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Goodbye, Königshaus – Meghan und Harry schocken Großbritannien

Prinz Harry und Herzogin Meghan wollen Abstand zur königlichen Familie schaffen – und erschüttern eine der letzten britischen Bastionen der Stabilität.

Freunde der Netflix-Serie „The Crown“ kennen diese Episode: Der britische König Edward VIII. musste 1936 wegen seiner Liebe zur amerikanischen Filmschauspielerin Wallis Simpson abdanken und ins Exil gehen. Stattdessen bestieg sein jüngerer Bruder George VI. den Thron, der Vater der jetzigen Queen Elizabeth II.

Als deren Enkel Harry, Herzog von Sussex, 2018 die amerikanische Filmschauspielerin Meghan Markle heiratete, war die Ehe an sich kein Problem mehr. Mehr noch: Das britische Königshaus machte die Trauung zum Symbol seiner eigenen Modernisierung. Die Zeremonie verschmolz gekonnt das höfische Zeremoniell der Windsors mit den afroamerikanischen Wurzeln Markles. Gospelchor traf auf Hosenbandorden traf auf David Beckham.

Seit Donnerstag ist klar: Auch der zweite Versuch der Windsors, mit einer eingeheirateten Schauspielerin unfallfrei umzugehen, ist gescheitert. Am Mittwochabend haben Meghan und Harry, wie die beiden Adeligen landläufig genannt werden, ihren „Rücktritt aus dem inneren Kreis der königlichen Familie“ bekannt gegeben. In Zukunft wollen die beiden der Mitteilung zufolge ihr eigenes Geld verdienen und einen Teil ihrer Zeit in Nordamerika verbringen.

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Mit etwas Geschick hätten die PR-Strategen im Buckingham Palace diesen Schritt womöglich noch als einen mit der Queen abgestimmten Plan erscheinen lassen können. Doch die Mitteilung der Palastverwaltung fiel denkbar knapp aus: Man habe Verständnis für den Wunsch, sich zu verändern, heißt es in der Mitteilung, „aber dies sind komplizierte Angelegenheiten, deren Bearbeitung einige Zeit in Anspruch nehmen wird“. Die Gespräche mit Harry und Meghan seien noch in einem „frühen Stadium“. Eine Formulierung, die im deutlichen Widerspruch steht zur Aussage von Meghan und Harry, man habe sich den Rücktritt bereits monatelang überlegt.

In Großbritannien hat der jüngste Hauskrach bei den Windsors eine politische Dimension. War es in den chaotischen dreieinhalb Jahren seit dem Brexit-Referendum doch immer wieder die Queen gewesen, die den Briten ein Gefühl von Stabilität gab. Mit stoischer Gelassenheit empfing die 93-Jährige die wechselnden Premierminister und wahrte dabei eisern die politische Neutralität. Lediglich durch einen blauen Hut mit goldenen Europasternchen machte sie einmal deutlich, wo ihre Sympathien liegen.

Nun wird öffentlich, was sich an vielen Zeichen bereits ablesen ließ: Meghan war nie wirklich in der königlichen Familie angekommen. Sie fühlte sich von der britischen Boulevardpresse verunglimpft und verfolgt. In Zukunft, erklärte das Paar, wolle es nur noch mit ausgewählten Journalisten zusammenarbeiten.

Auch das Verhältnis zwischen Meghan und Harry einerseits und seinem Bruder William und dessen Familie war unterkühlt. „Wir sind derzeit sicherlich auf unterschiedlichen Pfaden“, hatte Harry im Herbst in einem Interview über das Verhältnis zu William gesagt. Und bei der Weihnachtsansprache der Queen fehlte auf ihrem reich mit Familienfotos dekorierten Schreibtisch ein Bild von Harry und Meghan. Kein Zufall, raunten Royals-Watcher schon damals.

War es wirklich die US-Drama-Queen Meghan, die Harry systematisch seiner Familie entfremdet hat, wie Traditionalisten nun schimpfen? Oder zeigt sich nur einmal mehr, dass in den Palästen der Windsors emotionale Betriebstemperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt herrschen? In jedem Fall erlebt die britische Krone nun ihren zweiten Schlag binnen weniger Wochen.

Den ersten hatte Prinz Andrew dem Königshaus zugefügt. Er fand keine angemessenen Antworten auf die Fragen nach seiner Freundschaft zu US-Investor Jeffrey Epstein und auf den Vorwurf, Andrew habe auf dessen Partys minderjährige Mädchen sexuell missbraucht.

Andrew nimmt daher keine offiziellen Aufgaben mehr für den Palast wahr. Wirft auch Harry hin, fehlt es akut an präsentablen Prinzen, die rote Bänder durchschneiden und Schirmherrschaften übernehmen. Der Fachkräftemangel erreicht das Haus Windsor.