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Die Iden des Nerzes: Massentötung bringt dänische Regierung in Bedrängnis

Um Mutationen des Coronavirus zu verhindern, ordnete die dänische Regierung die Tötung von 16 Millionen Nerzen auf Pelztierfarmen an. Wegen des Vorgehens muss nun ein Minister seinen Posten niederlegen.

Das Coronavirus kann von Nerzen auf Menschen übertragen werden. Aus der Sorge vor Mutationen ordnete die dänische Regierung die Tötung von Millionen Zuchttieren an – doch der Schritt hat ein politisches Nachspiel. Foto: dpa
Das Coronavirus kann von Nerzen auf Menschen übertragen werden. Aus der Sorge vor Mutationen ordnete die dänische Regierung die Tötung von Millionen Zuchttieren an – doch der Schritt hat ein politisches Nachspiel. Foto: dpa

Der Umgang mit der Corona-Pandemie hat in Dänemark ein politisches Opfer gefordert und die Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen unter Druck gebracht. Am Mittwoch trat Landwirtschaftsminister Mogens Jensen nach einem tagelangen Streit von seinem Amt zurück.

Zuvor hatte Jensen angeordnet, alle knapp 16 Millionen Nerze in den dänischen Pelztierfarmen zu töten, nachdem Forscher in mehreren Farmen eine mutierte Form des Coronavirus entdeckt hatten. Das Problem: Für die Keulung der Tiere fehlte die notwendige rechtliche Grundlage. „Ich habe der Ministerpräsidentin heute mitgeteilt, dass ich wegen fehlender Unterstützung der Parteien im Parlament aus der Regierung ausscheiden möchte“, twitterte Jensen.

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Am 5. November hatte die Regierung beschlossen, dass sämtliche Tiere auf den über 1000 Nerzfarmen in Dänemark getötet werden müssen. Sie fürchtete, dass das Virus vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Und tatsächlich sind in Dänemark bislang schon mehr als 200 Menschen mit den fünf entdeckten Mutationen infiziert worden. Zwölf von ihnen mit der nach Meinung von Virologen gefährlichsten Mutation namens „Cluster 5“.

Die Sorge: Ein mutiertes Virus könnte einen Impfstoff unwirksam oder zumindest weniger effektiv machen. Entsprechend schnell beschloss die Regierung die Tötung der Tiere – und verzichtete dabei auf eine rechtliche Prüfung. Zugleich verhängte die Regierung einen lokalen Lockdown in Nordjütland, wo die meisten der Farmen stehen.

Schnell stellte sich heraus, dass die Regierung allenfalls ein Mandat für die Keulung von infizierten Tieren gehabt hat, nicht aber für die Tötung sämtlicher Nerze. Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Jensen räumte denn auch Tage nach der Verfügung ein: „Wir haben einen Fehler begangen.“ Doch obwohl sich die Regierung Anfang dieser Woche mithilfe von Stimmen der linken Oppositionsparteien die Mehrheit für ein neues Gesetz beschaffte, das die Tötung auch von nichtinfizierten Tieren erlaubt, konnte sich Jensen nicht mehr halten.

Druck auf Regierungschefin wächst

Doch auch Regierungschefin Fredriksen steht unter enormem Druck. Jakob Ellemann-Jensen, der Vorsitzende der rechtsliberalen Partei Venstre und Sohn des ehemaligen Außenministers Uffe Ellemann-Jensen, forderte im dänischen Fernsehen den Rücktritt auch der Regierungschefin.

Fredriksen hat bislang persönliche Konsequenzen abgelehnt. Vermutlich wird sie die Krise politisch überstehen. Denn gleichzeitig mit den neuen Gesetzen beschloss die Regierung auch, die vielen Nerzzüchter in Dänemark zu entschädigen. Alle Züchter, die bis Ende dieser Woche ihre Tiere getötet haben, erhalten eine Bonuszahlung. Die Züchter sollen auch dafür entschädigt werden, dass sie bis Ende 2021 die Tierzucht stoppen müssen.

Über die Höhe der Zahlungen wird noch verhandelt. Mehrere Züchter erklärten im Fernsehen, dass sie sowieso keine Zukunft für die Nerztierzucht mehr sehen. Deshalb sei die Entschädigung ein Anreiz, etwas Neues zu starten. Dänemark ist seit Langem einer der größten Nerzpelzexporteure der Welt. Ein Großteil der Pelze geht nach Osteuropa und Asien.