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Dieser Gründer will ganz Indonesien ins Internet bringen

Achmad Zaky hat Angst, dass sein Land bei der Digitalisierung den Anschluss verliert. Und wenn er diese Sorgen äußert, dann hat das in Indonesien Gewicht: Zaky ist einer der erfolgreichsten Start-up-Gründer von Südostasiens größter Volkswirtschaft.

Seine E-Commerce-Plattform Bukalapak ist eines der wenigen Internetunternehmen seiner Heimat, die eine Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar erreicht haben. Doch die Warnung des 32-Jährigen, die er bei Twitter verbreitete, hat bei vielen seiner Landsleute Empörung ausgelöst. Das lag vor allem an dem Zusatz, er hoffe, der nächste Präsident werde es in Sachen Industrie 4.0 besser machen.

Internetnutzer werteten das als eine offene Wahlempfehlung gegen Indonesiens Präsident Joko Widodo, der besonders bei Liberalen als populär gilt und sich nächste Woche der Wiederwahl stellt. Das Hashtag #UninstallBukalapak machte sich bei Widodos Anhängern auf Twitter breit.

Zaky konnte den Sturm der Entrüstung erst mit einer Entschuldigung eindämmen: Er habe nur betonen wollen, dass das Land dringend weitere Investitionen nötig habe.

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Tatsächlich ist die Sorge des jungen Unternehmers nicht unberechtigt. Indonesien hinkt seinen Nachbarländern nicht nur bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung hinterher. Auch was Internetzugänge angeht, hat das Land Nachholbedarf. Während in Ländern wie Malaysia und Thailand rund 80 Prozent der Bevölkerung online sind, ist es in Indonesien nur etwas mehr als jeder zweite Einwohner.

Als Internetunternehmer sieht Zaky darin aber nicht nur ein Hindernis, sondern auch eine Chance: Um die mehr als 100 Millionen internetlosen Indonesier zu erreichen, sucht der studierte Informatiker mit seiner vor acht Jahren in einer Mietwohnung gegründeten E-Commerce-Plattform nun im Offline-Geschäft nach Wachstumsmöglichkeiten.

Er arbeitet dafür an einem riesigen Vertriebsnetzwerk für Tante-Emma-Läden, die in Indonesien Warungs heißen. „Das Geschäft dieser Kleinunternehmer findet fast ausschließlich offline statt“, sagt Zaky im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Das bietet ein riesiges Potenzial.“

Zaky bietet den kleinen Händlern eine App, mit der sie einerseits im Auftrag ihrer Kunden Bestellungen bei Bukalapak aufgeben können und dafür eine Provision erhalten. Andererseits können sie mit der Anwendung auch Waren für das eigene Sortiment nachbestellen.

Der Start-up-Gründer stößt mit seinem Angebot auf großes Interesse: In den ersten Monaten nach dem Start schloss er bis Anfang November Partnerschaften mit 300.000 Warungs. Inzwischen ist diese Zahl nach Unternehmensangaben auf 1,5 Millionen Läden gestiegen. Sie stehen für 20 Prozent der Umsätze des Onlinehändlers.

Eine der Herausforderungen ist für Zaky dabei die Logistik. Bukalapak arbeitet an einem Netz von Lagerhäusern, die im Vergleich zur Konkurrenz zum Alleinstellungsmerkmal werden sollen. Schon jetzt verspricht Zaky den Warung-Betreibern in vielen Teilen des Landes Lieferungen innerhalb von fünf Stunden.

„Bisher bringen Lastwagen die Ernten aus den ländlichen Gegenden in die Städte und fahren dann leer zurück“, sagt Zaky. „Aber sie könnten doch bei der Rückfahrt auch gleich Waren von Bukalapak mitbringen.“