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Ihr könnt mit einem Sparplan in Einzel-Aktien investieren – doch Experten raten euch davon ab

Regelmäßig Bruchteile von Aktien kaufen – lohnt sich das?
Regelmäßig Bruchteile von Aktien kaufen – lohnt sich das?

Wer sein Geld in Unternehmen investieren will, kann sich eine Aktie der jeweiligen Firma an der Börse kaufen. Doch manchmal steht der Kurs einer Einzelaktie so hoch, dass es für viele Anlegerinnen und Anleger finanziell nicht möglich ist, diese zu erwerben. Beispielsweise zahlt ihr aktuell rund 2140 Euro für eine Aktie von Amazon. Für die, die vom Unternehmen überzeugt sind, aber nicht direkt eine hohe Summe investieren können oder wollen, gibt es eine Möglichkeit, die vor allem bei ETF-Aktionären beliebt ist: der Sparplan.

Als Anleger könnt ihr damit regelmäßig in ein von euch ausgewähltes Unternehmen investieren. Anstatt eine ganze Aktie auf einmal zu erwerben, bekommt ihr dafür bei jedem Kauf den Bruchteil eines Wertpapiers. So habt ihr die Möglichkeit, eine Gesamtaktie eures Wunsch-Unternehmens im Depot zu haben – auch, wenn es länger dauert, bis sie euch ganz gehört.

Mit einem Sparplan investiert ihr langfristig in den Durchschnittspreis

Ein Vorteil ist somit die geringe Einstiegsbarriere. Doch was bringen solche Sparpläne auf Einzelaktien noch? „Der Vorteil eines Aktiensparplans liegt darin, dass man hierbei vom Effekt des Dollar-Cost-Averaging (DCA) profitiert“, sagt Finanzexperte Jens Rabe von Rabe Academy zu Business Insider. Der Effekt funktioniert so: Ihr kauft immer nach einem regelmäßigen Zeitplan mit derselben Summe. Sind die Aktien also gerade teuer, kauft ihr nur wenige Anteile – umgekehrt kauft ihr mehr, wenn der Preis niedrig ausfällt. Somit zahlt ihr langfristig einen Durchschnittspreis für die Aktie. „Damit gleicht man Schwankungen gewissermaßen aus und befreit sich auch von dem Reflex, bei Höchstständen mehr zu kaufen – nur um dann viel zu verlieren“, sagt Rabe.

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Laut Finanzexpertin Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg ist ein weiterer Vorteil, dass man keinen regelmäßigen Aufwand habe, wenn man einen Sparplan einmal eingerichtet hat. „Trotzdem besteht so viel Flexibilität, dass jederzeit etwas verändert, gekündigt oder unterbrochen werden kann“, so Klug zu Business Insider.

Experten kritisieren das erhöhte Risiko

Doch es gibt auch zahlreiche Nachteile, vor denen Experten warnen. „Eine Einzelaktie ist deutlich risikoreicher als ein Aktienfonds“, sagt die Verbraucherschützerin. Aktien eignen sich laut Klug nicht als „Basis für die Altersvorsorge“. Wenn, dann nur als Beimischung.

Auch Rabe bemängelt das erhöhte Risiko bei dieser Art des Investments. „Dabei kann es durchaus passieren, dass diese trotz des DCA keine langfristige Rendite einbringt“, sagt Rabe. Ein historisches Beispiel sei hierfür die Aktie der Deutschen Telekom. 1996 startete sie für umgerechnet 14 Euro an der Börse, stieg später auf weit über 100 Euro, ehe sie 2003 auf nur noch sieben Euro fiel. „Wer hierbei zum falschen Zeitpunkt investierte, konnte nicht mehr von diesem Allzeithoch profitieren – die Rendite fiel damit äußerst gering aus“, erklärt Rabe.

„Ich zahle lieber einmal Kaufkosten, anstatt zwölfmal“

Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur vom Geldratgeber „Finanztip“, hält einen Sparplan auf Einzelaktien für Kleinanleger für „nicht vernünftig“. Dabei kritisiert er nicht nur das „viel zu große“ Risiko, sondern auch die Kosten, die dadurch entstehen können. „Wenn man schon in eine einzelne Aktie investieren will, würde ich mich dafür entscheiden, die gesamte Aktie zu kaufen. Dann zahle ich lieber einmal Kaufkosten, anstatt zwölfmal“, sagt Tenhagen im Gespräch zu Business Insider.

