Onlinekauf müssen Kunden ein Konto hinterlegen. Klarna kann den Zahlungsdienst und das geforderte Konto so künftig aus einer Hand anbieten.

Die App wurde nach eigenen Angaben bislang sechs Millionen Mal in Deutschland heruntergeladen. Weltweit zählt der Konzern 90 Millionen Verbraucher zu seinen Kunden. Wie andere Dienstleister auch profitiert der Zahlungsdienstleister vom weltweiten Trend zum Onlineshopping. Die Coronakrise dürfte diesen Trend eher noch verstärken, weil viele Menschen einkaufen möchten, aber Angst vor Infektionen haben.