Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.235,45
    +24,90 (+0,14%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.894,02
    -8,58 (-0,18%)
     
  • Dow Jones 30

    39.118,86
    -45,20 (-0,12%)
     
  • Gold

    2.336,90
    +0,30 (+0,01%)
     
  • EUR/USD

    1,0716
    +0,0007 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    56.791,90
    +27,62 (+0,05%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.267,07
    -16,76 (-1,31%)
     
  • Öl (Brent)

    81,46
    -0,28 (-0,34%)
     
  • MDAX

    25.176,06
    -197,83 (-0,78%)
     
  • TecDAX

    3.326,63
    -4,04 (-0,12%)
     
  • SDAX

    14.317,55
    -33,87 (-0,24%)
     
  • Nikkei 225

    39.583,08
    +241,54 (+0,61%)
     
  • FTSE 100

    8.164,12
    -15,56 (-0,19%)
     
  • CAC 40

    7.479,40
    -51,32 (-0,68%)
     
  • Nasdaq Compositive

    17.732,60
    -126,08 (-0,71%)
     

Inflation frisst Gehaltserhöhung: Reallöhne sinken im Rekordtempo von 4,0 Prozent – aber die Trendwende ist in Sicht

Die Reallöhne in Deutschland sinken als Folge der hohen Inflation. - Copyright: Picture Alliance
Die Reallöhne in Deutschland sinken als Folge der hohen Inflation. - Copyright: Picture Alliance

Als Folge der hohen Inflation sind die Reallöhne in Deutschland 2022 im dritten Jahr in Folge stark geschrumpft. Die Reallöhne gingen durchschnittlich um 4,0 Prozent zurück, teilte das Statistische Bundesamt mit. Es korrigierte damit erste Schätzungen aus dem März noch einmal deutlich nach unten. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn dieser Zeitreihe im Jahr 2008. Auch davor weist die Statistik für die Bundesrepublik im Jahresvergleich keine höheren Reallohneinbußen aus.

Zwar stiegen auch die nominalen Löhne und Gehälter mit 2,6 Prozent so kräftig wie noch nie seit 2008. Doch die Inflationsrate von durchschnittlich 6,9 Prozent in 2022 fraß die Lohn- und Gehaltserhöhungen mehr als auf. Insgesamt ging die Kaufkraft der Einkommen zurück – und dies nun schon im dritten Jahr in Folge.

Bereits in der Corona-Krise waren die Reallöhne und -gehälter zwei Jahre lang zurückgegangen. 2020 hatte die verbreitete Kurzarbeit zu einer negativen Lohnentwicklung geführt. 2021 und 2022 war dann der schnelle Anstieg der Verbraucherpreise der wichtigste Grund für den Schwund der realen Einkommen.

Die Alterung der Bevölkerung, der Klima-Umbau und hohe Energiepreise schmälern das Wachstumspotenzial der deutschen Wirtschaft.
Die Alterung der Bevölkerung, der Klima-Umbau und hohe Energiepreise schmälern das Wachstumspotenzial der deutschen Wirtschaft.

Als Reaktion auf die sinkenden Reallöhne haben Gewerkschaften in diesem Jahr hohe Lohn- und Gehaltserhöhungen gefordert. Teilweise haben sie bereits kräftige Erhöhungen durchgesetzt, wie zuletzt im Öffentlichen Dienst. In einigen Branchen und Großunternehmen wie der Bahn laufen die Verhandlungen noch.

WERBUNG

Ökonomen erwarten eine Trendwende bei den Reallöhnen im Laufe dieses Jahres. Die Einkommen werden durch die Tarifabschlüsse deutlich steigen. Die Inflation dürfte langsam, aber stetig nachlassen. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet das Ifo-Institut zwar immer noch mit einem Rückgang der Reallöhne – dann im vierten Jahr in Folge. Spätestens ab Jahresmitte werden aber wieder steigende Reallöhne die Konjunktur stützen, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Kurven von Inflation und Lohnzuwächsen bewegen sich also wieder aufeinander zu. Im Laufe des Jahres sollen die Lohnsteigerungen die Preiserhöhungen dann übersteigen.

Hohe Lohn- und Gehaltserhöhungen bergen allerdings die Gefahr, dass sie zu neuen Preissteigerungen führen und damit den Rückgang der Inflation bremsen oder begrenzen. Ökonomen sprechen dann von Zweitrundeneffekten. Davor warnt zum Beispiel die Bundesbank.

Die aktuelle Phase der Reallohnverluste ist zugleich die bisher längste in Deutschland. Das Tempo der Verluste nahm 2022 deutlich zu, schwächte sich dann leicht ab. Im ersten Quartal 2022 lagen die Reallöhne um 0,7 Prozent unter dem Vorjahr und im dritten Quartal bereits um 4,6 Prozent und im vierten Quartal 2022 schließlich noch um 3,7 Prozent.

Die Revision der Zahlen zu den Reallöhnen geht auf eine Umstellung der Verdienstberechnung durch das Statisische Bundesamt zurück. Hinweise zur Berechnung der Reallöhne findet ihr hier.