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Der innere Erdkern hat die Richtung gewechselt und wird langsamer - Wissenschaftler wissen nicht, warum

Der innere Kern der Erde hat ein ungewöhnliches Verhalten gezeigt. - Copyright: Christoph Burgstedt/Getty Images
Der innere Kern der Erde hat ein ungewöhnliches Verhalten gezeigt. - Copyright: Christoph Burgstedt/Getty Images

Eine der wichtigsten Fragen, die die Geowissenschaftler in den letzten zehn Jahren beschäftigt hat, lautet: "Was geht da unten vor?" Unter euren Füßen, in etwa 5470 Kilometern Tiefe, befindet sich der innere Kern der Erde. Er ist fast so groß wie der Mond, so heiß wie die Oberfläche der Sonne und trägt dazu bei, das Magnetfeld des Planeten aufrechtzuerhalten. Es schützt uns vor der zellzerstörenden, krebserregenden Weltraumstrahlung.

In den letzten zehn Jahren haben Wissenschaftler einige ungewöhnliche Daten über das Verhalten des inneren Kerns erhalten. Diese Daten darauf hin, dass seine Rotation ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist. Die Zahlen lassen darauf schließen, dass der innere Erdkern im Jahr 2010 seine Rotationsrichtung im Vergleich zur Erdoberfläche umkehrte. Dieses Phänomen wird als "Backtracking" bezeichnet. Jetzt dreht sich der innere Kern langsamer als vor der Verschiebung.

Es besteht allerdings keine Gefahr einer verheerenden Katastrophe mit toten Vögeln, die vom Himmel fallen, oder mit Sonnenbrand in Sekundenschnelle wie in dem Blockbuster "The Core – Der innere Kern" aus dem Jahr 2003. Das Einzige, was wir auf der Oberfläche erleben könnten, ist eine geringfügige Verlängerung unserer Tage, da sich die Rotation verlangsamt. Aber die Veränderung wäre so gering – wir sprechen hier von Millisekunden –, dass wir sie wahrscheinlich nicht einmal bemerken würden.

Neue Studie könnte Debatte über den Richtungswechsel des inneren Erdkerns klären

Die Wissenschaftler sind sich nicht einmal sicher, was dort unten wirklich vor sich geht, denn ein Aufbrechen für die Untersuchung ist nicht möglich. Außerdem ist das Phänomen in den letzten 40 Jahren nicht aufgetreten. Deshalb war die Möglichkeit, dass ein so massives Objekt eine so extreme Veränderung erfährt, eher ein Diskussionsthema als eine wissenschaftliche Gewissheit.

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Eine aktuelle Studie bietet jedoch eine neue Sichtweise, die zur Klärung der Debatte beitragen könnte. Das Forscherteam, das hinter der Studie steckt, geht sogar so weit zu sagen, dass sie den bisher "deutlichsten Beweis" dafür haben, dass der innere Erdkern sich in eine andere Richtung und langsamer bewegt.

"Wir zeigen, dass es wirklich passiert, obwohl die Hälfte der Forschergemeinschaft eine Zeit lang keiner dieser Studien geglaubt hat", sagte John Vidale zu Business Insider (BI). Der Forscher war an der Studie beteiligt und ist Dekanprofessor für Geowissenschaften an der University of Southern California.

Der Nachweis, dass der innere Erdkern sich zurückzieht

John Vidale ist Teil des Forscherteams, das weitere Beweise für die Annahme liefern, dass sich der innere Kern zurückentwickelt. - Copyright: USC Photo/Stephen Gee
John Vidale ist Teil des Forscherteams, das weitere Beweise für die Annahme liefern, dass sich der innere Kern zurückentwickelt. - Copyright: USC Photo/Stephen Gee

Das Forscherteam analysierte und verglich Seismogramme von über 100 sich wiederholenden Erdbeben, die sich zwischen 1991 und 2023 auf den Südlichen Sandwichinseln im Südatlantik ereigneten. Wiederholte Erdbeben sind seismische Ereignisse mit nahezu identischer Stärke, die sich an fast derselben Stelle und entlang derselben Verwerfung ereignen. Die seismische Energie ist eine der wenigen Möglichkeiten, das Innere des Erdkerns zu untersuchen.

Denn: Die Energiewellen können sich von der Oberfläche durch den Erdmantel bis zum Erdkern und wieder zurückbewegen, wo Wissenschaftler sie aufspüren und messen können.

Vidale und das Team untersuchten, wie gut die Seismogramme von sich wiederholenden Erdbeben miteinander korrelierten. "Wir können Veränderungen in den Wellenformen der Seismogramme sehen, wenn sich der innere Kern bewegt", so Vidale zu BI. Ihr Ansatz biete "den bisher deutlichsten Beweis" dafür, dass Backtracking stattfinde. Das berichtete das Team in einem am 12. Juni in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Artikel.

Normalerweise messen Wissenschaftler die Zeitunterschiede zwischen seismischen Wellen und wie lange sie brauchen, um zum Erdkern und zurückzugelangen. Dies kann helfen, die Position des Kerns und seine Veränderungen im Laufe der Zeit zu kartieren. Allerdings ist diese Methode mit vielen Vermutungen über die Struktur des inneren Kerns verbunden. "Und wir kennen die Struktur dort unten nicht wirklich gut", ergänzte Vidale im Gespräch mit BI.

Die neue Methode des Teams untersucht hingegen einfach die Übereinstimmung der Seismogramme. Doch selbst wenn man mit größerer Sicherheit sagen kann, dass der innere Kern sich verlangsamt, ist es schwierig, eine genaue Rotationsgeschwindigkeit zu berechnen oder die Ursache für die Verschiebung zu ermitteln.

Wahrscheinlicher ist, dass das Verhalten des inneren Erdkerns mit einer Art Widerstand oder Reibung mit dem äußeren Kern oder dem Gravitationseinfluss des Erdmantels zusammenhängt, so die Forscher. Was auch immer der Grund sein mag, es gibt noch viel zu lernen über das massive Objekt, das sich unter unseren Füßen bewegt.

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