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GESAMT-ROUNDUP: Länder drohen mit Ausgangssperren - Milliarden für Wirtschaft

BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem eindringlichen Appell von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu mehr Disziplin drohen in der Coronakrise nun Ausgangssperren in mehreren Bundesländern. Seit Donnerstag dürfen die Menschen im bayerischen Mitterteich bereits nur noch in Ausnahmefällen auf die Straßen, weitere Maßnahmen sind angekündigt. Auch die Wirtschaft rüstet sich für noch schlechtere Zeiten - mit Milliardenprogrammen für Unternehmen. Bessere Nachrichten gibt es unterdessen aus dem Ursprungsland der Pandemie, aus China: Die Infektionszahlen gehen zurück.

AUSGANGSSPERREN

In Wuhan, in Italien, Frankreich und Spanien sind solche Verbote schon längst in Kraft - während in Deutschland noch immer Menschen in Grüppchen in Parks sitzen. Mehrere Ministerpräsidenten betonten, so könne es nicht weitergehen. Bayerns Landeschef Markus Söder (CSU) drohte mit einer Ausgangssperre für das ganze Bundesland. "Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränken, dann bleibt am Ende nur die bayernweite Ausgangssperre als einziges Instrumentarium, um darauf zu reagieren", sagte er. Für den Landkreis Wunsiedel sind solche Maßnahmen bereits angekündigt.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellte ebenfalls schärfere Vorgaben in Aussicht. Wenn die Bürger ihr Verhalten nicht grundlegend umstellten, werde ein Ausgangsverbot wohl kommen. Auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hält eine "schnelle und harte Ausgangssperre" sogar in ganz Deutschland für möglicherweise unvermeidlich. "Wir müssen Strenge zeigen zum Schutz der gesamten Bevölkerung, insbesondere zum Schutz unserer Alten und Kranken", sagte er der Funke-Mediengruppe. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) machte deutlich, dass über ein solches Verbot schnell entschieden werden könnte.

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OPTIMISMUS IN CHINA

Erstmals seit Ausbruch des Virus im Januar meldete China landesweit keine lokalen Neuinfektionen mehr. Es wurden zwar 34 neue Corona-Fälle registriert, die Infizierten kamen aber aus dem Ausland zurück in die Volksrepublik. Für sie gelten nun strenge Quarantäne-Richtlinien. Die importierten Fälle schüren zugleich die Angst vor einer möglichen zweiten Ausbreitungswelle. Trotz der verhältnismäßig geringen Zahl der Neuinfektionen beklagt China täglich weiter neue Todesfälle. Am Donnerstag stieg die Zahl der Todesopfer um acht auf 3245. Insgesamt wurden auf den chinesischen Festland 80 928 Infizierte registriert, von denen sich mehr als 66 000 wieder erholt haben.

DIE INTERNATIONALEN GRENZEN

Immer mehr Staaten machen ihre Grenzen dicht, nur Warenverkehr ist noch erlaubt. Am Donnerstag ordneten die Niederlande ein faktisches Einreiseverbot für Nicht-EU-Bürger an. Australien und Neuseeland schlossen die Grenzen. Ausgenommen von den Einreiseverboten sind lediglich die eigenen Bürger, Menschen mit dauerhaftem Wohnsitz in ihren Ländern sowie deren enge Familienmitglieder.

Österreich verschärfte die Regeln für die eigenen Bewohner und schottete das stark betroffene Bundesland Tirol komplett ab. Für alle 279 Gemeinden gelten seit Mitternacht Quarantäneverordnungen: Man darf die Orte nur zum Einkaufen, für Arztbesuche oder zur Arbeit verlassen - und dann nur zum nächstgelegenen Ort. "Sofern es einen Arzt, eine Apotheke, einen Lebensmittelhandel und eine Bank im Ort gibt, darf die Gemeinde für diese Zwecke nicht verlassen werden", erklärte Tirols Landeschef Günther Platter.

MILLIARDENPROGRAMME FÜR DIE WIRTSCHAFT

Die Bundesregierung will Solo-Selbstständige und Kleinstfirmen mit einem 40-Milliarden-Hilfspaket unterstützen, da sie von vielen anderen Maßnahmen wie dem Kurzarbeitergeld weniger profitieren. Geplant sind direkte Zuschüsse und Darlehen. Es geht etwa um Musiker, Fotografen, Künstler, Heilpraktiker, Dolmetscher oder Pfleger, deren Geschäfte schließen mussten, Messen, Veranstaltungen und Konzerte abgesagt wurden. Berichten zufolge will Finanzminister Olaf Scholz (SPD) den Fonds in Form eines Sondervermögens organisieren, das selbstständig Kredite aufnehmen dürfte.

Auch Europas Währungshüter legten im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise nach: Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte ein Notkaufprogramm für Anleihen an. 750 Milliarden Euro will die Notenbank in Staats- und Unternehmenspapiere stecken. Das hilft, weil Anbieter von Wertpapieren nicht so hohe Zinsen bieten müssen, wenn eine Zentralbank als großer Käufer am Markt auftritt. Der Dax <DE0008469008>, bei dem sich zuvor eine erneute Talfahrt andeutete, stabilisierte sich nach der Ankündigung der EZB, drehte danach aber wieder ins Minus.

"LUFTBRÜCKE" FÜR TOURISTEN

Im beliebten Urlaubsregionen läuft weiter die größte Rückholaktion für Touristen in der Geschichte der Bundesrepublik. Nachdem am Mittwoch 1500 Urlauber aus Tunesien, Ägypten, Marokko und Aserbaidschan mit Sondermaschinen nach Deutschland geflogen wurden, sollten am Donnerstag zusätzlich von den Philippinen und der Dominikanischen Republik Maschinen mit deutschen Touristen starten. Zahlreiche Länder haben wegen der rasanten Ausbreitung des Virus Grenzen dicht gemacht und Flugverbindungen gekappt.

NACHSCHUB AN SCHUTZMASKEN

Der staatlich organisierte Nachschub an Schutzausrüstung für Praxen und Krankenhäuser kommt in Gang. Das Gesundheitsministerium gab zehn Millionen dringend benötigte Atemschutzmasken zur weiteren Verteilung an die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Bundesländer. Daneben gingen medizinische Hilfsgüter aus Deutschland an den besonders stark von der Corona-Epidemie betroffenen EU-Partner Italien. Masken, aber auch Schutzanzüge für medizinisches Personal sind derzeit weltweit knapp. Die neuen Lieferungen an Schutzmasken sollen unter anderem an Praxen, Bereitschaftsdienste und Stellen für Testabstriche verteilt werden. Noch sei die Lage bei der Ausrüstung teils kritisch.

KITAS LÄNGER GESCHLOSSEN

Einige Eltern müssen sich darauf einstellen, ihre Kinder womöglich länger zu Hause zu betreuen als ursprünglich angekündigt. Hamburg weitete die Schließzeit der Kitas am Donnerstag bis zum 19. April aus. In vielen anderen Bundesländern waren von vornherein Schließungen bis nach den Osterferien, meist bis Mitte April geplant, in Hamburg zunächst nur bis zum 29. März.