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JPMorgan sucht Superreiche in Deutschland über Social Media

(Bloomberg) -- Die US-Bank JPMorgan Chase & Co. will das Private-Banking-Geschäft in Deutschland stark ausbauen und geht dabei ungewöhnliche Wege. Zum einen spürt sie Superreiche über Social Media auf, zum anderen setzt sie Banker speziell auf Startup-Gründer an. Der Markt ist umkämpft, da immer mehr Anbieter in das deutsche Private Banking drängen.

“Bei der Privatbank in Deutschland nutzen wir seit etwa sechs Monaten digitale und soziale Kanäle, um unsere Markenpräsenz zu steigern und mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten”, erklärte Håkan Strängh, der die Private Bank von JPMorgan in Deutschland leitet, in einem Interview mit Bloomberg News. Zu diesen Kanälen zählt unter anderem LinkedIn, wo die Private Bank einen eigenen Account betreibt.

Details zur Ansprache über Social Media wollte Strängh nicht verraten. Allerdings sei das ein neuer Kanal bei der Kundengewinnung, der “sehr gut” funktioniere. Zuerst habe die Bank ihn in Skandinavien getestet, dann in Deutschland und in Zukunft sollen weitere Länder in Europa folgen.

Wer Kunde bei der Private Bank von JPMorgan werden will, sollte allerdings ein Vermögen von 100 Millionen Euro haben und 25 Millionen Euro über die US-Bank anlegen wollen. Nicht alle Kontakte über Social Media fallen in dieses Raster. Interessenten werden deshalb zunächst genauer unter die Lupe genommen. Mit geeigneten potenziellen Kunden nimmt die Bank dann Kontakt auf.

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“Die Leute, die sich melden, gehören zu einer neuen, technikaffinen Kundengruppe. Sie holen sich ihre Informationen aus dem Internet und entscheiden schnell”, sagte Strängh. “Zur traditionellen Welt des Private Bankings gehörten hingegen immer mindestens ein Brief unsererseits sowie mehrere Präsenztermine dazu.“

Einstellungen

JPMorgan hat sich im deutschen Private Banking hohe Ziele gesetzt. Das verwaltete Vermögen soll Strängh zufolge in fünf bis sechs Jahren verdoppelt werden. Wo die Bank momentan steht, veröffentlicht sie nicht. Ab Juli arbeiten rund 30 Mitarbeiter in dem Bereich in Frankfurt, 7 mehr als ein Jahr zuvor. Strängh kann sich vorstellen, mittelfristig auf 50 Mitarbeiter im deutschen Private Baking zu kommen.

Dabei stehen die Margen im deutschen Private Banking stark unter Druck, wie auch Strängh zugibt. Andere Anbieter hatten diesen Bereich zuletzt ebenfalls ausgebaut, darunter DZ Bank, HypoVereinsbank und Credit Suisse Group AG. Erst diese Woche kündigte Citigroup Inc. an, ein neues Private-Banking-Büro in Deutschland eröffnen zu wollen.

Eine Studie des Bankenberaters ZEB aus Münster zum deutschen Private-Banking-Markt, die 2021 veröffentlicht wurde, liefert die passenden Zahlen. Obwohl in einer Stichprobe von zehn Private-Banking-Anbietern das verwaltete Vermögen von 2015 bis 2019 um jährlich 12% gewachsen ist, konnten die Anbieter dieses Wachstum nicht zu Geld machen. Während die Erträge um 1,2% jährlich wuchsen, stiegen die Kosten um 3,3% - und entsprechend sanken die Gewinnmargen zwischen 2015 und 2019 von 11 auf 5 Basispunkte.

Strängh: “Wenn man auf diesen Markt will, braucht man einen langen Atem. Mit einer Zeitplanung unter zehn Jahre braucht man hier nicht anzutreten”.

Die Suche nach neuen Kundengruppen verspricht zusätzliche Erlöse. JPMorgan hat verstärkt auch junge Startup-Unternehmer im Visier, die beispielsweise Anteile an ihren Firmen verkaufen und über freies Vermögen verfügen. “Wir haben bereits einen Banker im Team, der sich speziell um diese Gruppe kümmert. Im Juli wird ein zweiter hinzukommen”, sagte Strängh.

Das könnte auch einer der Gründe dafür sein, warum JPMorgan in der eigenen Kundschaft mehr Nachfragen nach Kryptowährungen beobachtet. “Im Vergleich zu vor einem Jahr hat das deutlich zugenommen”, erklärte Strängh. Bislang jedoch hätten Bitcoin & Co. nur selten den Weg in die Portfolios gefunden. Zumeist gehe es derzeit noch um Aufklärung rund um die neue Assetklasse.

(Neu: Zitat im drittletzten Absatz)

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