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HAUPTSTADTGEFLÜSTER: Trump geht, aber America First bleibt

(Bloomberg) -- US-Präsident Donald Trump ist abgewählt. Was folgt nun? Während in Berlin die einen erwarten, dass Deutschland und die USA nun zum Status quo zurückkehren und die Trump-Jahre hinter uns liegen, gehen die anderen davon aus, dass sich gar nicht so viel ändern wird. Joe Biden wird die America-First-Politik Trumps fortsetzen, nur in freundlicherem Ton. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte.

Die Bedeutung dieser Wahl für Deutschland liegt weniger darin, was von Biden zu erwarten ist, sondern darin, dass eine zweite Amtszeit von Trump verhindert wurde. Wäre er wiedergewählt worden, hätte man davon ausgehen können, dass er seinen schon vor vier Jahren angekündigten Plan umsetzt, deutsche Autos mit Strafzöllen aus den USA zu drängen. In einer zweiten Amtszeit hätte Trump keine Rücksicht auf Wählerstimmen nehmen müssen, er hätte ohne Rücksicht auf die Konsequenzen einen Handelsstreit mit der EU anzetteln können.

Der Abgang Trumps bedeutet aber nicht, dass unter Biden nun alles wieder beim Alten ist. Trumps America-First-Politik wurde nicht abgewählt. Im Gegenteil: Sie ist in dieser Wahl von großen Teilen der Bevölkerung bestätigt worden. Jeder künftige US-Präsident wird die Interessen seines Landes künftig mit mehr Nachdruck gegenüber den bisherigen Partnern vertreten. Die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream II wie auch Deutschlands Rückstand bei den Nato-Ausgaben werden unter Biden wohl nicht weniger kritisch gesehen wie unter Trump. Die jüngste Einigung im US-Kongress auf eine Verschärfung der Nord-Stream-II-Sanktionen zeigt dies.

Bislang ist Deutschland mit einem blauen Auge davon gekommen. Die konfliktreichen vergangenen vier Jahre sollten aber als Warnsignal dienen und Berlin endlich zum Umsteuern in der Außenpolitik bewegen. Deutschland wird sich in der Sicherheitspolitik nicht mehr auf die transatlantischen Beziehungen verlassen können, wenn durchaus berechtigte außen- und sicherheitspolitische Bedenken der Amerikaner bei Nord Stream II und zur Nato-Lastenverteilung in Berlin weiter ignoriert werden. Wer glaubt, zum Status quo zurückkehren zu können, ohne Lehren aus den Trump-Jahren zu ziehen, könnte in vier Jahren von den nächsten Präsidentschaftswahlen erneut überrascht werden.

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(Dieser Kommentar spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von Bloomberg LP oder deren Eigentümern wider. Birgit Jennen ist Reporterin bei Bloomberg News.)

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