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James Dyson wurde mit beutellosen Staubsaugern zum Selfmade-Milliardär – so tickt der Erfinder und Unternehmer

James Dyson ist Unternehmer, Erfinder und selbsternannter Philanthrop. - Copyright: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT / Getty Images
James Dyson ist Unternehmer, Erfinder und selbsternannter Philanthrop. - Copyright: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT / Getty Images

James Dyson ist bekannt dafür, Dinge, neu zu erfinden. Staubsauger ohne Beutel, Ventilatoren ohne Rotorblätter oder Wasserhähne mit integriertem Händetrockner gehören heute zum Portfolio seines Unternehmens und haben den 75-Jährigen zum Milliardär gemacht. Angetrieben habe den gelernten Möbeldesigner von jeher der Frust, wie er vor einigen Jahren dem „Spiegel“ schilderte: „Es gibt Dinge, über die regt man sich richtig auf. Wenn der Staubsaugerbeutel fast voll ist, die Saugkraft nachlässt und man den passenden Ersatzbeutel im Supermarkt unter hundert anderen nicht findet. Da wird man wütend.“

Tatsächlich hatte Dysons Karriere in den 1980er Jahren mit eben diesem Frust über den Status Quo der Staubsaugerentwicklung begonnen. Der damals Mitte 30-Jährige hatte Staubsaugerbeutel als Grund für verringerte Saugkraft ausgemacht und begann, an einem beutellosen Staubsauger zu tüfteln. Dyson baute nach eigenen Angaben mehr als 5000 Prototypen, bis endlich einer funktionierte. Bis es so weit war, war der zweifache Vater allerdings pleite. Anstatt mit seinen Ergebnissen ein Unternehmen zu gründen, verkaufte er das Patent für seine Erfindung zunächst nach Japan. Mit dem Geld finanzierte er dann sein eigenes Unternehmen – und stellte die beutellosen Staubsauger auch selbst her.

Heute gehört der aus einer Lehrer-Familie stammende gelernte Möbeldesigner zu den drei reichsten Briten. „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf 9,5 Milliarden US-Dollar. Und auch darüber hinaus ist James Dyson in Großbritannien eine bekannte Persönlichkeit.

"Macht das Gegenteil von dem, was euch geraten wird"

Dyson gilt als einer der Vorreiter des Landes und wurde dafür sogar von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen. Der 75-Jährige ist unter anderem für seine innovativen und gleichzeitig pragmatischen Unternehmensansätze bekannt. Er wolle Dinge anders machen, betont er immer wieder, wie auch in einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)“ aus 2012. „Wenn ich Unternehmensgründern etwas empfehlen soll, dann würde ich ihnen raten: Macht das Gegenteil von dem, was euch geraten wird“, so Dyson. Für sein eigenes Unternehmen setze er dafür beispielsweise immer wieder auf Quereinsteiger oder unerfahrene Mitarbeiter. „Wir wollen die Dinge neu angehen, deshalb ist Erfahrung für uns wertlos. Leute, die unbedarft sind, müssen dagegen ständig nachdenken, denn sie haben keine bequeme Rückfallposition“, sagte Dyson zur „FAZ“.

Brexit-Befürworter und Homeoffice-Gegner

Darüber hinaus äußert sich Dyson auch immer wieder öffentlichkeitswirksam zu wirtschaftspolitischen Entscheidungen und Ideen der Regierung – und macht sich damit nicht nur Freunde. Erst Ende vergangenen Jahres veröffentlichte der Konzernchef beispielsweise einen Kommentar in der britischen Tageszeitung „The Times“, in dem er ein neues Gesetz kritisierte. Die britische Regierung hatte Anfang Dezember 2022 vielen Arbeitnehmern ein Recht auf flexible Arbeitszeiten und -orte zugesprochen. In seinem Kommentar dazu schrieb Dyson unter anderem, dass das neue Gesetz „erstaunlich selbstzerstörerisch“ sei und Unternehmen davon abhalten werde, in Großbritannien zu investieren.

