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Ich habe meinen Job als Unfallchirurgin gekündigt, um digitale Nomadin zu werden – so sieht mein Leben heute aus

Juliane Boll war als digitale Nomadin unterwegs.  - Copyright: Juliane Boll
Juliane Boll war als digitale Nomadin unterwegs. - Copyright: Juliane Boll

Vor fünf Jahren hat Juliane Boll erstmals angefangen, sich intensiv mit Finanzen zu beschäftigen. Damals war sie bereits seit einem Jahr als Ärztin tätig. „Als Unfallchirurgin hatte ich zwar Geld, aber keine Zeit, es auszugeben“, erzählt Boll im Gespräch mit Business Insider. Ein Umstand, der sie unzufrieden machte, denn Freiheit war ihr im Grunde schon immer wichtig.

„Die Entscheidung, die Klinik zu verlassen, fiel Anfang 2020", erinnert sich die 34-Jährige. Damals wurden aufgrund der Corona-Pandemie alle Operationen abgesagt und sie musste in den Zwangsurlaub, wodurch sie ihren Facharzt nicht weiter machen konnte. "Da habe ich mir zum ersten Mal überlegt, ob jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt wäre, mich selbständig zu machen."

Ausschlaggebend war dann jedoch ihre damalige Rückkehr in die Klinik: "Wir wurden alle aus dem Urlaub zurückgerufen, weil die Kliniken voll mit Corona-Patienten waren. Ich sollte dann innerhalb einer Stunde eine Umschulung zur Internistin machen", sagt sie. Sie sei damals einfach völlig überrumpelt gewesen, da es nicht ihrem Fachgebiet entsprach, woraufhin sie sich zum Gehen entschied.

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Heute ist Boll nicht mehr als Ärztin tätig, sondern war die vergangenen anderthalb Jahre als digitale Nomadin in Australien unterwegs - davor in Mexiko. Als sie mit Business Insider spricht, ist sie gerade erst seit einem Monat wieder zurück in Deutschland.

Wie Boll zum Nomadenleben kam

Ihr Wunsch, digitale Nomadin zu werden, entstand bereits während einer Weltreise 2016, als sie fertig mit ihrem Studium war. "Ich traf damals andere Nomaden und dachte mir, wie cool das wäre, sowas auch mal zu machen. Freunde meinten dann aber, dass ich mir dafür einfach den falschen Beruf ausgesucht hätte." Auch wenn ihre Freunde skeptisch waren, lies sie die Idee nicht los.

Juliane Boll schaukelt am Strand.  - Copyright: Juliane Boll
Juliane Boll schaukelt am Strand. - Copyright: Juliane Boll

So sah das Leben auf Reisen aus

Boll lebte während der Reise in einem Camper. „Mein größtes Problem war die ständige Suche nach Wasser", erzählt sie. Es sei jeden Tag aufs neue eine Herausforderung gewesen, die sie vorher so nicht kannte.

Ein Blick in Bolls Camper, wie er am Strand steht. - Copyright: Juliane Boll
Ein Blick in Bolls Camper, wie er am Strand steht. - Copyright: Juliane Boll

Es sei manchmal komisch gewesen: Sie stand mit ihrem Camper an den wunderschönsten Stränden, mit Blick auf das Meer und so viel Wasser - aber ausgerechnet Wasser habe ihr dann gefehlt.

Bolls Tage als digitale Nomadin folgten einem Schema: „Ein typischer Tag startete erstmal mit Ausschlafen. Ich bin tendenziell eher eine Frühaufsteherin, weshalb ich häufig noch den Sonnenaufgang mit einem Chai-Latte genießen konnte", erzählt Boll.

Vormittags habe sie dann meistens gearbeitet. Wenn es Mittags zu heiß wurde, verbrachte Boll die Zeit am Strand. Manchmal erledigte sie dann Abends noch ein paar To-dos. "Häufig saßen wir aber auch am Lagerfeuer und machten Stockbrot.“

Juliane Boll mit Kängurubabys. - Copyright: Juliane Boll
Juliane Boll mit Kängurubabys. - Copyright: Juliane Boll

Eine besondere Zeit verbrachte Boll einige Monate, in der sie Kängurubabys auf einer Farm aufzog. "Da sind wir schon immer morgens um 5 Uhr zum ersten Füttern hin." Ihr Tagesablauf sei während dieser Monate anderes gewesen, da sie auch mittags und abends zum Füttern hin musste. Damals habe sich ihr Leben ausschließlich um Kängurus gedreht, witzelt sie.

Juliane Boll mit einem Känguru im Arm.  - Copyright: Juliane Boll
Juliane Boll mit einem Känguru im Arm. - Copyright: Juliane Boll

In welchem Bereich Boll heute arbeitet

Nachdem sie die Klink verlassen hatte, machte Boll eine Weiterbildung zur Gründungsberaterin. "Obwohl ich die Arbeit als Ärztin vermisse, bin ich extrem zufrieden mit meinem Job und der Unabhängigkeit, die ich jetzt habe. Ich kann bei Geburtstagen sofort zusagen und bin auch nicht mehr ortsgebunden", schwärmt sie.

Ursprünglich habe sie sich als Gründungsmentorin auf Gesundheit und Finanzen spezialisiert. "Viele im Gesundheitsbereich haben wenig Ahnung von Finanzen und wissen gar nicht, was bei einer Selbstständigkeit, wie einer Praxisgründung alles auf einen zukommt", erklärt Boll. Denn die dafür wichtigen Grundlagen wie Buchhaltung oder Rechnungswesen seien kein Teil des Medizin-Studiums.

„Meine Kundinnen und Kunden stellten mir dann auch häufig Fragen zur Altersvorsorge." Woraufhin sie dann anfing, Investitionskurse zu entwickeln, die jeder buchen kann. "Ich hätte mir aber nie vorstellen können, Finanzmentorin zu werden." Dennoch ist sie heute glücklich. "Es ist einfach so unglaublich viel möglich - mehr als viele sich vorstellen können."

Für die Zukunft hat sie konkrete Pläne: Boll möchte, bis sie 45 Jahre alt ist, finanziell frei sein. Derzeit hat sie ein Depot von rund 95.000 Euro. Dabei setzt die 34-Jährige auf ETFs und Krypto. Nach eigenen Berechnungen bräuchte sie 2,2 Millionen Euro, um finanziell frei zu sein. "Wenn ich es schaffe, dann würde ich mein Investitionsportfolio so umschichten, dass ich von Dividenden und Zinsen leben kann.“

Was sie mit ihrer freien Zeit dann anfangen würde, weiß die 34-Jährige auch schon genau: „Ich vermisse die Arbeit mit den Patienten und das Operieren, ich könnte mir vorstellen, früher oder später zurückzugehen. Sobald ich finanziell frei bin, würde ich gerne meine Zeit und Expertise in ärmeren Ländern einsetzen, zum Beispiel in Südamerika oder Vietnam.“

Diese Tipps hat Boll für Investmentanfänger

Boll hat zudem ihre besten Tipps für Investmentanfänger verraten: "Zunächst ist es wichtig, Klarheit über die eigene finanzielle Situation zu gewinnen und ihre Ziele zu definieren", ist Boll überzeugt. Danach sollte jeder seinen Anlegertyp bestimmen und sich überlegen, wie viel Risiko er aushalten kann. "Wenn man das für sich definiert hat, kann man passende Werten heraussuchen", sagt sie. Danach heiße es anfangen - den jeder Tag zählt!