Denn ein weiterer Nachteil sind Gebühren, die regelmäßig anfallen können. So verlangen einige Broker pro Ausführung beispielsweise rund 1,5 Prozent oder auch mehr. Auch, wenn es nicht als viel erscheint, sollte man das im Hinterkopf haben. Wenn ihr parallel noch in weitere Aktien oder ETFs investiert, können es monatlich Kosten im zweistelligen Bereich werden. Es gibt aber auch Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital, die diesen Service kostenfrei anbieten.

Bei Sparplänen sollte man zwingend auf „sichere“ Aktien mit „hoher Überlebenschance“ setzen

Wenn ihr euch der Vor- und Nachteile bewusst seid, gibt es verschiedene Spar-Rhythmen, die ihr wählen könnt. Laut Tenhagen ist es aber „letztlich egal“, ob ihr wöchentlich, monatlich oder quartalsweise euren Sparplan ausführt – wenn ihr die Kosten nicht mitrechnet. Es gebe „keinen rationalen Grund“, einen bestimmten Rhythmus zu wählen. Da solltet ihr so entscheiden, wie ihr euch wohlfühlt.

„Wenn Anleger sich für Sparpläne entscheiden, sollten sie dabei zwingend auf ‚sichere‘ Aktien mit hoher Überlebenschance zurückgreifen“, sagt Rabe. „Dies ist grundsätzlich bei großen Konzernen wie etwa Coca-Cola der Fall – bei derartigen Unternehmen können wir grundsätzlich davon ausgehen, dass sie auch in 20 bis 30 Jahren noch existieren und Geld verdienen.“

Denn viele Anleger neigten dazu, auf sogenannte „Highflyer“ zu setzen, sagt der Börsen-Kenner. Dabei handele es sich aktuell meist um Technologie-Aktien. Hier sei das Risiko am höchsten, dass diese Werte „signifikant fallen“. Rabes Ratschlag: „Es gilt daher, ausschließlich solide Aktien zu nutzen.“ Allerdings könne auch hier ein Restrisiko nicht vollständig ausgeschlossen werden, wie man an der Lehman-Pleite sehen konnte.

Für kürzere Zeiträume eignen sich Sparpläne „keinesfalls“

Damit sind sich alle drei Experten in Bezug auf Einzelaktiensparpläne einig: Eine Empfehlung wird nicht ausgesprochen. „Ich würde als Kleinanleger prinzipiell keinen Sparplan auf Einzelaktien machen“, sagt Tenhagen und findet, dass das Geld bei einem ETF „besser aufgehoben“ wäre. Dem stimmen auch Klug und Rabe zu. Hierfür biete sich beispielsweise der S&P 500 an. Auch der MSCI World, mit dem man die gesamte Welt an Aktienkapitalisierung abdecke, sei „empfehlenswert“, sagt Rabe. „Je breiter die Anlageformen gestreut sind, desto geringer fällt das Gesamtrisiko aus. Den DCA nutzt man so trotzdem“, so der Finanzexperte. Aktuell sind beide Beispiele zwar schwer getroffen, unter anderem als Reaktion der Zinserhöhung der Notenbank Fed in den USA. Längerfristig gesehen können sie aber eine gute Option sein.

Grundsätzlich sollten die, die Anlagesparpläne nutzen, einen Anlagezeitraum von mindestens zehn Jahren einplanen. „Je länger das Investment läuft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Wert ansteigt“, sagt Rabe. Für kürzere Zeiträume eignen sich Sparpläne damit „keinesfalls“. „Vielmehr geht damit das Risiko einher, den gesamten Einsatz zu verlieren.“

Disclaimer: Aktien, Kryptowährungen und Investments sind grundsätzlich mit Risiko verbunden. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Die veröffentlichten Artikel, Daten und Prognosen sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Rechten. Sie ersetzen auch nicht eine fachliche Beratung.