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Zusätzlich schoss Dyson in seinem Text gegen Beamte, die das Gesetz unterstützt hatten und unterstellte ihnen Faulheit. So heißt es unter anderem von Dyson, diese Beamten würden es genießen, von zu Hause zu arbeiten, „trotz des erschreckend schlechten öffentlichen Dienstes, den sie oft erbringen, und ihrer schrecklichen Erfolgsbilanz."

Auch vorher schon hatte Dyson öffentlich streitbare Positionen vertreten. Unter anderem war der Unternehmer starker Befürworter des Brexits. Wenn es nach dem Briten gegangen wäre, hätte Großbritannien die Staatengemeinschaft sogar ganz ohne Vorwarnung verlassen sollen. Der Rest Europas würde schon folgen, so der Unternehmer damals. Auch war Dyson unter anderem der Meinung, dass Deutschland in der EU zu viel Macht habe und Großbritannien ohne die Gemeinschaft besser dran sei.

Umzug nach Singapur

Einen regelrechten Shitstorm erntete Dyson allerdings kurz nach dem Brexit, als er Anfang 2019 ankündigte, den Hauptsitz seines Konzerns nach Singapur zu verlegen. Während Kritiker ihm vorwarfen, „wie eine Ratte das sinkende Schiff“ zu verlassen, nachdem er selbst den Brexit vorangetrieben hatte, begründete Dyson seine Entscheidung mit dem Potenzial Asiens. Dem „Stern“ sagte er unter anderem: „Europa verliert immer mehr an Einfluss. Das ist ein Fakt. Es trägt gerade mal zwölf Prozent zum Welthandel bei, in drei Jahren wird das auf neun Prozent gesunken sein." Die Zukunft sei Asien, wo sein Unternehmen den Großteil des Gewinns erwirtschaftet.

Mittlerweile hat James Dyson zumindest seinen eigenen Wohnort wieder nach Großbritannien zurückverlegt. Nach wie vor ist der 75-Jährige Vorsitzender seines Unternehmens und eng in die Entwicklung neuer Produkte eingebunden. Zu den jüngsten Erfolgen des Unternehmens gehört unter anderem ein Haarstyler, der lange Haare mithilfe von Luftströmen lockt – anstatt mit Hitze. Das rund 600 Euro teure Gerät wird mitunter in der Influencer-Szene gefeiert, weil es die Haare schonender und einfacher stylen soll als die bisher genutzten Lockenstäbe. Viele kritisieren allerdings auch, dass der hohe Preis des Geräts nicht gerechtfertigt sei.

"Fehler muss man machen", sagt Dyson

Zwischenzeitlich hatte sich der Unternehmer zudem in den Kopf gesetzt, "ein radikal anderes" Elektroauto auf den Markt zu bringen. 2017 verkündete Dyson, 3,2 Milliarden Euro in das Projekt investieren zu wollen. Seiner Meinung nach hatten sich bis dato zu wenige Autohersteller mit den schädlichen Auswirkungen von Autoabgasen auseinandergesetzt. Also plante Dyson, den Markt zu revolutionieren.

Knapp zwei Jahre später – zu diesem Zeitpunkt war der Prototyp des stilvollen E-Autos mehr oder weniger fertiggestellt – stampfte Dyson das Projekt allerdings ein: Man sei zu dem Schluss gekommen, dass die Serienproduktion für ein Unternehmen wie Dyson nicht wirtschaftlich sei, heißt es dazu auf der Website des Unternehmens.

Sich selbst bezeichnet James Dyson übrigens gerne als Philanthrop – also als Menschenfreund. Der Begriff taucht unter anderem in der Biografie auf der Dyson-Unternehmenswebsite auf. Dafür betont er beispielsweise immer wieder die offene Fehlerkultur in seinem Unternehmen, wie gerne er selbst Fehler mache und wie häufig er bereits gescheitert sei. Dabei erzählt er auch immer wieder die Geschichte von seinen 5000 Fehlversuchen bis zum beutellosen Staubsauger. "Fehler muss man machen, sie bringen einen weiter", sagt der Erfinder.