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Germania will Staatshilfe vor Gericht stoppen

Zwischen der privaten Fluglinie Germania und der insolventen Air Berlin entwickelt sich ein veritabler Nachbarschaftsstreit. Wie das Landgericht Berlin bestätigte, geht die 1978 von dem Rechtsanwalt Hinrich Bischoff gegründete Airline gerichtlich gegen den staatlichen Überbrückungskredit von 150 Millionen Euro vor, der Air Berlin bis Mitte November in der Luft halten soll. Weil Germania ein Eilverfahren beantragte, wird bereits am 15. September verhandelt.

Die Privatlinie will der Bundesrepublik Deutschland untersagen, für das Darlehen Bürgschaften zu stellen, solange die EU dem Vorgehen nicht zugestimmt hat. Das Pikante daran: Air Berlin und Germania residieren in der Nähe des Berliner Flughafen Tegels unter demselben Dach.

Die Frage nach dem Motiv ließ eine Germania-Sprecherin zunächst unbeantwortet. Lange Zeit hatte es zwischen beiden Firmen sogar enge Geschäftsbeziehungen gegeben, bei denen Air Berlin etwa Maschinen von Germania per Chartervertrag übernahm.

Doch seit der Pleite von Air Berlin sieht Germania offenbar gute Chancen, mit dem eigenen Flugbetrieb zu expandieren. Am vergangenen Freitag verkündete die Gesellschaft, aus der sich die Gründerfamilie 2015 verabschiedet hatte, um Geschäftsführer Karsten Balke als Alleingesellschafter Platz zu machen, eine erhebliche Ausweitung der eigenen Aktivitäten.

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Im Vertrauen darauf, dass Air Berlin künftig für Reiseveranstalter wie Tui, Neckermann oder Dertour ausfällt, werden für den Sommerflugplan 2018 zusätzliche Routen aufgenommen. So will man von Tegel und Berlin-Schönefeld im kommenden Jahr verstärkt Strecken nach Griechenland, Ägypten, Portugal und zu den Kanarischen Inseln bedienen. Auch die Abflüge ab Düsseldorf und Nürnberg werden ab dem kommenden Jahr verstärkt. Über neun deutsche Flughäfen will Germania die Ferieninsel Mallorca anbinden.

Das Kalkül aber geht nur auf, wenn Air Berlin den Betrieb einstellt – und nicht durch Bieter wie die Lufthansa übernommen wird. Mit dem Stopp des Überbrückungskredits käme die Airline ihrem Ziel deutlich näher.

Germania ist nicht die einzige Fluglinie, die juristisch gegen den von der staatseigenen KfW gestellten Kredit vorgeht. So hat Billigflieger Ryanair beim Bundeskartellamt gegen die Staatshilfe Beschwerde eingereicht. Die Iren kritisieren einen „Komplott zwischen der deutschen Regierung, Lufthansa und Air Berlin“. Auf seiner Website ließ Airline-Chef Michael O’Leary mitteilen: „In Anbetracht des Ausmaßes der Umverteilung von Marktanteilen und daraus resultierenden Implikationen für den Europäischen Markt ist es umso wichtiger, dass die Europäische Kommission unverzüglich und entschieden handelt.“