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Kekspatriarch Werner Bahlsen will Food-Start-ups nach Berlin locken

Der-Unternehmer aus Hannover ist eigentlich im Ruhestand. Nun aber bringt Werner Bahlsen einen Food-Inkubator aus San Francisco nach Berlin.

Der Patriarch des Keksimperiums wirkte ganz entspannt als er Ende April verkündete, die operative Leitung seines Familienunternehmens in familienfremde Hände geben zu wollen.

Werner M. Bahlsen wolle sich strategisch natürlich weiter einbringen und wacht als Verwaltungsratschef, gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Johannes, über das Unternehmen, das mit dem Leibniz-Keks und dem Schoko-Keks-Bestseller „Pick-up“ rund 560 Millionen Euro umsetzt.

Er liebt es, in Supermärkten zu stöbern, immer auf der Suche nach Ideen für neue Produkte. Nun stellt er die Suche auf eine ganz neue Basis. Mit Rusty Schwartz, dem Gründer von „Kitchentown“, einem Inkubator für Food-Start-ups in San Francisco, ist der 69-Jährige eine sehr weitgehende Kooperation eingegangen.

Das 2014 gegründete Unternehmen Kitchentown bietet in San Francisco auf rund 1.500 Quadratmetern alles, was ein junges Unternehmen braucht, um in der Lebensmittelbranche zu reüssieren. Neben Know-how und Netzwerk vor allem auch Geräte, wie Abfüllanlagen, Kneter, Former, Backöfen, Eismaschinen.

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Es geht um mehr als eine Versuchsküche, es geht um vorindustrielle Produktion und ein Netzwerk aus Mentoren, Investoren und Wissenschaftlern und die Start-ups sollen sich untereinander austauschen und helfen.

„Wir haben gemerkt, dass Gründer im Lebensmittel-Bereich mehr Infrastruktur benötigen als einen Schreibtisch und Laptops“, kommentiert Bahlsen die Beteiligung. Das Geschäftsmodell von Kitchentown soll den Firmen unmittelbar bei der Skalierung helfen, Bahlsen war schnell angetan.

Bahlsen will vor allem bei der Produktion helfen

Nun wollen Bahlsen und Schwartz in Berlin Food-Start-ups anlocken. Bahlsen sucht dort Räume mit rund 1.000 Quadratmetern Fläche, auf denen sich bis zu zehn Start-ups einmieten sollen.

Ob Kitchentown alternativ zur Miete in Berlin auch Beteiligungen anbieten könnte, muss sich noch erweisen. Bahlsen hat kein Vorbeteiligungsrecht bei den Start-ups, aber tiefe Einblicke wird das Unternehmen auch so bekommen.

Bahlsen ist auch nicht der erste und einzige, der sich auf die Gründer fokussiert, die sich rund ums Essen tummeln. An Atlantic Food Labs, einem Inkubator für Lebensmittel-Start-ups, hat sich auch Oetker beteiligt. Auch die Metro ist mit ihrem Inkubator NX Food in Berlin unterwegs.

Doch während Metro sich vor allem darauf fokussiert, den Gründern beim Vertrieb zu helfen, will Bahlsen mit Kitchentown vor allem in der Produktion helfen. Anfang kommenden Jahres soll Kitchentown Berlin dann tatsächlich starten.

Der Gründer von Kitchentown Schwartz ist davon überzeugt, dass die Lebensmittel-Industrie in Europa ganz anders tickt als in den Vereinigten Staaten. Deshalb habe er in Bahlsen einen Partner gefunden, der sich wirklich in der europäischen Industrie auskennt. „Wir haben Bahlsen nicht wegen der Größe oder Marktmacht gewählt, sondern weil es ein Familienunternehmen mit dem richtigen Spirit ist.“

Kitchentown ist das dritte Start-up aus dem Hause Bahlsen - nach dem von Bahlsens Tochter Verena mitgegründete Spin-off Hermann's in Berlin, das sich als reale und virtuelle Plattform für die großen Themen rund um die Ernährung positioniert und nach der Mehrheitsübernahme des Fruchtriegel-Produzenten Raw-Bite.

Ungewöhnlich ist, dass Bahlsen kein Problem damit hat, seinen bisherigen Assistenten und seinen bisherigen Digital-Marketing-Experten zu Mitgründern bei Kitchentown Berlin zu machen. Damit löst er gleich zwei Probleme, die den deutschen Mittelstand umtreiben.

Erstens hat er gleich zwei motivierte Mitarbeiter zu Start-up-Unternehmern mitgemacht und zweitens, das Signal gesetzt, dass bei Bahlsen auch neue Karrierewege möglich sind. Im Wettbewerb um künftige Mitarbeiter könnte das helfen.