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Was hinter Impact Investing steckt

Zürich (dpa/tmn) - Wer sein Geld an der Börse anlegt, möchte nicht unbedingt in Atomkraft, Rüstungsfirmen und Tabakkonzerne investieren. Auch Öl- und Kohlefirmen sind für viele inakzeptabel. Die Unternehmen sollen nicht «schmutzig» sein, sondern «grün».

Doch es gibt einen nachhaltigen Ansatz, der noch weiter geht: Impact Investing, übersetzt wirkungsvolles Investieren.

Die Idee: Das angelegte Geld macht die Welt tatsächlich besser. Klingt gut? Leider ist es in der Praxis aber gar nicht so einfach.

Was ist Impact Investing?

Dabei geht es darum, in Unternehmen zu investieren, die einen positiven Einfluss haben und Lösungen für Nachhaltigkeitsprobleme entwickeln wollen, erklärt Prof. Falko Paetzold von der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel. «Beim Impact Investing ist entscheidend, dass ich den positiven Einfluss nachweisen kann.»

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Impact Investing funktioniert auf zwei Arten. Erstens: «Ich investiere direkt in grüne Firmen, damit diese wachsen können», sagt der Fachmann. Zweitens: «Ich investiere in Firmen, die in Sachen Nachhaltigkeit noch nicht so weit sind, damit diese sich verbessern.»

Laut Global Impact Investing Network (GIIN) geht es um Investitionen, die nicht nur eine finanzielle Rendite bringen, sondern auch eine positive und messbare soziale und ökologische Wirkung haben.

Lässt sich die Wirkung überhaupt messen?

Ja, das ist möglich. Es gibt Leitlinien und Standards, die sich etwa an den Zielen der Vereinten Nationen orientieren. Dazu gehören zum Beispiel die Bekämpfung von Armut und Hunger oder Maßnahmen zum Klimaschutz.

Die Sparkasse nennt ein Beispiel: Sie investieren in ein Unternehmen, das neue Windräder baut. Als Investor erfahren Sie genau, wie viel Megawatt Ökostrom durch die neuen Anlagen erzeugt wird.

Wie unterscheidet sich der Ansatz von anderen grünen Geldanlagen?

Am geläufigsten dürften den meisten die ESG-Kriterien sein. Das steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung). Staaten, Unternehmen und Anbieter von Finanzprodukten werden hinsichtlich dieser Aspekte bewertet. Nachhaltige Investmentfonds und ETF enthalten nur Aktien von Unternehmen, die bestimmte ESG-Kriterien erfüllen.

«Dabei investiere ich zum Beispiel nicht in Kohle. Das hilft mir vielleicht, abends gut zu schlafen», sagt Paetzold. Aber: «Das interessiert die Kohlefirma noch nicht.»

Auch wer etwa die Aktien eines Windkraftanlagen-Unternehmens kauft, erzeugt damit noch keine Wirkung. «Wenn ich deren Anteile kaufe, ändert das an der Firma noch gar nichts. Die ist vorher grün und nachher grün. Dann habe ich noch keinen Impact als Investor», sagt Paetzold. Anders wäre es freilich, wenn man den Gründern die erste halbe Million geliehen hätte - das ist aber keine Option.

Wie kann ich als Kleinanleger mit Impact investieren?

Wird das Impact Investing eng definiert, scheidet es für kleine Privatanleger aus. «Da geht es um Private Equity, Venture Capital und größere Summen», sagt Prof. Paetzold.

Aber man könne wirkungsvoll investieren, so der Experte für Social Finance - auch mit kleinen Summen. Das klappt über Investmentfonds, die sich auf Impact Investing spezialisiert haben, und spezielle ETF.

«Es gibt zunehmend ETF, die Stimmrechte wahrnehmen», berichtet Paetzold und verweist auf den Engine No. 1 Transform 500. Der ETF wurde von einer US-amerikanischen, aktivistischen Investment-Firma aufgelegt, die durch einen Marketing-Coup bekannt wurde: Sie wollte beim Ölriesen Exxon Mobil vier Verwaltungsratsmitglieder austauschen lassen, obwohl sie nur 0,02 Prozent der Anteile besaß.

Paetzold nennt auch Inyova als Beispiel. Der Schweizer Anbieter hilft Anlegern - natürlich gegen Gebühren - beim Aufbau eines Portfolios aus Aktien, die Impact-Investing-Kriterien entsprechen.

Eine Notlösung sei es, in einen ESG-Fonds zu investieren, der seine Stimmrechte wahrnimmt - und darüber Verbesserungen anstoßen kann. «Banken bieten zwar viele Nachhaltigkeitsfonds, aber noch wenige, die aktiv ihre Stimmrechte wahrnehmen - obwohl es die gibt», sagt Paetzold. Es kommt hier auf die einzelne Bank an.

Die Barriere sei nicht, dass die Leute keinen Impact haben wollten, glaubt der Forscher. Auch an der Produktverfügbarkeit müsse es nicht scheitern. «Die Barriere ist, dass die Leute und auch die Kundenberater nicht informiert sind», sagt Paetzold.

Zahlt sich Impact Investing finanziell aus?

Es kommt darauf an, welches Ziel man verfolgt. In der Branche wird zwischen «impact first» (Wirkung zuerst) und «finance first» (Geld zuerst) unterschieden, erklärt der Experte.

Bei der ersten Variante steht die gesellschaftliche Wirkung im Vordergrund. Die erzielte Rendite sollte lediglich nicht negativ sein. Man möchte also zumindest kein Geld verlieren.

Bei der zweiten Variante geht es darum, neben der Wirkung auch einen möglichst großen finanziellen Gewinn zu erzielen. «Diesen Ansatz verfolgt ein Großteil der Stiftungen und Privatinvestoren», sagt Paetzold. Das Argument: Attraktive Rendite ist gute Werbung.

Aus der Finanzmarktforschung ist bekannt, dass aktiv gemanagte Fonds nicht verlässlich besser abschneiden als der breite Aktienmarkt, auch wegen ihrer vergleichsweise hohen Gebühren. Schlagen sie doch einmal den Vergleichsindex MSCI World, ist das Glückssache.

Wissenschaftlich spricht nichts dafür, dass man durch eine geschickte Auswahl an Branchen oder Unternehmen eine Überrendite erzielen kann.

Die Sparkasse etwa weist lediglich darauf hin, dass man mit Impact Investing eine «angemessene Rendite» erzielt. Die Rede ist von einer «guten Performance». Das heißt aber nicht, dass ein Fonds mehr Rendite als der MSCI World bringt.

Studien, die angeblich das Gegenteil belegen, haben meist nur auf einen bestimmten Zeitraum geschaut - in dem ein Fonds möglicherweise tatsächlich so gut gelaufen ist wie der breite Aktienmarkt.

Feststeht: Für eine langfristig möglichst hohe Rendite ist ein breit gestreuter ETF auf den MSCI World die beste Wahl. Ob ein aktiver Impact-Investing-Fonds genauso viel abwirft, ist nicht belegt.

Allerdings ist das für Menschen, die mit ihrem Geld die Welt zu einem besseren Ort machen wollen, vielleicht ohnehin zweitrangig.