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Kaufland geht geschwächt in die Real-Übernahme – Gewinn bricht um die Hälfe ein

Der Gewinn des Großflächendiscounters hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als halbiert. Schuld daran war auch ein Abenteuer in Australien.

Ende Juli hatte die Schwarz-Gruppe noch eine Erfolgsmeldung für ihr Tochterunternehmen Kaufland herausgegeben. In knappen Worten teilte sie mit, dass der Umsatz im Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsjahr um 4,5 Prozent gestiegen sei. Die Gruppe, zu der auch der Discounter Lidl gehört, habe „ihren Wachstumskurs fortgesetzt“, hieß es.

Nun zeigt sich, dass das Jahr unterm Strich jedoch deutlich weniger erfolgreich war. Wie eine Veröffentlichung im elektronischen Bundesanzeiger belegt, hat der Großflächendiscounter im abgelaufenen Geschäftsjahr beim Gewinn einen unerwartet kräftigen Dämpfer erlitten.

So hat sich das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mehr als halbiert. Es sank von 421 auf 207 Millionen Euro. Noch stärker stürzte der Konzernjahresüberschuss ab. Er lag nur noch bei 78 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte er noch 298 Millionen Euro betragen. Die Umsatzrendite liegt damit nur noch bei 0,4 Prozent statt vorher 1,4 Prozent.

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Hauptursache für diesen Gewinneinbruch ist die gescheiterte Expansion nach Australien. Im Januar hatte Kaufland verkündet, dass der mit großen Hoffnungen begleitete Start in Australien noch vor der ersten Ladeneröffnung wieder beendet wird. In der jetzt veröffentlichten Bilanz teilt das Unternehmen mit, dass dieses Abenteuer mit „außergewöhnlichen Aufwendungen“ in Höhe von 171 Millionen Euro zu Buche geschlagen sei.

Das liegt auch daran, dass die Planungen in Australien bereits weit fortgeschritten waren. Die Zentrale sollte in Melbourne sein, ein Umschlaglager im 30 Kilometer nördlich gelegenen Vorort Mickleham und zum Start waren rund 20 Märkte geplant. Fünf Standorte waren fix, die ersten davon im Bau, mindestens weitere neun in der konkreten Planung. Entsprechend fielen die 171 Millionen Euro größtenteils als „Abwertungen auf das Immobilienportfolio“ an, wie Kaufland jetzt mitteilte.

Kaufland will sich auf Wachstum in Europa konzentrieren

Entsprechend wurde auch das Eigenkapital im abgelaufenen Geschäftsjahr in Mitleidenschaft gezogen. Es sank um 4,2 Prozent auf 2,98 Milliarden Euro. Damit liegt die Eigenkapitalquote bei 26,4 Prozent statt vorher 30 Prozent.

Für Kaufland kommt dieser Gewinneinbruch sehr ungelegen. Denn der Händler will 101 Standorte des Konkurrenten Real übernehmen, der zurzeit vom Investor SCP zerschlagen wird. Für den Kaufpreis und die Investitionen in die notwendige Modernisierung der Märkte dürfte ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag notwendig sein.

Offenbar gilt im Unternehmen daher die Parole: Lieber ein kalkulierter Gewinneinbruch als ein unkalkulierbares Abenteuer und ein Verzetteln in zu vielen Projekten gleichzeitig. Beim Stopp der Expansion in Australien hatte Kaufland-Chef Frank Schumann deutlich gemacht, dass der Grund für den vorzeitigen Rückzug weniger mangelnde Chancen im neuen Markt als die Konzentration auf den Heimatmarkt war.

„In Europa erkennen wir für uns ein großes Wachstumspotenzial. Wir werden die Konsolidierung des europäischen Einzelhandels aktiv mitgestalten und damit unsere führende Position weiter stärken“, hatte er damals gesagt. In Europa hat Kaufland bisher 1300 Märkte, will diese Zahl aber weiter deutlich steigern.

In Deutschland hat Kaufland mit mehr als 660 Märkten schon eine sehr starke Marktstellung. Ob und wie profitabel das Geschäft ist, teilt Kaufland nicht mit. Auch zur Umsatzentwicklung im abgelaufenen Jahr im Heimatmarkt machte das Unternehmen aus Neckarsulm keine Angaben. Nach Informationen der Lebensmittelzeitung soll der Umsatz in Deutschland um 2,9 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro gestiegen sein.

Dazu kommt: Kaufland hat offenbar weniger von der Coronakrise profitiert als andere Lebensmittelhändler, die deutliche Umsatzsteigerung für dieses Jahr verzeichneten. Die Corona-Pandemie mache Prognosen schwierig und es werde deshalb nur mit einem „moderaten Umsatzwachstum“ gerechnet, heißt es in der Veröffentlichung im Bundesanzeiger. Immerhin der Gewinn soll wieder deutlich steigen – wegen des Australien-Effekts, der dann in die andere Richtung wirkt.

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