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Das große Impfen beginnt: Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Corona-Impfstart

Über Weihnachten sind die ersten 150.000 Impfdosen in Deutschland verteilt worden. Nun startet das große Impfen – doch viele Menschen müssen sich noch gedulden.

Am Sonntag haben die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in Deutschland begonnen. Foto: dpa
Am Sonntag haben die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in Deutschland begonnen. Foto: dpa

Die beispiellose Impfkampagne gegen Covid-1 ist bundesweit angelaufen: Die 101-jährige Edith Kwoizalla war überraschend schon am Samstagnachmittag die erste Patientin, die in einem Seniorenzentrum in Halberstadt in Sachsen-Anhalt geimpft wurde. Der Landkreis Harz wollte nicht bis Sonntag warten.

Ebenso wurden rund 40 der 59 Bewohnerinnen und Bewohner geimpft. Von den rund 40 Mitarbeitern wollten sich zehn spritzen lassen.

Zum offiziellen Impfstart am Sonntagmorgen bekam in Berlin eine 101 Jahre alte Seniorin im Beisein von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) in einem Pflegeheim eine Spritze mit dem Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer. Mannschaftswagen der Polizei waren vor der Einrichtung platziert. Das mobile Impfteam war gegen 7.45 Uhr in einem Transporter vorgefahren. Am Steuer saß ein Bundeswehrsoldat.

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In Siegen in Nordrhein-Westfalen wurde am Vormittag die 95-jährige Erika Löwer einem Seniorenheim geimpft. In Magdeburg begannen drei mobile Impfteams um kurz vor 9 Uhr, Bewohnerinnen und Bewohner eines kommunalen Pflegeheims zu impfen, wie Matthias Boxhorn, organisatorischer Leiter vom zuständigen Johanniter-Regionalverband sagte. Rund 120 Senioren sowie etwa 60 Mitarbeiter wollten sich immunisieren lassen.

Seit Mittwoch liefern die Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer ihren Corona-Impfstoff an die EU-Staaten. In Deutschland prüfte das Paul-Ehrlich-Institut in den vergangenen Tagen die Chargen. Über Weihnachten wurden die ersten 150.000 Impfdosen in Deutschland verteilt.

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Zuerst sollen Menschen über 80 Jahre sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden. Dazu werden vor allem mobile Impfteams unterwegs sein. Die mehr als 400 Impfzentren werden größtenteils erst in den nächsten Tagen in Betrieb genommen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Wie viele Impfdosen erhält Deutschland?

Für den Impfauftakt stehen rund 150.000 Impfdosen bereit. Weitere 522.000 Dosen folgen am 28. Dezember, ab dem 30. Dezember dann wöchentlich etwa 670.000 Dosen. Bis Ende Januar werden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums deutschlandweit drei bis vier Millionen Impfdosen von Biontech zur Verfügung stehen. Da für einen Immunschutz eine Doppelverimpfung nötig ist, reicht diese Menge für 1,4 bis zwei Millionen Menschen.

Für das gesamte erste Quartal rechnet das Ministerium mit elf bis 13 Millionen Impfdosen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hofft, bis zum Sommer allen Menschen in Deutschland ein „Impfangebot“ machen zu können. Das hängt allerdings davon ab, ob und wann die Impfstoffkandidaten anderer Hersteller in der EU zugelassen werden. Insgesamt hat sich Deutschland über die EU und nationale Verträge 300 Millionen Impfdosen gesichert.

Wie läuft die Verteilung des Impfstoffs?

Der Bund nimmt die Impfstofflieferungen aus dem Pfizer-Werk im belgischen Puurs an, anschließend werden die Dosen über 27 Logistikzentren in den Bundesländern an die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt. Die Länder sind für die Organisation der Impf-Infrastruktur vor Ort zuständig, ebenso für die Beschaffung von Zubehör wie Spritzen, Lösungsmittel und Kanülen.

Wie viele Impfdosen ein Bundesland bekommt, hängt von seinem Anteil an der Gesamtbevölkerung ab. Transport und Lagerung des Biontech-Vakzins sind eine Herausforderung, da die Dosen bei minus 70 Grad gekühlt werden müssen. Das soll mit Trockeneis-Versandboxen und Spezialkühlschränken gelingen.

Wer wird zuerst geimpft?

Das Bundesgesundheitsministerium hat auf der Grundlage der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut (RKI) eine Rechtsverordnung erlassen, die eine Priorisierung nach Risikogruppen vornimmt. Vorrang haben zunächst Menschen über 80 Jahre und Pflegeheimbewohner, zudem Personal etwa in Notaufnahmen oder Corona-Stationen sowie in der Altenpflege. Diese Gruppe umfasst fast neun Millionen Menschen. Da der Impfstoff anfangs knapp ist, könnte es also bis zum Frühjahr dauern, bis die nächste Gruppe zum Zuge kommt. Zu dieser gehören unter anderem über 70-Jährige, enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen, weiteres medizinisches Personal und einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzte Polizeikräfte.

Auf der dritten Stufe stehen über 60-Jährige und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes, Herzproblemen oder Asthma. Auch für die staatliche und öffentliche Ordnung wichtige Berufsgruppen fallen in diese Kategorie – Soldaten, Feuerwehrleute, Verwaltungsbeamte in Schlüsselpositionen, aber auch Lehrer und Erzieher. Dann erst sind die rund 45 Millionen Menschen in Deutschland ohne Priorität an der Reihe. In dieser Phase soll zunehmend regulär in Arztpraxen geimpft werden.

Wie bekomme ich einen Impftermin?

Zunächst sind nur die mobilen Teams in Alten- und Pflegeheimen im Einsatz. In vielen Landkreisen werden zudem Senioren über 80 Jahre per Brief über die Möglichkeit zur Impfung informiert. Wenn ausreichend Dosen verfügbar sind, öffnen die Impfzentren. Details der Terminvergabe regeln die Bundesländer. Grundsätzlich soll die Anmeldung über eine zentrale Telefonhotline und eine Smartphone-App möglich sein, in größeren Impfzentren auch vor Ort.

Ein Termin alleine reicht allerdings nicht aus: Solange priorisiert wird, muss der Anspruch auf eine Corona-Impfung nachgewiesen werden. Beim Alter reicht dafür der Pass oder Personalausweis. Menschen mit chronischen Erkrankungen benötigen ein ärztliches Zeugnis, Berufsgruppen mit Vorrang eine Bestätigung des Arbeitgebers oder der Behörde. Eine Impfpflicht, das hat die Bundesregierung immer wieder betont, wird es nicht geben.

Muss ich für Impfungen bezahlen?

Die Corona-Impfung ist kostenlos, unabhängig vom Versicherungsstatus. Die Kosten für die Impfstoffe trägt der Bund, im Haushalt 2021 sind dafür zunächst 2,7 Milliarden Euro eingeplant. Aufbau und Organisation der Impfzentren finanzieren die Länder gemeinsam mit der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung. Die gesamten Kosten der Impfkampagne könnten bis zu sechs Milliarden Euro betragen, schätzt man im Gesundheitsministerium. In der Phase der Massenimpfungen in den Arztpraxen sollen dann die gesetzliche und private Krankenversicherung die Leistung übernehmen, wie bei anderen regulären Schutzimpfungen auch.