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KfW-Chef tritt zum Jahresende ab

Die staatliche Förderbank KfW braucht einen neuen Chef: Ulrich Schröder hat sein Mandat als Vorstand und als Vorstandsvorsitzender zum 31. Dezember 2017 niedergelegt. Er führte gesundheitliche Gründe an.

Die staatliche Förderbank KfW muss sich einen neuen Vorstandschef suchen. Nach Informationen des Handelsblatts hat der bisherige Amtsinhaber Ulrich Schröder seinen Posten zum 31. Dezember dieses Jahres aufgegeben. Schröder habe dies am 1. Dezember in einem Brief an den geschäftsführenden Finanzminister Peter Altmaier (CDU) mitgeteilt. Schröder führte gesundheitliche Gründe für seine Entscheidung an. Die KfW kommentierte die Informationen nicht.

Der Vertrag des KfW-Chefs läuft Ende dieses Jahres aus, allerdings hatte der Verwaltungsrat bereits 2015 eine Verlängerung bis 2020 beschlossen. Diese neue Amtszeit wird der 65-jährige Schröder nach Informationen aus Verwaltungsratskreisen jetzt nicht mehr antreten.

Schröder stand seit September 2008 an der Spitze der Förderbank. Vor zwei Jahren hatte der Manager seine Mitarbeiter über eine Krebserkrankung informiert, hatte aber während der Behandlung bis Ende 2016 zunächst weiter in der Bank gearbeitet. Seither war Schröder krankgeschrieben. Seinen Rücktritt begründete er nun damit, dass es ihm sein Gesundheitszustand nicht erlaube, das Amt „verantwortungsvoll und meinem Anspruch gemäß fortzuführen“.

Seit Anfang dieses Jahres hat KfW-Vorstand Günther Bräunig (61) die Förderbank nach außen repräsentiert. Im vergangenen Sommer wurde Bräunig dann offiziell zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt.

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In Frankfurt und Berlin hatte man schon länger damit gerechnet, dass Schröder in Kürze zurücktreten könnte. Mit seiner Entscheidung setzt er nun die geschäftsführende Bundesregierung unter Druck, seine Nachfolge zu regeln. Denn allzu lang kann es sich der Bund nicht leisten, die Bank führungslos zu lassen.

Nun muss sich die geschäftsführende Bundesregierung aus Union und SPD abstimmen, wen sie zu Schröders Nachfolger machen will, die Personalie muss formal durchs Bundeskabinett. Nach Informationen aus Verwaltungsratskreisen spricht vieles für Bräunig als neuen KfW-Chef. Sowohl in der Bundesregierung als auch innerhalb der Förderbank werde Bräunig favorisiert, hieß es. Man wolle „kein politisches Personalgeschacher betreiben“.

In der KfW war genau das befürchtet worden. So wäre es durchaus denkbar gewesen, den Regierungswechsel zu nutzen, um einen verdienten Politiker mit einem lukrativen KfW-Vorstandsjob zu versorgen. Die Vorstandsjobs in der KfW sind die bestbezahlten, die der Bund zu vergeben hat. Der KfW-Chef kassierte 2016 mehr als 1,1 Millionen Euro. Insofern war es für die KfW sogar fast ein Segen, dass die Jamaika-Sondierungen geplatzt sind. Denn über Personalien wird in der Regel immer am Ende von Sondierungsgesprächen gesprochen. Nach dem Platzen von Jamaika beginnen die Gespräche zwischen Union und SPD über eine Koalition aber gerade erst, damit würde sich eine Entscheidung wahrscheinlich weiter hinziehen.

Gegen einen externen Kandidaten spricht aber nicht nur, dass dies ein Affront gegenüber Bräunig wäre, der intern einen guten Ruf genießt. Sondern auch, dass derjenige die entsprechende Qualifikation – sprich: einen Bankenführerschein – mitbringen muss.

Da seit einiger Zeit für die halbstaatliche KfW die gleichen Aufsichtsregeln gelten wie für alle anderen Finanzhäuser, muss ein Vorstandschef Erfahrung in einer hochrangigen Bankenfunktion gesammelt haben. Das schließt Kandidaten aus der Politik aus, oder diese müssten zuerst eine Stelle unterhalb des Vorstands antreten, bis sie an die Spitze der Bank wechseln können. So kursierten in Berlin zwar hin und wieder Namen aus der Politik als Nachfolger, doch dies waren eher Gerüchte als ernsthafte Kandidaten.

Der promovierte Jurist Bräunig kam bereits 1989 zur KfW. Nach mehreren Stationen wurde er 2000 zum Generalbevollmächtigten der Bank berufen und rückte 2006 in den Vorstand auf. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte er als vorübergehender Chef der IKB zwischen 2007 und 2008, als die Bank in der Finanzkrise vom Staat gerettet werden musste. Unter Schröders Ägide war die KfW gemessen an der Bilanzsumme zur drittgrößten deutschen Bank aufgestiegen.

2017 lag der Konzerngewinn nach drei Quartalen mit fast 1,1 Milliarden Euro erwartungsgemäß etwas unter dem Vorjahreswert von rund 1,35 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2016 hatte die KfW, die dem Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) gehört, beim Überschuss erneut knapp die Marke von zwei Milliarden Euro überschritten – und das, obwohl üppige Gewinne nicht das Hauptziel der Förderbank sind.